Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
einem Anwalt im Schlepptau auf dem Weg zu Dylan.«
»Wo ist Lashay?«, fragte Marge.
»Er wurde vor einer Stunde nach Van Nuys überstellt«, sagte Oliver. »Ich habe das Büro des Staatsanwalts angerufen. Aber einer von uns muss da sein, bevor er angeklagt wird.«
»So viele Anklagen, so wenig Zeit«, sagte Decker.
»Wann findet die Anhörung statt?«, fragte Marge.
»Frühestens in ein paar Stunden«, meinte Oliver.
»Was ist mit den Durchsuchungsbefehlen?«, fragte Decker.
»Ich bin auf dem Weg zum Richter«, sagte Oliver.
»Hast du Lust«, meinte Marge, »mit den Dingern zur B and W zu kommen und ein paar Schränke zu durchsuchen?«
»Ja, das kann ich übernehmen.« Oliver sah Decker an. »Ein kleiner Warnhinweis, Rabbi: Roy Lashay kocht vor Wut. Er behauptet, Dylan sei von dem Mädchen und Gabe – den er immer noch Chris nennt – angegriffen worden.«
Marge sah jetzt auch zu Decker. »Ich sagte dir ja, der Raub war die bereits abgesprochene Geschichte, als wir sie verhaftet haben.«
»Scheint nur so«, meinte Decker, »als hielten sich nicht alle ans Drehbuch.«
»Lashay war ziemlich aggressiv«, berichtete Oliver. »Er sagte, sein Anwalt würde alle freikriegen, weil du und deine Mitarbeiter befangen seien. Er hat Dylans biologischen Vater angerufen, der anscheinend einer dieser richtig megabeschissenen Zivilrechtsanwälte ist. Lashay hat auch versprochen, wir würden alle sowohl zivilrechtlich als auch strafrechtlich verfolgt werden, und wenn er mit uns fertig sei, hätte keiner von uns mehr einen einzigen Cent in der Tasche.«
Decker runzelte die Stirn. »Ein einleuchtender Angriffsplan, mit nicht ganz unbegründeten Aussichten auf Erfolg. Ich bin angreifbar.«
»Wer ist Dylans Strafverteidiger?«, fragte Marge.
Oliver stieß einen langen Atemzug aus. »Sanford Book.«
»Tja, der ist ziemlich spitze«, gab Decker zu.
»Und wer ist dieser megabeschissene Anwalt und biologische Vater von Dylan?«, wollte Marge wissen.
Oliver blätterte durch seine Notizen. »Maurice Garden. Ich habe keine Informationen über ihn, aber ich kenne nicht allzu viele Zivilrechtsanwälte.«
»Warum glaube ich dann, ihn zu kennen?«, fragte Marge.
»Googel ihn. Und wenn du schon dabei bist, können wir vielleicht herausfinden, warum Dylan den Nachnamen seines Stiefvaters angenommen hat. Dazu muss es eine Geschichte geben.«
»Maurice Garden …« Marge gab seinen Namen in ihr Smartphone bei Google ein. »Ach du liebe Güte!« Sie hielt sich an Olivers Schulter fest. »Scott! Die Ärztin, bei der wir waren! Olivia Garden!«
Oliver schlug sich gegen die Stirn. Er wandte sich an Decker: »Die Waffe, die Gregory für seinen Selbstmord verwendet hat, wurde vor etwa sechs Jahren aus Olivia Gardens Büro gestohlen.«
Decker spürte, wie sein Puls sich beschleunigte. »Sind sie und Maurice verwandt?«
Marge setzte ihre Googlesuche fort. »Er ist Anwalt … vor sechs Jahren geschieden … hat wieder geheiratet … vier Kinder. Seine derzeitige Frau heißt Lily. Über Maurice’ Eltern steht hier nichts.«
»Gib Olivia Garden ein«, bat Decker.
»Okay … also … Dr. Olivia Garden … hat an der UCLA Medizin studiert … amtlich zugelassen … verheiratet … ha! Sie hat zwei Söhne, Maurice und Jonas, beide Anwälte.« Marge grinste. »Leute, ich glaube, wir haben hier eine logische Verknüpfung aus Liebe.«
»Sowohl die Scheidung als auch der Diebstahl waren vor etwa sechs Jahren«, sagte Decker.
»Vielleicht hat Klein-Dylan bei Omama Zuspruch gesucht«, meinte Oliver.
»Und Waffen«, fügte Marge hinzu.
»Er wäre damals so um die zwölf gewesen«, sagte Decker.
»Und vielleicht bereits pubertär«, merkte Marge an. »Wenn das Testosteron in Wallungen gerät, dann werden aus süßen kleinen Jungs richtig giftige Pitbulls.«
Darlas lange Haare verbargen ihr Gesicht fast völlig, aber der Teil, den Decker sehen konnte, war fleckig und tränenverschmiert. Ihre blauen Augen waren verquollen und rot unterlaufen. Sie ähnelte ihrem Vater, Dominick, der ein run des Gesicht und blaue Augen hatte. Ihre Mutter, Marie, hatte dunkle Augen, hohe Wangenknochen und sehr kurze graue Haare. Kein Schmuck, kein Make-up für Mom. Dad trug einen schwarzen Anzug, ein gestärktes weißes Hemd und eine blaue Krawatte, ein fast identischer Aufzug wie der von Cecil Quiller, Darlas Rechtsbeistand.
Nachdem er sich vorgestellt und die Sachlage erläutert hatte, war sich Decker sicher, dass der Anwalt auf die Befangenheitsschiene
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