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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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haben, gerade hier in einer der Stadtpfarreien. Bisher hat er überwiegend Aushilfen gemacht und gemeinsam mit Ehrenamtlichen ein paar Kirchen auf dem Land betreut. Im Rahmen einer Halbtagsstelle.»
    «Das beantwortet meine Frage wiederum nicht.»
    «Ich habe so etwas nicht in eigener Regie zu entscheiden», wich Herold erneut aus.
    «Also warum wollen Sie ihn nicht haben?» Juliane Vogt wurde ungeduldig.
    Pfarrer Herold holte noch einmal Luft. «Ganz unter uns – und das muss unter uns bleiben: Da gab es vor einigen Monaten wohl Mauscheleien mit einer Gärtnerei. Herr Schaffer war für den Blumenschmuck in der Kirche zuständig, und möglicherweise hat die Gärtnerei Brender nicht so viele Pflanzen geliefert, wie auf den Rechnungen angegeben waren. Er hat wohl über längere Zeit die Pflanzen mehr oder weniger absichtlich falsch gezählt und die Lieferscheine abgezeichnet.»
    «Und Sie sind ihm auf die Schliche gekommen?»
    «Um ehrlich zu sein, Herr Müller hat einen Verdacht gehegt und mir das mitgeteilt. Aber direkt konnten wir nichts beweisen und wollten auch üble Nachreden in der Pfarrei vermeiden. Wir haben dann nur die Gärtnerei gewechselt, und Herr Müller hat den Einkauf selber übernommen.»
    «Wie war der Name der zuerst genannten Gärtnerei noch mal?», forschte Glaser nach.
    «Brender», wiederholte der Pfarrer.
    «Der Name ist mir auch aufgefallen», meinte die Kommissarin. «Ich werde mich darum kümmern.»
    «Darf ich fragen, warum Sie sich dafür interessieren.» Pfarrer Herold war verwundert.
    «Weil es eine Zeugin gleichen Namens gibt», deutete Glaser an.
    Herold bereute seine vorherige Aussage fast schon wieder.
    «Um Gottes willen, ich will niemanden unter einen falschen Verdacht stellen.»
    Die Kommissarin verfuhr pflichtgemäß streng dienstlich: «Monsignore Herold, darf ich Sie nach Ihrem Alibi fragen? Wo waren Sie am Freitag, dem 13. April, zwischen
    15 Uhr 30 und 19 Uhr?»
    «Ich weiß nicht …» Der Pfarrer war ganz verstört. «Ich hatte, glaube ich, noch einen Krankenbesuch und nachher habe ich wohl an meiner Sonntagspredigt gearbeitet.»
    «Über welches Thema?»
    «Verzeihen Sie, Frau Kollegin, aber das tut nun wirklich nichts zur Sache», unterbrach Glaser sie und dachte, dass eine solche Frage eher dem Theologen Laubmann gut anstünde.
    Bereits seit einer halben Minute drang ein hallendes, abgehacktes Klopfen vom Gang aus bis zu ihnen, das stetig näher kam, um schließlich an ihrer Tür zu enden. Auf das «Herein!» des Pfarrers hin erschien Ernst Lürmann, etwas abgekämpft, im Büro. Er hatte sich gewissermaßen von Tür zu Tür geklopft, weil er nicht genau informiert gewesen war, in welchem der Räume sie sich aufhielten. Er kam zur Befragung des Monsignore zu spät.

XVI
    NICHT ALLZU WEIT ENTFERNT von der Frauenrother Kirche, doch bereits verborgen am Waldrand, lag ein ansehnlicher Teich, dessen Wasseroberfläche, weil sich der Himmel darin spiegelte, blau leuchtete, und der auf drei Seiten von Wiesen umgeben war. Der Wald dahinter stieg leicht an und bildete eine natürliche Grenze des Areals. Auf der anderen Seite reichte die Wiesenlandschaft fast bis an die ehemalige Klosterkirche heran.
    «Wie der Teich in unserem Schlosspark, nur etwas größer.» Gabriela Schauberg bewunderte gemeinsam mit Philipp Laubmann das Grundstück. Sie konnte es kaum glauben, wie einfühlsam Friedolin Engel, der Bauunternehmer aus Frankfurt, die mögliche Ersatzfläche für das Säkularinstitut ausgesucht hatte – falls ihre Gemeinschaft das Schloss verkaufen und das Zentrum an dieser Stelle neu bauen lassen sollte.
    «Insgesamt ähnelt die Landschaft unserem stillen Tal im Bamberger Bruderwald sehr. Und hier im Ort gab es schon einmal ein Frauenkloster. Das waren Zisterzienserinnen. Die Tradition bekommen wir also umsonst dazu.» Die einstige Lehrerin erfreute sich am Zusammenspiel von Natur und Kultur. «An der Mecklenburgischen Seenplatte besitzt unsere Gemeinschaft übrigens eine Niederlassung aus jüngerer Zeit, die auch in der Nähe eines ehemaligen Zisterzienserklosters liegt: ‹Himmelpfort›. Obwohl, davon ist nur noch eine Kirchenruine übrig.»
    Beide, Schauberg und Laubmann, sogen das Bild, das sich ihnen hierselbst bot, geradezu in sich auf: Wald, Teich, Wiesen und das alte Klosterdorf Frauenroth, auch wenn außer der Kirche keine Klostergebäude mehr zu erkennen waren. Philipps mattgrüne Wolljacke passte hervorragend dazu. Gabriela mochte trotz der angenehmen Temperatur

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