Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
nickte.
»Endlich sah ich den Bus, und wir waren ungefähr einen halben Block weit entfernt. Ich greif mir Yasmine, wir rasen los und schaffen es gerade noch einzusteigen. Und dann hab ich Peter angerufen … den Lieutenant.« Plötzlich schoss sein Blutdruck in die Höhe.
Marge betätigte den Rufknopf für die Krankenschwester.
Gabe zitterte. »Ich bin okay … ehrlich. Ich hab nur gerade gedacht, wie … viel Glück wir hatten, und da hab ich die Kontrolle verloren.«
Rina kam zurück und sah, wie Gabe am ganzen Körper zitterte. »Ich hole eine Schwester.«
»Ich bin okay, ich bin okay«, insistierte Gabe. »Bitte bleib hier, ja?«
Marge schaltete das Aufnahmegerät aus und erhob sich. »Ich glaube, ich habe fürs Erste alles, was ich brauche. Setz dich, Rina.«
Rina setzte sich hin und nahm Gabes Hand. Sobald er ihre Berührung spürte, beruhigte sich sein Herzschlag. »Bitte, sagen Sie der Krankenschwester, es war Fehlalarm. Ich möchte kein Beruhigungsmittel. Ich hasse das Gefühl, keine Kontrolle zu haben.«
»Das mache ich.« Marge packte zusammen. »Ich habe bestimmt noch weitere Fragen, aber das war schon mal sehr gut für den Anfang. Danke, Gabriel.«
»Keine Ursache.«
»Werde schnell wieder gesund.«
»Klar.« Er wandte sich an Rina. »Hast du meine Brille dabei?«
Rina holte sie aus ihrer Handtasche. Gabe nahm seine Kontaktlinsen heraus, wickelte sie in ein Taschentuch und gab sie ihr. Er setzte die Brille auf. »Wahnsinn, gleich viel besser. Meinst du, ich kann jetzt Yasmine anrufen?«
»Versuch’s.«
Er beschaffte sich eine externe Krankenhaus-Leitung und rief sie an. Das Handy klingelte und klingelte, und als ihre Mailbox ansprang, sagte er: »Hallo, ich bin’s. Ruf mich zurück. Ich liebe dich.« Eine Sekunde später rief er sie noch mal an und gab ihr die Zimmernummer. Dann seufzte er. »Sie wird nicht zurückrufen. Ihre Mom hat ihr bestimmt das Handy abgenommen.«
»Ich bin mir sicher, ihre Mutter wird ihr erlauben, dich zu besuchen, bevor sie Yasmine zu ihrer Tante schickt.«
Gabe schoss hoch und stieß einen Schrei aus. » Was?«
Rina realisierte, dass dies nicht der richtige Moment für ihre Erklärung gewesen war. »Peter macht sich, glaube ich, Sorgen um ihre Sicherheit. Sie wird eine Weile bei ihrer Tante leben.«
»Wo wohnt ihre Tante?« Seine Stimme klang panisch.
»In der Stadt.«
Gabe warf den Kopf in den Nacken. »Oh Gott, dann werde ich sie nie wiedersehen .« Er verstummte, aber seine Augen waren Fenster zu seiner Seele. »Vielleicht, wenn ich mit meinen Stunden an der SC fertig bin –«
»Gabriel, du weißt, dass das nicht geht.«
»Ich kann nicht anders.«
»Du bringst dich nur in große Schwierigkeiten. Das willst du doch nicht.«
»Dann sollen sie mich doch wegen Stalking einbuchten. Ist mir egal. Ich liebe sie. Und sie liebt mich.« Er versuchte, die Arme vor der Brust zu verschränken, aber er hing an einer Infusion. »Ich bin doch kein Verbrecher oder Looser oder so was. Also echt, eine Menge Mütter hätten mich liebend gerne als Freund ihrer Tochter.«
»Du bist ein wundervoller Mensch –«
»Herrgott, ich hab mein Leben für sie riskiert. Ist das denn gar nichts wert?«
»Niemand zweifelt an deiner Heldenhaftigkeit –«
»Was also stimmt denn dann nicht?«
Rina machte sich nicht die Mühe, mit ihm zu streiten.
»Du hältst mich für einen bescheuerten Teenager, aber das bin ich nicht. Ich bin zu sehr tiefen Gefühlen in der Lage, jawohl.«
»Gabriel, ich weiß, dass deine Gefühle echt sind. Und ihre sind ebenso echt. Niemand würde euch je als bescheuert bezeichnen.«
»Außer mein Dad.«
Rina sagte nichts dazu und zwang sich zu einem Lächeln.
Gabe beobachtete ihren Gesichtsausdruck. »Was ist los, Rina?«
»Wie bitte?«
»Irgendwas ist hier los. Sag’s mir bitte!«
Rina stieß einen Seufzer aus. »Wenn Peter denkt, dass Yasmine angreifbar ist, so gilt das Gleiche auch für dich. Ich glaube, er möchte dich für eine Weile von der Bildfläche haben.«
»Oh … okay.« Pause. »Wenn es nur um die Sicherheit geht, dann lass ich Yasmine in Ruhe. Eher lebe ich mit einem gebrochenen Herzen, als dass ihr irgendetwas zustößt. Ich liebe sie wirklich.«
Rina nickte.
»Rina, du hast so einen seltsamen Gesichtsausdruck. Was verschweigst du mir?«
»Peter macht sich sehr große Sorgen um deine Sicherheit. Sobald du aus dem Krankenhaus entlassen wirst, schickt er dich zu deinem Vater nach Nevada, bis sich die Sache beruhigt hat und er
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