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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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dem Jungen heimliche Blicke zu. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er wirkte erwachsener. Joshs Brust schwoll an. Er hatte dem Jungen gezeigt, wohin er im Leben gehörte, und er war sicher, dass er damit in Kiras Sinne gehandelt hatte. Selbst nach ihrem Tod wollte er doch nur das Eine – die schöne Magierin glücklich machen. Erschrocken zuckte er bei dem Gedanken zusammen. Mit jedem Tag ihrer Abwesenheit wurden diese seltsamen Geistesblitze schlimmer. Was war nur los mit ihm? Luca bot doch wirklich einen guten Ersatz …

7. Kapitel
    Schwarz und Grün
     
     
     
    » B eginnen wir von vorn und diesmal lässt du nichts aus.« Patrick zwinkerte ihm zu. Der hochgewachsene Kerl spähte über die Hornbrille hinweg, die ihm alles andere als gut stand.
    Sie saßen in einer Nachtbar. Das schlecht besuchte Lokal erinnerte an eine Bahnhofshalle. Sogar die große Standuhr sah aus, als hätte sie jemand vom Bahnsteig montiert. Unermüdlich schritten die Zeiger vorwärts.
    Sebastian behielt sie im Auge. »Ich werde euch nicht einweihen. Ihr habt mit dieser Sache nichts zu tun, wie oft noch?«, entgegnete er. Er fühlte sich müde, taub und kaum zu einem Widerwort fähig. Die vergangenen Wochen steckten ihm schwer in den Gliedern und er durfte seine Kraft nicht darauf verschwenden, mit größenwahnsinnigen Hexen zu diskutieren. Er brauchte seine Reserve für das Gespräch mit den del Rossis.
    »Dann erzählen wir dir einfach, was wir uns zusammengereimt haben.« Cynthia stellte drei Bierflaschen auf den Tisch und plumpste auf den freien Stuhl.
    Sie besaß das Temperament eines Nashorns und grinste wie ein Honigkuchenpferd – super Kombination. Hatte sie jemals schlechte Laune? Sebastian rollte innerlich die Augen. Ihre halb zusammengereimten Märchen wollte er gar nicht hören.
    »Der Jüngste der Fingerless , also du«, sie zog das Wort in die Länge und funkelte ihn an, »hat sich, aus welchen Gründen auch immer, den Zorn seiner Familie zugezogen. Unschön, muss ich sagen. Auf deren Abschussliste möchte ich nicht stehen.«
    Sebastian schnaubte und spülte den Frust mit einem großen Schluck Bier hinunter.
    »Auge um Auge, Zahn um Zahn. Einer von euch muss ins Gras beißen. Und weil wir dich irgendwie süß finden«, sie klimperte mit den Wimpern und wuschelte über seinen Schopf, »darfst du das auf keinen Fall sein. Also haben wir uns spontan entschlossen, dir zu helfen.«
    Patrick boxte ihm gegen die Schulter. Die freundschaftliche Geste ging bis ins Mark.
    Sebastian biss auf die Unterlippe, um nicht aufzustöhnen. Der Ochse hatte die verletzte Seite erwischt.
    Cynthia hob die Augenbrauen. »Was haste denn da?«
    »Finger weg«, keuchte er.
    »Sebastian.« Sie sah ihn eindringlich an, erhob sich und trat hinter ihn. Mit ihren filigranen Fingern zupfte sie an seinem T–Shirt.
    »Da ist nichts.«
    Sebastian schüttelte sie ab. Sein Fleisch heilte bereits, aber Fluchverletzungen zogen manchmal noch tagelangen Phantomschmerz hinter sich her.
    »Komm schon, harter Kerl. Lass mich mal gucken«, bat sie ungewöhnlich weich.
    Er gab sich geschlagen. Das Biest konnte so verdammt hartnäckig sein und irgendwie schaffte er es nicht, wütend auf sie zu werden. Es war ein Fehler gewesen, ihre Hilfe zu ersuchen, aber hinterher war man wohl immer schlauer.
    Cynthia zog seinen Kragen hinunter und tastete das Schulterblatt ab. Er zuckte zusammen, als sie besagte Stelle erreichte.
    »Biste ein Mann oder ’ne Mutti? Da ist nur ein Kratzer«, stellte sie fest, zog ihre Hand aus dem T-Shirt und setzte sich zurück an den Tisch.
    Patrick ließ ein Gurren hören.
    Die beiden nutzten jede Gelegenheit, um ihn aufzuziehen. Ob sie damit bloß ihre Angst überspielten oder tatsächlich so respektlos waren, vermochte er nicht zu sagen. Vielleicht erkannten sie den Ernst der Lage wirklich nicht. »Die Wunde heilt bereits, sie war schlimmer. Ich sagte doch, da ist nichts.« Er klang gereizt.
    »Also, wie lautet der Plan? Was tun wir in Bella Italia?«, fragte Cynthia. Sie ließ den Blick durchs Lokal schweifen und schüttelte den Kopf. »Bella haste überhört. Nicht, dass du glaubst, ich leide an Geschmacksverkalkung.«
    Ihre Geschmacksverkalkung war ihr kleinstes Problem.
    »Noch mal zum Mitschreiben, damit auch ihr Hirnis es in eure Schädel bekommt. Euer Weg endet hier. Ich will euch nicht dabei haben. Es ist zu gefährlich.«
    Cynthia pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn, spielte ein Gähnen vor und tauschte einen langen

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