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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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schien und es den Anschein weckte, Dutzende von Bergleuten hauten ihre Hacken gleichzeitig in den Fels.
    Was für ein Krach!
    Und erst der Widerhall!
    Der verlangte geradezu nach einem kräftigen, hundertmannstarken Orchester, das mit Trommeln und Trompeten ausgerüstet war!
    Die Vorstellung gefiel ihm, und mit Schwung haute er den Hammer mehrere Male besonders fest gegen den Säulenstein.
    Eine richtige Erd-und Höhlenmusik, was für ein Heidenspaß wäre die!
    Erst recht, wenn sie für den Koboldenkönig aufspielte!
    Der genösse den Krach irgendwo auf einem grob gemeißelten, klotzigen Thron, würde Paraden knorriger und knarrender Wurzelmännchen abnehmen und sich an den gehopsten Tänzen kuschliger Wurzelfrauchen erheitern.
    Was für ein irres Krachfest wäre das!
    Mit einem halben Dutzend besonders harten Schlägen beendete Arno das Konzert, schnaufte tief durch und sah sich in seiner festlich beleuchteten Höhle nach den geheimnisvollen Erdwesen um.
    Und wenn es sie doch gab, diese Sagen-und Märchengestalten?
    Er wusste nicht recht, ob er sich wünschte, auf einmal den Haarschopf eines Erdmannchens oder den Rockzipfel eines Erdfrauchens oder eine dicke vorwitzige Knorpelnase zu erblicken. Die Wurzelwesen störten sich vielleicht an seiner Gegenwart und womöglich waren sie kleine Krieger mit scharfen Krallen und höchst streitbar. Und sie wären vermutlich viele, Hunderte, Tausende, ja setzten sich zu ganzen Heerscharen zusammen, die mit Speeren und Spießen tief unten im Erdreich verharrten und nur darauf warteten loszuschlagen.
    Mit einer Gänsehaut im Nacken wandte er sich um und folgte mit dem Blick seinem Schatten, der über das gegenüberliegende Höhlengestein schwebte und Stellen streifte, die merkwürdig unnatürlich wirkten, so, als hätten sie einen Ausschlag oder wäre ihnen ein Anstrich mit Farbe verpasst worden.
    Er rieb sich leicht über den Nacken und merkte, dass sich die Gänsehaut in ein leichtes Frösteln verwandelte.
    Waren diese Muster vielleicht nicht ganz zufällig?
    Hatten am Ende gar die Kobolde seine Werkhalle bepinselt?
    Er beschloss, sich dieses Gestein genauer anzuschauen, ging mit einer Funzel zum Felsen hin und schwenkte sie über das Gestein.
    Nicht sofort, sondern erst mit einer kurzen Verzögerung begriff er.
    Dann aber mit solcher Klarheit, dass ihm der Atem stockte und die Knie beinahe einknickten.
    Jemand war hier gewesen!
    Jemand hatte Kühe, Stiere und Hirsche gemalt, in blassen Farben zwar, doch mit sicherer Hand und in einem Stil, den er noch nie gesehen hatte!
    Er schluckte zweimal leer und tastete nach dem Herz, das ihm bis zum Hals schlug.
    Es gab sie, die Kobolde, sie trieben sich tatsächlich hier herum, man musste mit ihnen rechnen!
    Die Beine wabbelig und weich, blickte er zum Loch neben dem knollennasenähnlichen Felsvorsprung, durch das er schon oft nichtsahnend in das Erdinnere hinabgestiegen war, und einige Atemzüge lang wagte er nicht, sich zu rühren.
    Er war ganz allein und hatte Heerscharen rasender Kobolde mit scharfen Krallen im Rücken! Das war taktisch verflucht ungünstig und konnte nur in einer vernichtenden Niederlage enden!
    Er betrachtete den Holzhammer in seiner Hand und die leise Ahnung beschlich ihn, dass er damit dem Ansturm eines Koboldenheers nicht gewachsen war und eine bessere Waffe brauchte, eine, die leichter war und sich zum Stechen eignete.
    Das Loch stets im Auge, schritt zum Leinensack hin und begann, darin zu wühlen.
    Wo war sie nur?
    Er hatte sie eingepackt, bestimmt.
    Er tastete nach Töpfen und Sieben, griff nach Schnüren und Pappkarton und stieß mit den Fingern gegen einen Mörser und ein Pistill, bis er endlich in der Hand hielt, was ihm gefährlich genug vorkam: eine scharfe, mehrere Zoll lange Schere, die so bedrohlich aussah, dass sie jeden Kobold das Fürchten lehren würde.
    Er zog sie aus dem Sack, tänzelte elegant einige Schritte vor und zurück und schlug sie wie einen Säbel heftig durch die Luft.
    Einen harten Hieb da, einen Hieb dort und zugestoßen.
    Herr Koboldenkönig, die neusten Stiche der italienischen Fechtschule gefällig?
    Bitte sehr! Wer wollte an diesem seinen Stahl brechen?
    Er schwang die Schere, glänzte mit ausgeklügelten Finten und säbelte in Kürze ein halbes feindliches Lager nieder.
    «Gemessen, gewogen und für zu leicht befunden!», brüllte er.
    Mit aller Härte führte er den Kampf, erledigte mit seinem raffinierten Klingenbruststoß einen Gegner nach dem anderen, und seine Höhle

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