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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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er, der Schwärmer, bereit für den Sturm auf den Himmel!
    Er strich sanft über die geschnürten Stellen, eilte zum anderen Ende der Höhle und stieg in den engen Gang hinein, dessen vorstehende Wurzeln und spitze Steine er unterdessen bestens kannte und durch den er, den Schwärmer im sicheren Griff seiner Linken, wie ein Wiesel hindurchkroch.
    Draußen empfing ihn das intensive Sonnenlicht eines Spätsommertages und blendete ihn.
    Sofort war sein Schwung gebremst.
    Immer noch so hell?
    Die Hand über der Stirn, sah er zu den Stämmen und tastete mit dem Blick den Boden ab.
    Aus dem geringen Schattenwurf schloss er, dass es erst Mittag, frühestens früher Nachmittag war und er auf die Dunkelheit noch einige Stunden zu warten hatte.
    Er seufzte und strich sich über die Stirn.
    Würde er sich davon gängeln und piesacken lassen?
    Von dieser lahmen Sonne, die wie eine schwerfällige Ochsenkarre vor sich hintrödelte?
    Er senkte das Kinn, trat zu einem Strauchgewächs und zog eine Flasche darunter hervor.
    Zwei Wochen war es her, da hatte er sie hierhergeschleppt, nun war der große Tag gekommen und durfte sie dem Schwärmer als Startrampe für den Höhenflug dienen.
    Er leerte Wasser aus, das sich darin angesammelt hatte, stellte sie auf einen hohen und breiten Stein, an dem auf der anderen Seite der Bach vorbeifloss, und steckte den Schwärmer hinein.
    Das Fest war nun vorbereitet, alles Menschenmögliche war getan, und das Glück war zum Abschuss frei.
    Ein Funke noch, und es durfte zünden.
    Er atmete tief durch und betrachtete sein Werk.
    Sollte er warten? Warten bis es dunkel wurde?
    Nochmals blickte er um sich, schaute zum Himmel hoch und kam zum Schluss, dass ihn diese lahme Sonne nicht auf die Folter spannen würde.
    Das war sein Fest, er allein verfügte darüber!
    Und sein Schwärmer würde auch ohne Dunkelheit fliegen, der machte auch am Tag eine gute Figur!
    Er kehrte in die Höhle zurück, brachte eine brennende Funzel hinaus und trat damit stracks an die Flasche heran.
    Augenblicke später brannte die Lunte.
    Funken stoben, dicker schwarzer Rauch verbreitete sich, und der Schwärmer begann, im Flaschenhals zu zittern und zu zucken, als wollte er mit einem wilden Schütteltanz brillieren und sich mit heftigem Rütteln ein Denkmal setzen.
    Dass er sinnlos seine Kraft verpulverte, schien ihn nicht zu kümmern, ebenso, dass dieses sein Flaschengehopse ohne jede Würde und Willenskraft war.
    Arno starrte zum unwilligen Schwärmer und fuchtelte mit den Armen.
    Was nur, heilandzack, war mit dem Kerl los?
    Flug frei!
    Hopp, zum Himmel, aber subito!
    Keine Fisimatenten!
    Da plötzlich, wie durch ein Wunder riss es den Schwärmer in die Höhe. Anstatt jedoch geradlinig und majestätisch dem Himmel zuzustreben, sirrte er zickzack und ziellos herum, ähnlich wie ein stockbesoffener Vogel auf der Suche nach seinem Nest, bis ihm schließlich das Ende in Form eines dicken Asts näherte.
    Arno hörte ein leises «Pflof» und sah, wie der Schwärmer zu Boden stürzte.
    Ungläubig, als könnte er aus einem bösen Traum erwachen, schrie er auf und blickte zur Absturzstelle.
    Dieser jämmerlich unfähige Himmelsstürmer!
    Nein, nicht einmal Phaethon war mit Helios’ Sonnenwagen so schändlich aus den Wolken gefallen! Heilandzack, wie konnte ihm der Schwärmer das nur antun?
    Er rannte zu der ausgebrannten Kartusche, hob sie mit spitzen Fingern auf und fing an, sie zu untersuchen. Womöglich war der Treibsatz zu wenig hart geklopft oder die Bohrung nicht tief genug oder eben, die Kartusche, er hätte es wissen müssen, die Kartusche war schuld, sie war unförmig, schlecht geschnürt, asymmetrisch, unmöglich konnte eine solche Missgeburt fliegen.
    Untröstlich zerknüllte er den verkohlten Schwärmer, warf ihn angewidert zu Boden und fing an, auf ihm herumzutrampeln.
    Was für eine Schmach!
    Eine Niederlage auf ganzer Linie!
    Ein Sturz ins absolute Nichts!
    Heftig trat er zu, hörte den Erbärmlichen unter seinen Füssen knirschen und spürte, wie der angebundene Stab zerbrach und in seine Sohle stach.
    Kein Pardon jetzt!
    Vollstreckung ohne Gnade, und kein Wort darüber!
    Absolutes Stillschweigen war die Losung!
    Niemand sollte von diesem kläglichen Jungfernflug erfahren, auch Pater Clemens nicht. Und er würde alles tun, damit kein verräterisches Windchen je ein Sterbenswörtchen über diese Schande ins Land hinaustragen würde! Gnade dem Engel, der seine lose Zunge nicht hüten konnte!
    Er ließ einen letzten Tritt

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