Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
Vom Netzwerk:
einzubrechen?« Er wollte auf Luca losgehen und spannte die Muskeln an.
    Doch Josh war schneller. Der Drang, zu töten ließ sein Herz schneller schlagen. Er wollte nicht länger Zuschauer spielen. Er feuerte einen Fluch los und traf den Mann an der Flanke. Die enorme Kraft schleuderte Giannis Vater gegen die Wand, als wäre er nicht schwerer als eine Feder. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    »Rosario?« Eine kräftige Frau taumelte schlaftrunken aus dem Schlafzimmer. Sie rieb sich die Augen. Lucas Fluch riss sie von den Beinen, und sie flog neben ihrem Mann gegen die Wand. Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, doch die Angst lähmte den Verstand.
    »Denk dran, Luca. Nicht töten, wenn du quälen kannst«, wiederholte Josh.
    Rosarios Pupillen weiteten sich. Unfähig, sich zu bewegen, drückte ihn Magie gegen die vergilbte Tapete. Ängstlich blickte er zu ihnen hinab.
    Luca nickte geistesabwesend. Die Dunkelheit benebelte seinen Verstand und trieb das Herz voran. Er war ihr Knecht, Diener und Handlanger. Es gab nichts, was er der Finsternis noch entgegensetzen konnte. Sie bootete ihn aus.
    Josh streckte sich. Es war ein Genuss, Luca zu trainieren. Es war fast so gut, wie das Gefühl, mit eigenen Händen zu töten. Die Haare auf seinem Arm stellten sich kerzengerade auf.
    Luca trat vor, grinste, wie nur ein Magier im letzten Zuge seines Kampfes grinste, und umfasste Rosarios Kinn. Mit einem Ruck drehte er dessen Kopf in Richtung seiner Frau. Rosario versuchte, gegen den Fluch anzukämpfen. Adern traten auf seiner Stirn hervor, doch Lucas Zauber war stark. Luca hob seine Hand, wie der Dirigent eines Orchesters, und ließ sie langsam sinken. Der Brustkorb der Frau platzte auf. Eine klaffende Wunde zog sich wie ein Reißverschluss über ihren Körper. Augenblicklich sank ihr Kopf auf die Brust. Blut spritzte.
    Rosario zuckte bei dem Versuch, sich zu befreien.
    »Hast du gesehen? Sie ist tot«, flüsterte Luca ihm zu. »Dein Sohn übrigens auch.«
    Josh lehnte sich gegen den Türrahmen. Die Angst im Kopf des Hünen schlug Wellen und gleichzeitig wallte ein Sturm in ihm auf. Josh liebte sein Talent. Zu sehen, was die Menschen in den Sekunden vor ihrem Ableben dachten, zauberte ihm jedes Mal eine Gänsehaut auf den Körper.
    Luca fasste an Rosarios Kehle und drückte zu. Der Mann schnappte nach Luft. Er war zäh. Die Zeiger der Uhr, die neben ihm an der Wand hing, verriet, dass er sich fast fünf Minuten gegen das Unvermeidliche sträubte. Endlich erlosch der letzte Gedanke. Rosario erstickte. Luca ließ augenblicklich von ihm ab. Er besaß ein wirklich gutes Timing. Mit einer lockeren Handbewegung fielen die Toten zu Boden und landeten krachend auf den blutbefleckten Holzdielen.
    Josh klatschte in die Hände. »Perfekt. Wie fühlst du dich?«
    Luca wandte sich wortlos ab und trat zur Haustür.
    »Luca!«
    Josh wusste, was los war. Wenn ein Magier erst so richtig in Fahrt kam, gestaltete es sich mitunter schwierig, ihn zu bremsen. Die Dunkelheit ließ nicht los, forderte zum Weiterspielen auf. Josh eilte hinter ihm her und berührte seine Schulter. »Luca.«
    Luca stoppte, drehte sich um und funkelte ihn an. Der schattige Glanz der Finsternis loderte in seiner Iris.
    »Es ist genug für heute. Komm runter.« Josh setzte ein Lächeln auf.
    Luca versuchte, ihn abzuwehren, doch Josh krallte sich in sein Fleisch. »Du musst es steuern. Bezwing den Drang. Du herrschst über die Magie, nicht sie über dich.« Eine geschlagene Minute sahen sie einander an. Josh zog in Betracht, dass er womöglich auf ihn losgehen würde, doch plötzlich kreuzte ein Gedanke Lucas Instinkte.
    »Gut so. Kontrollier dich.« Er atmete hörbar ein, und mit einem Schlag war der Spuk vorbei. Das dunkle Feuer erlosch, als hätten die Flammen nie existiert.
    »Es war …«, stammelte Luca. Er hatte seine Sprache noch nicht wiedergefunden, aber seine Gedanken fanden tausend Worte, das Gefühl zu beschreiben. Keiner von ihnen traf die Wirklichkeit. Es gab keinen Ausdruck für das, was schwarze Magie mit ihnen tat.
    »Genial?«, fragte Josh. Eine schale Bezeichnung für dieses Empfinden.
    Luca nickte.
    »Lass uns verschwinden, bevor sich der Rest noch Sorgen macht.« Josh klopfte ihm auf die Schulter.
    Luca prustete los, aber er folgte Josh, sprang die Treppe hinab und sog tief die erfrischende Luft ein.
    Vor vielen Jahren war es Josh ähnlich ergangen. Seichter Wind kühlte perfekt das erhitzte Gemüt.
    Wortlos liefen sie die ärmliche Gasse entlang. Josh warf

Weitere Kostenlose Bücher