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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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testen, was er drauf hatte. Möglicherweise war Luca ein erträglicher Ersatz. Ein Magier mehr im Boot konnte auf keinen Fall schaden.
    Luca beschleunigte das Tempo. Vorfreude brannte in seinen Gedanken. Die Finsternis spann Fäden in seinem Gehirn und vernetzte Sinne, Bewegungen und Intuition. Josh liebte es, zu beobachten, wie das Naturell über Angst und Gewissen siegte. Genau das machte einen Magier aus.
    Sie bogen in das ärmliche Viertel der Stadt. In der Gegend gab es nicht einmal eine Straßenlaterne. Perfekt für ihr Vorhaben.
    »Hier wohnen sie«, sagte Luca, als sie an den schäbigen Hauseingang gelangten, den Josh bereits in seinen Gedanken gesehen hatte.
    »Dann viel Spaß. Ich halte mich zurück. Das ist dein Spiel, Cowboy.«
    Luca grinste animalisch. Sein Innerstes sendete elektrische Impulse aus. Er trat auf die Eingangsstufe, drückte gegen die Tür und sprach eine Formel. Geräuschlos glitt sie auf. Lucas Gedanken nahmen eine Form an. Wenn Magie das Kommando übernahm, war es einfach, sie zu verfolgen und ihnen einen Sinn zu verleihen. Fiktionen gingen in Instinkte über. Er betrat den Hausflur. Josh folgte leise. Die Wohnungstür war nur angelehnt. Vermutlich war sie kaputt, wie alles an dem heruntergekommenen Haus. Sie verzichteten darauf, das Licht anzuschalten. Luca steuerte zielsicher auf die Tür zu, hinter der sich, laut seiner Gedanken, Giannis Zimmer verbarg. Er trat sie auf.
    Gianni lag im Bett. Er fuhr benommen hoch, als Josh sich laut räusperte. Zur Hölle, wieso hatte ihn nicht schon der Krach der Tür geweckt? Die Menschen waren seltsam. Er blinzelte ihnen entgegen, aber sein erbärmlich menschliches Augenlicht schaffte es nicht, dem Bild einen Sinn zu verleihen. Josh gluckste über die stillen Versuche.
    »Mama?«, fragte er mit rauer Stimme.
    »Fast.« Luca kicherte.
    Gianni knipste die Nachttischlampe an und schrak zusammen. Bilder brachen aus den Tiefen seiner Gedanken, Angst überfiel ihn. Er öffnete den Mund, um nach seinen Eltern zu rufen, doch erstarrte in der Bewegung. Luca war schnell und sein Fluch traf ins Schwarze. Josh erkannte, dass er nicht zum ersten Mal tötete. Du gerissener, kleiner Schlingel.
    Luca trat auf Gianni zu, dessen Augen sich panisch weiteten, als wollte er sie aus dem Schädel pressen. Schwarze Magie brannte Löcher in Lucas Verstand, riss Blockaden nieder und setzte die Schwerkraft außer Kraft.
    Josh keuchte. Er liebte es, zu beobachten, wie die Dunkelheit jegliches Empfinden verschlang.
    »Mein Vater sagte, ich soll mich entschuldigen. Es tut mir leid.« Luca setzte ein honigsüßes Lächeln auf. »Es tut mir sogar wahnsinnig leid, dass ich das nicht schon viel früher getan habe.« Er nahm Giannis Kopf zwischen die Hände und sprach den Todesfluch. Es ging so schnell, dass der rote Nebel den Augen verborgen blieb. Gianni sackte leblos in die Kissen des hell bezogenen Bettes.
    Wie ein Blitz durchzuckte die Magie Lucas Geist. Er stöhnte, warf den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und ließ sich von der Dunkelheit treiben. Josh las die Befriedigung und er sah, dass die Dunkelheit kochte. Luca wollte mehr.
    »Das war harmlos«, sagte Josh. »Du kannst es besser. Erste Lektion, lass sie zappeln. Du darfst nicht bloß töten, wenn du die Chance hast, zu foltern.«
    Sein Vater hatte ihn dasselbe gelehrt und er dankte ihm von Herzen dafür. Der milde Genuss, den das magische Feuer durch den Körper spülte, wenn sich die Opfer vor Panik wanden, ging in Fleisch und Blut über.
    Luca hob die Lider. Seine dunklen Augen waren kohlrabenschwarz. Er nickte und rauschte leichtfüßig aus dem Zimmer. Josh sprang hinterher. Die Magie hielt restlos die Karten in der Hand und Lucas Gedanken beugten sich dem Naturell widerstandslos. Mit einer Handbewegung flogen die übrigen Türen der Wohnung auf. Ein Windstoß streifte sie. Luca spähte in das erste Zimmer und kehrte dem Korridor den Rücken zu, als ein Mann hinter ihm auf den Flur trat. Er war hochgewachsen, besaß ein breites Kreuz und muskulöse Arme.
    Josh beobachtete die Szene. Der Mann hatte ihn noch nicht bemerkt. »Luca«, zischte er. Seine Sinne verkümmerten wirklich. Normalerweise schrillten die Alarmglocken, wenn sich ein Mensch dem Magierausch näherte. Sensible Sensoren empfingen frühzeitig Schwingungen.
    Luca wirbelte herum.
    »Was tust du in meiner Wohnung?«, donnerte der Hüne, bei dem es sich um Giannis Vater handeln musste. Erkenntnis blitzte in seinem Gesicht auf. »Du wagst es, bei uns

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