Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
nicht in Verlegenheit bringen.
    Lürmann holte aus seiner Beamtentasche zusätzlich eine vergrößerte Fotokopie der Karteikarte, überreichte nun dieses Exemplar Laubmann und zog das echte «Beweisstück» vorsichtshalber wieder ein. Der Theologe hatte fettige Finger.
    «Die Kopie kann ich dir überlassen.»
    Philipp betrachtete sie und sah darauf nichts als eine handschriftlich eingetragene Buchstabenkombination:
    S K R A S T A
    (R.)
    »Wir können mit diesem merkwürdigen Begriff oder diesen Abkürzungen leider nichts anfangen», gestand Lürmann ein. «Aber irgendwie klingt es nach Kirche, irgendwie religiös oder esoterisch, was auch immer. Du könntest in nächster Zeit mal drüber nachdenken. Vielleicht fällt dir was Brauchbares dazu ein.»
    «‹Skrasta› – kein mir bekanntes lateinisches Wort.» Laubmann verzog die Mundwinkel nach unten. «Könnte eher Richtung Kryptogramm gehen.»
    Lürmann beugte sich vor und wies auf die zweite Zeile: «Das ‹R› könnte auf den Vornamen des zweiten Opfers hindeuten, Reinhold . Ob's seine Handschrift ist, werden wir noch untersuchen.»
    ***
    Die Kriminaloberkommissarin Juliane Vogt war überrascht, dass Dr. Philipp Laubmann in Begleitung von Kriminalkommissar Ernst Lürmann bei ihr angeklopft hatte. Und sie war erst recht nicht erfreut, als sie bemerkte, dass die zwei sich duzten. Wo blieb da die professionelle Distanz? Oder hatte dieser Kommissar aus Bamberg vor, den Fall hinterrücks an sich zu reißen und sie auszubooten?
    Gleichwohl musste sie ihren Kollegen über die Ermittlungsergebnisse ihres Teams in Kenntnis setzen. So war es nun mal vereinbart. Sie bat Dr. Laubmann betont unterkühlt, für eine Minute draußen auf dem Korridor zu warten. Der erspürte geradezu ihre unnachgiebig wirkenden Gesichtszüge unter der gebräunten Haut. Außerdem war er höchstens genauso groß wie die Oberkommissarin. Kleine Männer werden von Frauen unterdrückt, vermutete er. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass es großen Männern oft auch nicht besser erging, nicht einmal Geistesgrößen. Im Übrigen würde ihm Lürmann ohnedies verraten, was hinter der geschlossnen Tür zur Sprache kam.
    Juliane Vogt unterrichtete Ernst Lürmann im Stehen über die Ergebnisse. Bezüglich des getöteten Mesners Reinhold Müller und seiner Zwillingsschwester Margarete sei polizeilich nichts registriert. «Sie waren nie auffällig.» Das gesamte Personal des Alten Kurbads – abgesehen von den direkten Zeugen Barbara Brender und Dr. Rüdiger Pabst, die gesondert angehört würden – sei von ihren Mitarbeitern und ihr unter die Lupe genommen worden, ohne dass sie jedoch auf Motive für den Mord gestoßen seien oder auf eine Möglichkeit für eine der befragten Personen – die zur Tatzeit angeblich nicht in der Moorbad-Abteilung waren –, den Mord zu verüben.
    Die geringfügigen Blutspuren am Tatort, vor allem in den Spalten zwischen den Bodenfliesen, stammten, wie erwartet, von der Badegehilfin Barbara Brender. Das habe der DNA-Vergleich ergeben. Sie habe sich bekanntermaßen an der Hand verletzt. Eine Polizeiärztin habe auf Anordnung des Ermittlungsrichters die Badegehilfin zudem auf Gewaltspuren hin untersucht, aber nichts entdeckt. Eine sexuelle Nötigung durch den Mesner sei daher auszuschließen.
    Was die Apothekerin Frau Dr. Gutwein-Brenner, die Frau mit den Moorpackungen, beträfe, so seien keinerlei Hinweise gefunden worden, dass sie und der Mesner sich gekannt haben. Man könne höchstens spekulieren, dass zwischen beiden eine wie auch immer geartete Verbindung bestanden habe. «Anhaltspunkte für einen derartigen Verdacht liegen uns allerdings nicht vor.»
    «Ich kann mir so was kaum vorstellen, also etwa eine Affäre zwischen einem Mesner und einer promovierten Apothekerin», meinte Lürmann skeptisch.
    «Wieso, hegen Sie Vorurteile gegen selbstbestimmte Frauen, die sich ihre Begleiter aussuchen?»
    Doch bevor Ernst Lürmann etwas Angemessenes erwidern konnte, hatte die Oberkommissarin bereits die Tür zum Gang geöffnet und Dr. Laubmann wieder hereingebeten. Lürmann schnitt, als sie wegschaute, zu Philipp hin eine genervte Grimasse gegen die Vogt.
    Diese nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz, während sie Dr. Laubmann auf einen unbequemen Stuhl vor dem Schreibtisch verwies. Lürmann saß seitlich zu beiden vor einem Aktengestell.
    Die Kommissarin ließ sich Zeit, tat, als wäre sie in Protokolle vertieft, ehe sie sich Laubmann zuwandte. «Hat Reinhold Müller, als Sie

Weitere Kostenlose Bücher