Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
getreten war, die sich voller Wissbegier und nicht ohne Gafflust in einem der Hauptgänge unweit der Moorbad-Abteilung versammelt hatten. Das Blatt Papier, auf das sich Vielhauer die amtliche Mitteilung der Kommissarin notiert hatte, behielt er in der Hand.
    «Wann die Kriminalpolizei ihre Recherchen vor Ort beendet haben wird, wann folglich die meisten unserer Badeabteilungen wieder geöffnet sein werden, kann ich Ihnen gegenwärtig nicht mitteilen. Genaueres mögen Sie in den kommenden Tagen, also ab morgen, Samstagvormittag, bitte den jeweils aktuellen Informationsblättern entnehmen, die im Foyer aushängen werden. Ich danke Ihnen.»
    Die Moorbad-Abteilung, und damit der Ort, an dem
    Reinhold Müller den Tod gefunden hatte, war derzeit ausnahmslos für die Kriminaltechniker zugänglich. Da es in den Räumlichkeiten eng wurde, wenn mehrere Personen anwesend waren, durften sie vorläufig nicht einmal von den Ermittlungsbeamten der Kissinger Polizeiinspektion betreten werden.
    Diese hatten freilich mit der Überprüfung möglicher Zeugenaussagen genug zu tun. Alle, die sich im Umfeld der Tatzeit innerhalb des Alten Kurbads aufgehalten hatten, konnten etwas beobachtet haben, das der Aufklärung des Falles dienlich werden könnte. Das galt für die Angestellten, die genauso weiß gekleidet waren wie die Kriminaltechniker mit ihren Overalls, in gleichem Maße wie für die Badegäste, von denen sich Einzelne nur provisorisch zwei, drei Kleidungsstücke übergezogen hatten, weil sie von den Beamten eilig aus den verschiedenen Badeabteilungen gescheucht worden waren.
    Oberkommissarin Juliane Vogt war mit ihren 1,77 gut zehn Zentimeter größer als die Pathologin Valentina Wagner und fast so groß wie der forsche Staatsanwalt Ottokar Geißler, mit denen sie sich am Rande der Versammlung über die ersten Erkenntnisse austauschte. Im Gegensatz zur Pathologin mit ihren aschblonden, kurzgeschnittenen und wirr abstehenden Haaren trug die Oberkommissarin ihr halblanges dunkelblondes Haar sorgsam nach innen gedreht – und ein kühles, unnahbares Wesen zur Schau. Sie war aus Schweinfurt gebürtig, hatte ihr achtunddreißigstes Lebensjahr annähernd vollendet, sich soeben von ihrem Lebensgefährten getrennt und strebte eine örtliche Veränderung an.
    «Der hinlängliche Verdacht auf einen gewaltsamen Tod wird sich durch die Obduktion sicher noch erhärten lassen, wie ich Sie kenne.» Juliane Vogt wollte von der Pathologin so bald wie möglich eine hieb- und stichfeste Stellungnahme hören.
    «Davon gehe ich aus.» Valentina Wagner ließ sich, zumal sie älter war als die Oberkommissarin, durch diese nicht aus der Ruhe bringen. «Die Fass-Spuren, ergo die Blutunterlaufungen an den Unterschenkeln des Opfers im Bereich der Fersen, sind Hinweis genug, eine unnatürliche Todesursache anzunehmen.»
    «Auf unsere Frau Dr. Wagner können wir uns verlassen», sagte Staatsanwalt Geißler gönnerhaft.
    «Das Opfer», die Kommissarin schaute auf eine Notiz, «Reinhold Müller, laut Personalausweis aus Bamberg und laut Aussage eines Dr. Philipp Laubmann Mesner von Beruf, dürfte also von einer Fremdperson an den Fersen gepackt und ruckartig unter Wasser gezogen worden sein? Können wir uns das so vorstellen?»
    Die Pathologin nickte bestätigend. «Wenn jemand in einer mit Wasser gefüllten Wanne sitzt und mit einem Angriff nicht rechnet, kann er sich dessen kaum erwehren. Die Beine zeigen, wenn das Opfer an den Fersen gepackt und unter Wasser gezogen wird, nach oben; der ganze Oberkörper und somit der Körperschwerpunkt befinden sich also unter Wasser. In einer solchen Lage wird man sich mit den Armen wohl nicht hochstemmen können, und die Hände werden an der glatten Wannenoberfläche keinen Halt finden. Zudem war der Getötete von kleinerer Statur und wahrlich kein Schwergewicht.»
    «Hat sich unser Opfer überhaupt gewehrt?», wollte der Staatsanwalt von der Pathologin wissen.
    «An den Außenseiten der Hände sind zwar leichte Stoßverletzungen zu erkennen, als hätte das Opfer sie nach oben gehalten und gegen den inneren Wannenrand geschlagen, doch das war sicher keine gezielte Handlung mehr. Sie müssen bedenken, dass ein schockartiges Einatmen von Wasser zu einem unwillkürlichen Stimmritzenkrampf führt, der zwar das Wasser daran hindert, in die Lunge einzudringen, der aber auch einen Sauerstoffmangel zur Folge hat. Und wenn der Krampf nicht rechtzeitig behoben wird oder sich von selbst lösen kann», Valentina Wagner machte eine

Weitere Kostenlose Bücher