Teuflisch erwacht
und presste eine Träne aus dem Augenwinkel. Brennend lief sie übers Gesicht.
Gia schnaubte ihm in den Nacken.
Ein eisiger Schauder arbeitete sich über den Rücken und verlief sich in den Lenden. Sie wissen es.
Gia baute sich vor ihm auf, ihre Augen blitzten.
Sebastian rief seine treuste Freundin zu sich. Die schwarze Magie kochte auf, übernahm blitzschnell die Führung und er setzte zum Angriff an.
»Habe ich dich nicht gelehrt, immer die Wahrheit zu sagen?«
Die dunkle Stimme hinter ihm ging durch bis ins Mark. Der aufbrausende Sturm verkroch sich schüchtern im hintersten Winkel seines Körpers und lieferte ihn ans Messer. Das konnte nicht sein. Jegliche Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase.
Mit jedem Augenblick seines Lebens ging man dem Tod entgegen. Er hatte nicht gedacht, dass ihm nur noch wenige Schritte blieben. Die Reise endete jäh und der Tod war endgültig. Wie hatte es sein Vater vor ihm zu den del Rossis geschafft? Cynthias Zauber sollte doch genau das verhindern. Ein schwindelerregender Adrenalinrausch floss durch seine Venen, betäubte seinen Verstand. Jegliche Zukunft erlosch gemeinsam mit dem dunklen Feuer, das sonst in ihm loderte. Es erreichte den Siedepunkt und verrauchte, bevor er danach greifen konnte. Jeder Versuch, sich zu wehren, war zwecklos.
Sebastian drehte sich langsam um die eigene Achse und blickte seinem Vater ins Gesicht. Das Blut wich aus seinen Gliedern und sein Herz setzte einen Schlag aus. Eisern kämpfte er das lähmende Gefühl nieder. Er hatte nichts zu verlieren, denn er war bereits verloren. Wie konnte der Plan bloß derart heftig nach hinten losgehen?
»Nein, um ehrlich zu sein, hast du mich das nicht gelehrt«, entfuhr es ihm aus tiefstem Herzen. Er würde auf keinen Fall einbrechen.
Jonathan lachte auf. »Dann hab ich das wohl verpasst. Bitte folge uns in den Salon.«
»Nein. Du kannst mich auch jetzt und hier töten.«
Jonathans Lächeln erstarb. »Das war keine Bitte«, zischte er.
Sebastian wog seine Chancen ab. Seinem Vater allein könnte er womöglich entkommen. Er hatte es schließlich schon mal geschafft. Aber Gia und Antonio schotteten die Haustür ab.
»Sei kein Narr. Der warst du lange genug.«
Sebastian presste die Kiefer aufeinander und bewegte sich widerwillig vorwärts. Ihm blieb nur der Gehorsam. Sein ganzes Leben hatte es keine andere Wahl gegeben. Er gehörte zu den Marionetten, deren Fäden sein verfluchter Vater in der Hand hielt.
Die del Rossis folgten ihm auf den Fersen. Er ging an seinem Vater vorbei und rechnete mit der Attacke, ehe sie geschah. Jonathans Hand schnellte vor. Er packte ihn hart am Arm und zog ihn in den Salon. »Setz dich«, blaffte er.
Sebastian stolperte ins Zimmer. Er würde sterben. Sein Vater kannte kein Erbarmen. Vielleicht sollte er die letzte Chance nutzen und einen von ihnen mit in den Tod nehmen?
»Vergiss es«, flüsterte Jonathan. Er hatte seine Gedanken erraten. Schließlich kannte er ihn seit über einem Jahrhundert und war stets sein Meister gewesen.
Augenblicklich klappten Sebastian die Beine weg. Er wurde hart von den Füßen gerissen und prallte auf den Marmorboden. Ein Finger brach unter der Last seines Gewichtes, als er versuchte, sich abzufangen. Die erschütternde Druckwelle schleuderte ihn bis vor das Sofa und die Luft wich aus seinen Lungenflügeln. Hustend rang er nach Atem. Schmerz, Schwindel und Angst hämmerten gegen seine Schläfen. Der dunkle Vorhang drohte zu fallen. Er durfte nicht ohnmächtig werden. Er wollte seinem Vater in die Augen blicken, wenn er ihn tötete.
»Du wirst nicht die Hand gegen deinen Vater erheben, mein Sohn«, spuckte er angewidert aus.
Sebastian keuchte. Sein Rippenbogen schmerzte und die Angst pulsierte mit jedem Schlag seines Herzens, das haltlos vorwärts raste. Bloß nicht ohnmächtig werden.
Jonathan kehrte ihm den Rücken zu. Ein Beweis, wie machtlos er war. Sein Vater besaß nicht einmal genügend Respekt, ihm einen Angriff zuzutrauen. Wie recht er damit hatte. Hinter seiner harten Schale und den vielen Muskeln saß ein viel zu weiches Herz.
»Ich möchte allein mit meinem Sohn sprechen«, sagte Jonathan zu den del Rossis.
Sie standen im Türrahmen. Ihr steifer Gesichtsausdruck und das Funkeln in ihren Augen zeigten, wie zornig sie waren. Jegliche Güte, die er früher oft vernommen hatte, wurde von dunklen Zügen überschattet.
»Du hast versprochen, ihn zu töten.« Antonios Stimme überschlug sich.
»Und das werde ich tun, sobald ich
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