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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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eines der Gewächse Schnee ab und es zeigte sich für kurze Zeit tatsächlich etwas, das aussah wie die dampfende Schnauze eines Wolfes.
    Mit einem Schlag war er hellwach. Und schneller als ein Torwächter beim Exerzieren hatte er seine Waffen zur Hand, einen Spitzhut, den ihm Lena nach der Vorlage in einem östlichen Alchimistenbuch genäht hatte, und einen lodernden Kienspan, den er als Brandspeer einzusetzen gedachte.
    Stolz hob er den Hut auf den Kopf, stellte sich hinter die Türe und spähte durch einen Spalt hinaus.
    Wer würde es wagen?
    Wer war so dreist und rannte gegen den Träger des spitzigen Zauberhuts an?
    Etwa ein Wolf?
    Entschlossen seinen Brandspeer schwenkend, beobachtete er die Stelle, wo vorher die Schnauze hervorgeguckt hatte, und spannte seine Muskeln für den Kampf.
    Witterten sie die Gefahr?
    Er ließ einen Pfiff fahren und streckte die zur Faust geballte Linke in die Höhe – eine Botschaft, die anzukommen schien, denn keine verräterische Feindbewegung war auszumachen und still lag die Front vor ihm da.
    Und das blieb so, die Gegner wagten es nicht, Zähne zu zeigen, und überließen ihm uneingeschränkt die Herrschaft über das Hoheitsgebiet.
    Das Einzige, was Anlass zur Sorge gab, war die Flamme des Kienspans. Die wurde unruhig, fing zu flackern an und erlosch schließlich ganz. Ein Waffenproblem, mit dem zu rechnen gewesen war, er aber nicht so bald erwartet hatte.
    Ob die Kerle diese Schwäche erkannten?
    Ein Angriff, wenn er am verletzlichsten war?
    Er senkte den erloschenen Feuerspeer und schüttelte leicht den Kopf.
    Damit konnte er nicht mehr kämpfen, der war stumpf und kalt wie eine gefrorene Wurst!
    Zurück ins Waldhaus, neue Feuerkraft musste her!
    Er hatte schon den rechten Fuß über die Schwelle gesetzt, als er den Eindruck hatte, dass sich beim Waldrand etwas tat.
    Er wirbelte herum und entdeckte zunächst eine kleine Tanne, die ihren Schneekragen abwarf, dann einen schwarz gekutteten Mann, der sich mit einem vollbepackten Holzgestell auf dem Rücken langsam stampfend dem Waldhaus näherte.
    Es war niemand anders als Ferdinand, der sich als Einsiedler verkleidet hatte und mit Vorräten vom Kloster zurückkehrte.
    Arno merkte, wie der Kienspan in seiner Hand zu zittern begann.
    Spürte Ferdinand nicht, dass er in höchster Gefahr schwebte?
    Hepitipeterfix, der Prinz neigte den Schädel vornüber und machte nicht die geringsten Anstalten, sich einen Überblick über das gefährliche Gebiet zu verschaffen, das er eben betreten hatte!
    Was für ein sträflicher Leichtsinn!
    Von einem Bein aufs andere tänzelnd, klopfte Arno den Kienspan gegen die Schenkel und versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren.
    Die Lage war heikel, überall offene Flanken, das war die Gelegenheit für die Bestien. Die würden nicht mehr lange zögern und sich zähnefletschend auf den Prinzen und die Vorräte stürzen!
    Er taumelte zwei Schritte zurück, wirbelte herum und hastete zur Feuerstelle.
    «Ferdinand ist da!», rief er Lena zu.
    Er streckte seinen erloschenen Brandspeer nochmals ins Feuer, polterte in Hemd und Holzschuhen hinaus und stapfte eilends, das brennende Holz hoch in der Luft, Ferdinand entgegen.
    Zu spät realisierte er, wie glitschig es war.
    Die spitzige Kopfbedeckung kippte über die Stirn, er rutschte aus und schoss wie ein geseifter Pflock auf Ferdinand zu.
    «Schön, dass du mich abholst!»
    Der Prinz packte ihn am Kragen und stellte ihn auf die Beine.
    Etwas benommen schüttelte sich Arno und begann, mit schlotterndem Kiefer im Schnee herumzutrippeln. Was für ein schändlicher Sturz! Ein Zauberer, der so dumm und dusslig ausrutschte, war blöd und bescheuert wie eine Katze, die aus Versehen in ein volles Wasserfass fiel!
    Aber wo war der Wolf?
    Angestrengt blickte er um sich, entdeckte jedoch nirgends eine Schnauze oder verdächtige Ohrenspitzen. Auch kein wölfisches Hecheln war zu hören, kein angriffiges Knurren oder ein verdächtiges Tappen von Pfoten im Schnee.
    Er beschloss, dass dies ein gutes Zeichen war. Er hatte gesiegt, vor ihm, und niemand anderem, hatten die blutdurstigen Bestien die Flucht ergriffen!
    «Vergiss deine Mütze nicht!»
    Arno zischte zweimal giftig, hob den Spitzhut auf und folgte Ferdinand zum Eingang des Waldhauses, wo Lena in die Hände klatschte und ihnen lachend entgegenschaute.
    «Arno übt, er möchte Spaßmacher werden und rennt mit Holzschuhen und Kienspänen durch den Schnee!»
    Arno zog die Hand zurück, mit der er eben das verlorene

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