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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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wenn du erst begonnen hast.«
    Sie musste dringend raus und nach Marla sehen. Sie würden das zusammen durchziehen. Dabei konnte sie Marla eindeutig gebrauchen.
    »Ja, hol nur deine Hexe. Aber vergiss nicht, dass deine Kraft schwinden wird.«
    »Wie lange habe ich Zeit?«
    »Vier, vielleicht fünf Tage. Und denk daran, dass du der Loa noch etwas schuldest.«
    Sie schuldete dem Wesen ihr Leben. Wie sollte sie das jemals vergessen? Ihre Tage waren gezählt, nun war es amtlich. Zeitpunkt des Todes: ihr achtzehnter Geburtstag. Anna versuchte, nicht länger darüber nachzudenken. Ihr Weg lag steinig vor ihr und sie sollte nicht schon vorher Blasen bekommen.
     
    Ein ohrenbetäubender Knall ließ sie zusammenfahren. Anna flog auf die Füße. Die Dunkelheit flammte auf, trieb die Instinkte voran. Ihr sensibler Radar überschlug sich. Was zur Hölle …?
    Eine junge Frau schwankte ins Zimmer, tastete nach der Wand und ließ sich zitternd zu Boden gleiten.
    »Unerwarteter Besuch.« Salim erhob sich.
    »Wer bist du?«, fragte Anna.
    Die Frau krümmte sich zusammen, schluchzte los und schlang die Arme um ihren Körper. Sie öffnete den Mund, doch kein Wort verließ ihre Lippen.
    »Wer bist du?« Sie ging zu der Frau hinüber, kniete nieder und schüttelte sie. Ihre explosive Intuition übernahm das Kommando. War die Frau eine Kundin von Salim? Abgrundtiefe Panik spiegelte sich auf ihren zarten Gesichtszügen wider. Was hatte sie dermaßen verschreckt?
    »Er hat … er hat einfach …« Sie brachte den Satz nicht heraus.
    »Wer hat was?« Sie blickte zum Knochenvorhang. Schritte näherten sich über den Flur.
    »Er hat …«
    Annas Herz begann zu rasen, schlug dunkle Wellen durchs Blut. Ihre Haare sträubten sich und ihre Muskeln spannten an. Doch bevor die Finsternis vollends Besitz von ihr ergreifen konnte, gefror ihr Blut in den Adern zu Eis.
    Marla stürzte durch den Knochenvorhang zu Boden.
    Die Zeit blieb stehen.

21. Kapitel
    Von Göttern und Teufeln
     
     
     
    S echzig Kilo Fleisch und Knochen fielen krachend auf den schmutzigen Laminatboden. Marlas Stirn platzte auf, ihr Blut vermischte sich mit dem Waltrauds. Sie lag steif auf dem Boden, doch ihr Brustkorb hob und senkte sich, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Aus panisch geweiteten Augen starrte sie Anna an.
    »Marla?« Anna ließ von der wimmernden Frau ab und krabbelte zu ihr hinüber. Sie versuchte, sie aufzurichten, aber Marla ließ sich wie ein nasser Sack hängen. Jegliche Körperspannung hatte sich offenbar in Luft aufgelöst. Verdammt, was war geschehen? Anna blickte Hilfe suchend zu Salim, aber er starrte mit ausdrucksloser Miene zum Knochenvorhang.
    »Was ist denn passiert?« Sie tätschelte Marlas Gesicht, konnte aber ihr keine Antwort entlocken.
    Sie kann nicht sprechen, weil sie verflucht ist. Anna erschrak vor ihrem Gedanken, aber sie wusste, dass sie mit ihrer Vermutung ins Schwarze traf. Oft genug hatte sie mit angesehen, wie Sebastian die Formel gesprochen hatte, die einen Menschen lähmte. Behutsam legte sie Marla zurück auf den Boden und strich ihr übers Gesicht. Wer hatte ihr das angetan? Die fremde Frau?
    »Herzallerliebst.«
    Anna gefror zu Eis. Obwohl sie ihm erst ein einziges Mal gegenübergestanden hatte, erkannte sie seine Stimme sofort. Sie blickte auf und ihr Herz setzte einen Schlag aus, bevor es atemberaubend schnell weiterraste. Die Angst legte die Dunkelheit in Ketten, sie war machtlos, ihm etwas entgegenzusetzen. Die vertraute Augenfarbe wirkte endlos kalt und doch einzigartig schön. Er ähnelte Sebastian auf schaurige Weise und war doch weit davon entfernt, wie er zu sein. Er war der Tod, hübsch verpackt.
    Josh Fingerless lehnte gegen den Türrahmen und grinste sie an. Er spielte mit den Knochen des Vorhangs. »Voodoo? Ihr Menschen seid euch auch echt für nichts zu schade.« Er verzog das Gesicht und schüttelte sich in gespieltem Entsetzen.
    Annas Gedanken überschlugen sich. Marla lähmte ein Fluch. Eine fremde Frau kauerte an der Wand. Josh war hier. Was bedeutete das? Manchmal konnte man das Kind nicht beim Namen nennen, obwohl es auf der Zunge lag.
    Salim stand wie angewurzelt vor seinem Hocker. Warum unternahm er nichts? Das war sein Haus und er besaß doch sicher die Kraft, etwas gegen den Magier auszurichten.
    »Der Affe?« Josh gluckste. Er trat ins Zimmer und hielt ihr die Hand entgegen.
    Wollte er, dass sie sich an ihm hochzog? Eher wäre sie gestorben, als ihn zu berühren.
    »Stell dich nicht so an.« Er

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