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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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mit ihm bei Ihrer Trinkkur gesprochen haben, irgendetwas angedeutet, das uns bei der Frage nach dem Mordmotiv weiterhelfen könnte?»
    «Er hat seine Arbeitsbelastung an den Osterfeiertagen und sein Rheuma erwähnt, soweit ich mich erinnere, hat sich beklagt, dass er Kassenpatient sei.» Laubmann dachte nach. «Ja, er hat noch die Andeutung gemacht, dass einem irgendwann nicht mehr viel Zeit bleibe, um Fehler zu korrigieren.»
    «Welche Fehler?»
    «Keine Ahnung.»
    «Sie sollten nicht auf stur schalten», fuhr ihn die Oberkommissarin an.
    «Ich bin doch kein sturer Beamter» – wollte Laubmann sagen, sagte es aber nicht, sondern bloß: «Es soll von mir doch nicht heißen, er hat mehr Zungen als Gehirnkammern , wie unser fränkischer Dichter Jean Paul das in seinen nachgelassenen Zettel-Notizen zum Ausdruck bringt.» Ein Lieblingsautor Philipps.
    Die gewollt gebildet klingende Anmerkung ärgerte Juliane Vogt, denn von Jean Paul kannte sie nichts. «Hat Reinhold Müller etwas über das Säkularinstitut in Bamberg gesagt?»
    «Gar nichts. Von seiner Beziehung zum Institut habe ich genauso wie Sie erst nach dem Mord erfahren.»
    «Sie kennen aber die Bamberger Niederlassung des Säkularinstituts ‹Christen in der Welt›, wie Sie bei unserem ersten Aufeinandertreffen bereits zugegeben haben?»
    «Ich habe das Institut nicht besonders gut gekannt. Erst seit dem letzten Wochenende bin ich etwas besser damit vertraut.»
    Kommissar Lürmann mischte sich ein. «Wir sind noch immer nicht sicher, ob die zwei Morde nicht getrennt voneinander zu behandeln sind.»
    «Dann bleibt uns für den Mord im Kurbad vorläufig nur der unbekannte Arzt, den Herr Dr. Laubmann gesehen haben will, als Hauptverdächtiger übrig», folgerte die Kommissarin, indem sie Lürmann ironisch anblickte; «sofern Ihr Herr Laubmann nicht selbst der Täter ist.»
    «Das bin ich nicht!», empörte sich Philipp. «Ich muss schon bitten!»
    «Warum haben Sie sich dann in den vergangenen Tagen aus Bad Kissingen unauffällig entfernt? Hätte Kollege Lürmann Sie nicht aufgespürt, wer weiß, wo Sie abgeblieben wären.»
    «Ich habe lediglich meine Bekannte, Frau Schauberg, ins Säkularinstitut begleitet. Sie hat sich Sorgen gemacht. Schließlich bin ich Theologe. Dass ich mich dort auch umgesehen habe, können Sie mir nicht vorwerfen.»
    «Mir ist nicht bekannt, dass Sie seit neuestem Ermittlungsbeamter sind. Am Ende wollten Sie in Bamberg nur Spuren beseitigen. Wo waren Sie denn zur Tatzeit des ersten Mordes? Vergangener Mittwoch, zwischen 21 und 22 Uhr?»
    «Hier in Bad Kissingen, in meiner Pension!»
    «Philipp, ich meine, Herr Dr. Laubmann, verfügt über einen untadeligen Leumund», verteidigte ihn Lürmann. «Darüber hinaus hat uns Dr. Laubmann manchen wertvollen Dienst erwiesen.»
    Die junge Polizeiobermeisterin Cordula Hilder betrat, nach kurzem Anklopfen, das Büro der Kommissarin, blieb jedoch in der Türe stehen. «Wir sind jetzt soweit.»
    «Das ist fein, danke», antwortete Juliane Vogt und erhob sich sofort. «Kommen Sie mal mit», bat sie die beiden Herren, unterstützt durch eine auffordernde Geste.
    Cordula Hilder ging ihnen im Flur voraus. Sie gelangten in einen der gegenüberliegenden Räume, der abgedunkelt war. In die rechte Seitenwand war eine breite Glasscheibe eingefügt, durch die man in ein kahles Vernehmungszimmer blicken konnte. An einem Tisch saßen einander zwei Männer gegenüber, einer davon offensichtlich ein Kriminalbeamter, der den anderen einer Befragung unterzog. Die Polizeiobermeisterin schob die Tür von innen zu.
    «Die Scheibe ist einseitig verspiegelt. Die beiden sehen uns nicht», erklärte die Kommissarin Philipp Laubmann.
    «In meiner Wohnung hängt ein Spiegel mit Palisanderrahmen», prahlte dieser, «und ein ebenso gerahmtes Bild der heiligen Elisabeth von Thüringen.»
    «Wir können in unserer Inspektion einen solch unchristlichen Luxus nicht aufbieten», konterte Juliane Vogt. Sie war außerdem evangelisch. «Aber zur Sache. Schauen Sie sich bitte mal den Herrn zur Linken an.»
    Philipp putzte zuerst seine randlose Brille mit seinem großen Stofftaschentuch, um danach so konzentriert durch die Scheibe zu gucken, dass seine Nase fast das Glas berührte.
    «Erkennen Sie den Mann wieder?»
    «Nein. Wer ist das?»
    «Würde mich auch interessieren», schloss sich Lürmann an.
    Der Mann mochte Mitte dreißig sein, war circa 1,80 groß, hatte einen gepflegten Vollbart, lockige, dichte mittelbraune Haare und neigte

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