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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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die Vergangenheit getaucht, wie so oft, und sie hatte die Fingerless gesehen. Natürlich war ihr die Magierfamilie ein Begriff. Doch sie hatte einen törichten Fehler begangen und den Kollegen die Wahrheit erzählt. Somit landete sie beim Psychologen und der kam zu dem Entschluss, dass ihr die Polizeiarbeit auf die Nerven schlug. Aus der Traum vom edlen Gesetzeshüter.
    Rebecca sicherte Ecke für Ecke und schlich auf Zehenspitzen durch die Wohnung. Ein hässlicher Vorhang, der sie entfernt an Hühnerbeine erinnerte, schirmte das hinterste Zimmer ab. Zur Hölle, bestand er wirklich aus Knochen? Sie nahm all ihren Mut zusammen. Auf der Polizeischule hatte sie gelernt, ihr wild klopfendes Herz niederzukämpfen. Vorsichtig schob sie mit dem Ärmel den Vorhang zur Seite, wohl darauf bedacht, dass er ihre Haut nicht berührte. Das Bild, das sich ihr bot, ließ ihre Knie weich werden. Eine junge Frau lehnte tot an der Wand, der Voodoopriester lag blutend am Boden und zwei weitere Körper rührten sich nicht. »O scheiße«, fluchte sie und trat in das Zimmer. Sie bückte sich, überprüfte den Pulsschlag der Frau, die neben dem Türrahmen saß und ihre Annahme bestätigte sich. Tot. Sie stieg über Salim hinweg, streckte angewidert die Hand nach seinem Hals aus und kam zum selben Ergebnis. Was zur Hölle war geschehen? So einfach ließ sich der Voodoopriester sicher nicht überraschen. Wer besaß die Kraft, ihn einfach auszulöschen? Übelkeit stieg auf, als sie seinen eingedrückten Hinterkopf erblickte.
    In einer großen Blutpfütze lag eine alte Frau. Ihr knöcherner Körper besaß nicht den Hauch einer Farbe. Jemand hatte ihr die Augen ausgestochen und auch ihr Nachthemd war mit Blut getränkt. Sie verzichtete darauf, den Herzschlag zu tasten und kniete sich neben den vierten Körper.
    Die Augen der brünetten Frau waren panisch geweitet. Sie lag wie eine Statue vor einem Tisch, aber ihr Körper fühlte sich warm an und ihr Brustkorb hob und senkte sich. Sie atmete.
    »Können Sie mich hören?« Sie fasste zum Hals. Das Herz der Frau raste und zur Bestätigung ihrer Frage blinzelte sie. »Alles ist gut, Hilfe ist hier«, sagte sie laut und griff zum Handy. Fast hätte sie die 112 gewählt, aber in letzter Sekunde hielt sie inne. Sie war keine Polizistin mehr und sie hatte den Beirat zu informieren. Sie drückte die Kurzwahltaste und klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter, während sie sich aus der Jacke schälte, um sie der Frau unter den Kopf zu schieben. Das musste die Engländer einfach interessieren.
    »Eltringham?«, fragte sie, als das Tuten jäh verstummte.
    »Wer ist da?«
    »Hier ist Rebecca Westermann aus Hamburg. Ich observiere für Sie den Voodoopriester.«
    Eltringham räusperte sich. »Ich hoffe, es ist wichtig.«
    »Ist es. Der Mann ist tot und ein paar Menschen gleich mit. Aber es gibt eine Überlebende. Sie scheint verletzt zu sein, sie bewegt sich nicht. Ich brauche Hilfe.«
    »Sie bewegt sich nicht?«, fragte er hellhörig. »Ist sie bei Bewusstsein?«
    Rebecca nickte, bevor ihr einfiel, dass er es nicht sehen konnte. »Ja, Sir. Sie ist bei Bewusstsein. Irgendwie wirkt sie …« Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Sie erkannte das Sterntattoo, das die Stirn der regungslosen Frau zierte. Vor wenigen Tagen hatte der Beirat Fotos versandt und alle Mitarbeiter angehalten, Ausschau nach ihr zu halten. Sie versuchte, sich an die Personen zu erinnern, die mit dem Wagen weggefahren waren.
    »Mr. Eltringham, ich glaube, ich habe Marla Cole gefunden. Sie ist verflucht.«
    »Ist sie allein? Ist das Medium unter den Opfern?«
    Rebecca suchte noch mal den Raum ab. »Nein. Ich bin nicht sicher, aber es könnte sein, dass sie mit einem jungen Mann fortgefahren ist.«
    »Wie sah er aus?«
    Aldwyn Eltringham schien aufgebracht zu sein. Seine Stimme überschlug sich unter dem breiten Akzent und er verschluckte ein paar Silben. Sie strengte ihr Gehirn an. »Ich weiß es nicht. Es ging zu schnell. Aber ich hab das Kennzeichen notiert.«
    »Sehr gut. Bleiben Sie, wo Sie sind und lassen Sie die Hexe nicht aus den Augen. Ich schicke Verstärkung.« Grußlos legte er auf.
    Rebecca raufte sich das Haar. Hatte sie ihr Bauchgefühl also nicht getäuscht. Es war wichtig, den Voodoopriester zu beschatten. Sie lächelte Marla zu. »Alles gut, Mrs. Cole. Hilfe ist unterwegs. Der Rechtsbeirat ist gleich hier.«
    Irgendwie sah die Frau nicht wirklich erleichtert aus. Ihre Pupillen weiteten sich noch mehr. Rebecca machte es

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