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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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mich abholen.«
    »Wo bist du?«, schoss es aus ihm heraus.
    »Na da, wo ihr Saftsäcke mich begraben habt. Wie lange brauchst du?«
    Er tuschelte mit irgendwem im Hintergrund.
    »Josh?«
    »Ja, hör zu. Ich brauche eine Weile, denn ich bin bei deinen Eltern.«
    Süß, hatten sie sich in ihrer Trauer verbündet? »Tret einfach aufs Gas. Ich warte in diesem gelben Haus, das am Feldrand steht. Und bring mir bloß Klamotten mit. Mich einfach in ein Loch zu werfen … Ich habe mich aus meinem Grab gebuddelt und das mit den Händen. Glaub mir, das wirst du noch büßen.«
    »Ich freu mich drauf.«
    Sie legte auf. Dämlicher Vollpfosten. Josh besaß das Hirn eines Kleinkindes, wenn es darum ging, sich die Welt und vor allem sie, bunt zu malen. Sie suchte das Haus nach dem Badezimmer ab, fand es in der oberen Etage und schmiss die Dusche an. Sie schälte sich aus den nassen Klamotten.
    Wenn Josh sie abholte, musste er ihr helfen, Sebastian zu finden. Sie würde dieser Anna den Hals umdrehen und sich zurückholen, was ohnehin ihr gehörte. Schlagartig durchzuckte ein Stromstoß ihren Körper, nahm das Herz gefangen und ließ es förmlich explodieren. Kira krümmte sich zusammen und biss auf die Lippe, um nicht aufzustöhnen. Bekam sie einen Herzinfarkt?
    Ganz sachte klopfte ein Wort an ihre Stirn. Sie ignorierte es, dachte sich nichts dabei, aber es wiederholte sich und unterbrach jeden klaren Gedanken.
    Meisterin.
    Kira zuckte zusammen, als ihr Gehirn das Wort verarbeitete.
    Meisterin.
    Zur Hölle, das durfte doch nicht wahr sein. Eine Illusion brach aus ihrem Versteck und gab sich mit den schrecklichen Silben die Hand. Sie sah Annas Bild glasklar vor sich.
    Meisterin.
    Kira stampfte mit dem Fuß auf, biss die Zähne zusammen und schrie. Sie würde sich diesem seltsamen Gefühl auf keinen Fall beugen. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, rief die Dunkelheit zu sich und ließ das Blut aufkochen. Magie strömte die hässliche Halluzination in großen Wellen davon. Drehte sie etwa durch? Sie schüttelte sich und behielt das Feuer im Herzen, während die letzten Hüllen fielen und ihren schönen Körper entblößten. Endlich stieg sie, die Königin des Todes anmutig unter die Dusche.
     
    *
     
    »Warte doch mal.«
    Anna lief die Seitenstraße entlang und Sebastian hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
    »Anna?«
    Sie bremste ab und wartete, bis er sie eingeholt hatte.
    »Kannst du mich bitte mal aufklären?«
    Ihr Herz fror ein. Sein zögerlich fragender Blick ging ihr durch bis ins Mark. Sie würde ihm die Brust aufreißen, wenn sie nun die Karten offenlegte. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Vorn? Gibt es einen zweiten Teil der Prophezeiung?«
    Sie nickte. »Ja, und ehrlich gesagt könnte er schlimmer sein.«
    Er nahm ihre Hand. »Aber?«
    Anna atmete tief durch. Wenn sie es nicht endlich sagte, würde sie es nie über die Lippen bringen.
    »Ich hab dir was verschwiegen.«
    Er zog sie an sich heran. »Ich weiß, aber wollte dich nicht drängen.«
    Er wusste es? Kannte er sie so gut? Sie schluchzte leise. »Sebastian, Marla ist tot.«
    Er grub seine Finger in ihr Fleisch und verkrampfte. »Sag, dass das nicht wahr ist«, presste er hervor.
    »Doch. Aber du darfst jetzt keine Dummheit begehen, hörst du?« Mühselig befreite sie sich aus seinem Griff, der ihr das Fleisch quetschte.
    Ihm liefen Tränen übers Gesicht und er schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Die Seherin sagte mir, dass du eine Dummheit begehen wirst. Das darfst du nicht, hörst du?«
    Er wandte sich ab, fuhr sich ins Haar und ballte Strähnen in eine Faust.
    »Sebastian?«
    Er reagierte nicht. Himmel, sie hatte befürchtet, dass es genauso laufen würde. Er war außer sich. Anna nahm sich ein Herz, trat auf ihn zu und berührte seine Schulter.
    Doch er zuckte zusammen, sprang zurück und funkelte sie an. »Wie konntest du mir das vorenthalten?«
    Tja, genau deswegen hatte sie es getan. Weil er sich vielleicht nie wieder einbekommen würde. »Ich wollte dich beschützen«, antwortete sie geradeaus.
    Er lief los, entfernte sich von ihr und hielt erst nach zweihundert Metern inne. Er wandte sich ihr zu und schüttelte immer wieder den Kopf.
    Er hasste sie, zumindest in dieser Sekunde. Die Kälte, die er ausstrahlte, ließ sie trotz der Entfernung förmlich zittern. »Es gibt noch mehr, was du wissen solltest«, rief sie ihm nach, bevor er weiterstürmte.
    Sebastian lehnte sich an eine Hauswand und ging in die Hocke.
    Anna joggte los und ließ sich

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