Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)
wurde zum Schlachtfeld, mit einem einzigen Helden – dem Pulvermeister mit der rasenden Klinge, dem unerschrockenen und unbesiegbaren Kämpfer gegen die Dämonen aus der Tiefe!
Zufrieden mit dem Ergebnis, streckte er die Waffe aus und drehte sich zweimal im Kreis.
Das war eine Vorstellung gewesen!
Eine Vorstellung, die alle in ihre Löcher zurückgetrieben hatte!
Oder warum sonst war alles so still hier unten?
Er hatte sie eingeschüchtert, das war sonnenklar, er hatte sie zu Tode erschreckt, so dass sie nun am ganzen Leib zitterten und in Zukunft nur schon beim Gedanken an ihn mit den Kiefern klappern würden!
Da verdüsterte sich mit einem Schlag die Fechtarena und ein kalter Luftzug strich ihm um die Ohren. Mit klopfendem Herzen schnellte er herum und stieß seine Schere nach vorn.
Doch da war nichts.
Keine Kobolde, keine Kriegerheere hatten sich angeschlichen. Auch handelte es sich nicht um den Schatten eines Monsters. Die Ursache der Verdunkelung, danach brauchte er nicht lange zu suchen, war banal und in den kleinen Funzeln zu finden, die ihren Tran aufgezehrt hatten und erloschen waren.
Er wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und besann sich.
Er war hier, weil er einem Werk verpflichtet war, weil er Pulver mischen und einen Schwärmer bauen musste, und nicht, weil er den Kampf mit Monstern suchte!
Warum also Zeit vergeuden?
Er legte die Schere beiseite, fegte in einer ausgewaschenen Steinfläche Staub und Steine weg und breitete seine Werkzeuge darauf aus. Dann hob er drei kleinere Töpfe aus dem Sack und stellte sie feierlich auf seine Werkfläche.
Bis in die Zehen spürte er, dass jetzt ein wichtiger Augenblick in seinem Leben gekommen war. Zum ersten Mal würde er einen richtigen Schwärmer zum Himmel hochjagen und die Kraft des Pulvers bändigen, die sonst in wenigen Sekundenbruchteilen verpuffte!
Er würde damit eine Tat vollbringen, die längst überfällig war und ihm, dem Koboldenkönig, sowie allen Wesen der Unterwelt zur unvergesslichen Ehre gereichen würde!
Die Hände leicht feucht, zerkleinerte er Kohle, schüttete den Inhalt der Töpfe aus und formte damit ein Schwefel-, ein Kohle-und ein Salpeterhäufchen.
Alles war nun bereit, lediglich die Wahl der richtigen Mischung galt es zu treffen und damit zu entscheiden, ob er sich auf den Rat von Pater Clemens verlassen sollte – ein hoher Kohleanteil verlangsame den Flug, hatte der Geistliche gesagt, darum nehme man am besten einen Treibsatz mit zehn Teilen Salpeter, drei Teilen Schwefel und fünf Teilen Kohle.
Ob der alte Alchimist recht hatte?
Kurze Zeit ließ Arno den Blick auf den Häufchen ruhen, dann schüttelte er den Kopf.
Diesen Rat würde er nicht befolgen! Weniger Kohle, ganz klar!
Wer wollte schon einen lahmen Schwärmer?
Sein Schwärmer sollte schnell sein, schneller als ein Falke im Sturzflug, deshalb würde er höchstens vier Teile Kohle beimischen. Das würde ihm doppelten Schub geben, so dass er weit über die Wipfel hinaus fliegen und sich mit Wucht durch die Wolken bohren würde, ganz so, wie man es von einem funkenstarken Himmelsstürmer erwarten durfte.
Die Hand leicht zittrig, griff er nach einem Spachtel und machte sich ans Werk.
Zehn Spitz Salpeter, drei Spitz Schwefel und vier Spitz Kohle und einige Spritzer Branntwein – unermüdlich führte er das Instrument über seiner Werkfläche hin und her und benetzte die Masse, bis sich ordentlich Klümpchen zu bilden begannen und er sie zu einem Teig verfestigen konnte.
Für diesen Teil der Arbeit ließ er sich Zeit, bohrte wohlig seine Finger in die Masse und knetete sie gründlich und mit Sorgfalt.
Zum Trocknen brachte er den fertigen Pulverkuchen zu dem knollennasenähnlichen Vorsprung, unter dem warme Luft hervorblies, legte ihn darauf und gab sich alle Mühe, ihn in die zugigste Position zu rücken.
Als er damit fertig war, murmelte er ein Vaterunser und schlug das Kreuz über dem dunklen Loch, aus dem die warme Luft aufstieg.
War es am Ende der Atem eines Drachens?
Er biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf.
Ach was! Und wenn auch!
Er hatte ihn bis jetzt in Ruhe gelassen und es nicht gewagt, seine Schnauze durch den schmalen Gang nach oben zu strecken. Ein direkter Angriff war demnach zu vorgerückter Stunde nicht mehr zu fürchten.
Und weshalb konnten sich Monster nicht auch einmal als nützlich erweisen?
Da hörte er ein Rumoren, aus unmittelbarer Nähe, direkt aus seinem Magen.
Er seufzte und wandte sich um.
Es
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