Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
Vom Netzwerk:
stand wohl schon bereit, das Abendbrot. Und das sollte man nicht warten lassen, schon deswegen nicht, weil ihn Ferdinand und Lena mit Dutzenden von Fragen löchern und am Ende gar Lunte riechen könnten.
    Rasch löschte er die brennenden Funzeln und kroch, nicht ohne noch einen hallenden Jauchzer durch seine Höhle zu jagen, durch den wurzelverwachsenen Fuchsgang ins Freie.
     
    **
     
    Das Morgenlicht drang noch nicht bis ins Tobel, als Arno erneut durch den Fuchsgang in die Höhle kroch. Er war früh dran, gar um einiges früher, als er sich vorgenommen hatte, er hatte die Laubsäcke verlassen, noch bevor Ferdinand und Lena dazu gekommen waren, ihm für den heutigen Tag eine Aufgabe aufzuhalsen oder ihm sonst wie die Zeit zu stehlen.
    Vorsichtig stemmte er sich hoch, stieg aus dem engen Gang und betrat die Höhle.
    Leise wie ein Indianer tat er das, unter keinen Umständen wollte er einen Stein ins Rollen bringen. Ungeheuer sollte man schlafen lassen und nicht reizen oder gar unnötig aufschrecken. Und er war nicht hier, um mit Ungeheuern zu kämpfen, sondern er war hier, um seinen ersten Schwärmer zu bauen.
    Er zündete die Funzeln an, holte den Pulverkuchen und machte sich ans Werk.
    Mahlen, Stöpseln, Reiben und Sieben – diese Verrichtungen waren ihm vertraut und gingen ihm leicht von der Hand, so dass er in Kürze den Treibsatz zubereitet hatte und den unbekannten Teil seiner Arbeit in Angriff nehmen konnte.
    Er tastete in den Sack hinein, den er über Nacht hier gelassen hatte, und zog Schnüre und eine Kartonröhre heraus, die er zwei Tage zuvor in aller Heimlichkeit hinter dem Waldhaus gebastelt hatte und die als Kartusche dienen würde.
    Sorgfältig breitete er die Gegenstände vor sich aus, betrachtete sie aufmerksam und zündete schon einmal im Kopf, was da in losen Teilen vor ihm lag
    Ein stolzer Himmelsstürmer gäbe das!
    Majestätisch würde er in die Höhe steigen, auf einer schnurgeraden Bahn den Himmel erobern und alle Vögel zum staunenden Zwitschern bringen!
    Und alles, was dafür noch getan werden musste, war eine wurstdicke Kartusche stopfen und sie an einem Ende abschnüren – wenige Handgriffe, die man mit links erledigte!
    Er nahm eine Schnur, band eine zulaufende Schlinge und stülpte sie über das eine Ende der Röhre. Im Nu war die Schlinge mit aller Kraft zusammengezogen und die Zugschnur einige Male um die zusammengepresste Stelle gewickelt, so dass er die beiden Schnurenden hart und fest verknüpfen konnte.
    Fertig war die Kartusche.
    Er legte sie vor sich hin und ließ den Blick auf ihr ruhen.
    Sah so eine echte Kartusche aus?
    Er seufzte und schüttelte den Kopf.
    Zu zerdrückt, zu zerbeult!
    Die Kartusche in der Pyrotechnia war eindeutig ebenmäßiger, irgendwie proportionierter und dadurch wohl um einiges flugtauglicher.
    Lähmende Sekunden haderte er mit seinem Werk, dann beschloss er, es dennoch fortzusetzen. Vielleicht flog das Ding trotzdem. Schließlich käme es auf das Pulver an. Und davon, weiß Gott, verstand er etwas.
    Er schob die letzten Bedenken beiseite, hockte sich im Schneidersitz auf den Boden und klemmte die Kartusche zwischen Schienbein und Unterschenkel, um mit dem Hineinklopfen des Treibsatzes zu beginnen.
    Sein Atem ging leise, etwas schneller als sonst, und seine Hände waren leicht feucht.
    Die Arbeit an der Kartusche war ungewohnt, aber nicht wirklich schwierig – Pulver hineinlöffeln, hämmern und Funken vermeiden: Präzise wie ein Uhrwerk trieb er sie voran, immer darauf bedacht, den Treibsatz möglichst hart zu klopfen, so, wie es die Pyrotechnia , riet. Kein einziges Mal entglitt ihm dabei der Holzhammer oder der Stöpsel, und mit Geschick verstand er es, jeden Funkenwurf zu unterbinden.
    Er und das Gerät und die Kartusche waren jetzt eins.
    Kein Geräusch störte.
    Auch keine Monster.
    Die erholten sich von gestern und leckten ihre Wunden!
    Ein dreifaches Hurra auf seine Säbelkünste!
    Zweimal musste er zwischendurch Tran in die Funzeln füllen, dann war das Ende abgeschnürt, der Treibsatz angebohrt und die Lunte mit einem zugespitzten Hölzchen in die Bohrung gestoßen. Eine Kleinigkeit, die es noch zu erledigen galt, war, die Pulverwurst an den Stab zu binden.
    Das Herz schlug Arno in den Fingerspitzen, als er mit diesen letzten Verrichtungen anfing, und es hörte damit nicht auf, bis er das fertige Wunderstück in den Händen hielt.
    Ungläubig wiegte er es auf und ab und betrachtete es.
    Endlich!
    Er hatte es geschafft!
    Satt und prall war

Weitere Kostenlose Bücher