Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Hesse die Waffe gegeben?«, wollte Marge wissen.
»Laut Kyles Aussage war es Dylan, der die Waffe bereitgestellt hat. Möglicherweise benutzt Kyle Dylan als seinen Ausweg aus der Sache.«
»Selbst wenn es so war, danke ich Gott, dass Mrs. Hesse die Kamera nie gefunden hat.« Sie sah Decker an. »Hat Kyle die Videokamera?«
»Kyle behauptet, Dylan hätte sie mitgenommen, als sie Gregs Haus verlassen haben.«
»Hör mal, das klingt doch komisch«, sagte Marge. »Wir haben überhaupt keine blutigen Fingerabdrücke oder irgendetwas sonst gefunden, das auf fremde Personen hinweist.«
»Vielleicht waren die beiden weit genug entfernt, dass sie von dem Schuss nichts abbekommen haben. Oder aber die ganze Story ist erstunken und erlogen. Kyle hat nur mit uns geredet, weil er noch der idiotischen Auffassung war, er könnte einer Anklage entgehen. Als er uns fragte, ob er immer noch in U-Haft sei und wir das bejahten, hat er augenblicklich nach einem Anwalt gefragt.«
»Er dachte ernsthaft, ihr lasst ihn laufen?«
»Diese Kids sind wahre Meister in Zungenfertigkeit, aalglatt und wortgewandt. Sie wissen, wie sie sich vor Erwachsenen zu benehmen haben. Und seit seinem achtzehnten Geburtstag hat Kyle den Status eines Erwachsenen.«
»Kyle war bewaffnet, als wir ihn geschnappt haben«, sagte Marge. »Der ist erledigt.«
»Ja, es sieht so aus, als hätten wir jede Menge Material gegen sie alle in der Hand: Entführung, versuchter Mord, Waffen- und Drogenbesitz. Es wäre super, wenn wir noch Gregs Kamera auftreiben könnten.«
»Ich lasse die Durchsuchungsbefehle ausstellen. Wenn die Videokamera irgendwo ist, dann finde ich sie.«
»Oliver hat wegen der Durchsuchungsbefehle für Dylan Lashay, Cameron Cole, Kyle Kerkin und Darla Holbein, sowohl zu Hause als auch in der Schule, bereits bei Cruz Romero angerufen. Falls Gabe JJ Little und Nate Asaroff identifiziert, kriegen wir für die beiden auch noch welche. Ich wäre zu gerne beim Durchwühlen ihrer Wohnräume dabei, aber es geht leider nicht. Du musst die Leitung übernehmen.«
»Ich kümmere mich um alles«, versprach Marge. »Wenn ich die Papiere habe, fahre ich zuerst zur Bell and Wakefield. Wir öffnen alle Schränke zur selben Zeit. Ich schicke Willy zu Dylan nach Hause, Drew zu Kyle und Wanda zu Cameron Cole. Sobald ich an der B and W fertig bin, fahre ich zu den Wohnorten und beaufsichtige die anderen.«
»Perfekt«, sagte Decker. »Wir suchen nach Waffen, Drogen und gestohlenen Gegenständen – vor allem nach solchen mit einer Verbindung zu Gregory Hesse.«
»Hast du noch Berührungspunkte zwischen Myra Gelb und der B-and-W-Mafia gefunden?«, fragte Marge.
»Bisher nicht, aber wir haben gerade erst angefangen.«
»Und was verbirgt sich hinter Gregory Hesses ›großer Sache‹ – wenn da überhaupt etwas dran ist?«
»Keine Ahnung.« Decker hörte seinen Namen und drehte sich um. Wynona Pratt winkte ihnen zu. Sie trug einen dünnen grünen Pulli unter einer grünen Karojacke, eine braune Hose und Stiefel. Sie sah aus, als würde sie gleich zur Jagd aufbrechen, und irgendwie war es genau das, was sie gerade tat. »Darla Holbein sitzt mit ihren Eltern in deinem Büro. Sie möchten dich sofort sprechen.«
»Sie haben namentlich nach mir verlangt?«
»Sie haben wohl herausgefunden, dass du der Häuptling bist. Was soll ich ihnen sagen? Erwähne ich Gabriel oder …«
»Ich komme gleich, stelle mich vor und erläutere ihnen die Sachlage. Wenn sie dann immer noch mit mir reden wollen, ist es ihre Entscheidung.«
»Warum nicht jetzt?«, sagte Wynona. »Die Holbeins sind tief religiös und erzählen ihrer Tochter ständig, dass sie die Wahrheit sagen muss, aus moralischen und christlichen Gründen.«
»Und sie haben sich noch keinen Anwalt organisiert?«
»Loo, sie haben einen dabei – ein Mitglied ihrer Kirchengemeinde. Er hat mit Darla geredet und findet es offensichtlich völlig in Ordnung, Darla mit uns reden zu lassen. Ihre Eltern wiederholen die ganze Zeit, dies sei Darlas einzige Chance, mit Gott ins Reine zu kommen. Der Anwalt meint, Darla könne froh sein, dass sie unter achtzehn ist. Ich glaube, alle hoffen auf Milde des Staatsanwalts ihr gegenüber.«
»Altersbedingt kommt sie nicht so viel besser davon als die anderen. Es hängt davon ab, was sie zu sagen hat. Ich bin in einer Minute da.«
Oliver mischte sich noch in das Durcheinander ein. »Ich habe gerade mein Telefonat mit Dylans Stiefvater beendet – Roy Lashay. Er und seine Frau sind mit
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