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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht über das NEC herziehen. Aber du kannst es nicht mit Juilliard vergleichen, und Boston nicht mit New York.«
    »Jeff, er ist sehr jung.«
    »So jung nun auch wieder nicht.«
    »Jung genug, um ein Jahr auszusetzen und zu studieren«, insistierte Nick.
    »Ein Jahr, von mir aus, aber nicht vier Jahre.« Zu Gabe sagte Jeff: »Wenn du an eine Uni willst, dann ist die USC besser als Harvard. Wenigstens kannst du dann bei Nick studieren.«
    »Jeff, hab ich dich je in die Irre geführt?«
    »Nick –«
    »Hab ich das?« Schweigen. »Zum letzten Mal, überlass das bitte mir. Du konzentrierst dich nur darauf, ihm ein paar Auftritte zu besorgen.«
    »Ich bin nicht drauf aus, mir alles zu vermasseln, okay?«, platzte es aus Gabe heraus. »Wenn’s ein schlechter Plan ist, nach Boston zu gehen, dann lass ich’s. Und ich weiß, dass ich nicht Yo-Yo Ma bin, aber ich dachte, wenn er dort war, dann muss es okay sein. Wenn Sie’s für eine blöde Idee halten, dann lasse ich Harvard eben sausen.«
    Robinson seufzte. »Hör zu, Gabe, das hier sind nun mal Tatsachen: Du hast die Fähigkeiten eines Erwachsenen, aber du bist immer noch ein Teenager. Das weiß ich. Und Nick weiß das auch. In einer perfekten Welt könnten Nick und ich dich hegen und pflegen, aber so wird es nicht passieren. Du wirst in ein Business mit lauter Erwachsenen einsteigen, mit der Betonung auf Business. Kapierst du das?«
    »Hab’s begriffen.«
    »Das glaube ich nicht, und das ist nicht deine Schuld. Wir reden hier nicht über ein kleines Konzert oder einen Wettbewerb oder eine Schuljury, die dir Noten gibt. Wir reden hier über ganz normale Leute. Manche haben ein passables Gehör, die meisten wissen Musik zu schätzen, und dann sind da immer auch ein paar unmusikalische Leute. Aber sie alle bezahlen sauer verdientes Geld für deinen Auftritt . Du musst jedes Mal aufs Neue dort hinausgehen und dich zeigen und beweisen. Und du wirst erleben, dass man dich jedes Mal, wenn du deine Hände auf die Tastatur legst, kritisieren wird. Wenn du hart arbeitest, wenn du ein ansehnliches Repertoire erlernt hast, wenn du übst, übst, übst, dann habe ich keinen Zweifel daran, dass du gut genug sein wirst, um Erfolg zu haben. Ich mache das hier schon eine ganze Weile. Nach ein paar Stücken weiß ich, wer es drauf hat und wer nicht. Du hast das Potenzial, und ganz sicher hast du die Bühnenpräsenz. Und vielleicht steigst du auf an die gepriesene Spitze und bist gut genug für eine Solokarriere. Du wirst deine schwärmerischen Kritiken bekommen, aber, mein Freund, es wird Zeiten geben, in denen man dich zermalmt. Ich bin da draußen dein Anwalt. Ich bin derjenige, der die Kritiken lesen und die hervorstechenden Zeilen unterstreichen wird. Wenn ich eine Kritik für bescheuert halte, werde ich sie dir noch nicht mal zeigen. Aber wenn ich finde, dass du Mist baust, werde ich dir genau das sagen, und ich werde erwarten, dass du dich änderst. Ich vertrete keine Verlierer, kapiert?«
    »Damit hab ich kein Problem.« Gabe zuckte die Achseln. »Ich will ja nicht arrogant sein, aber ich weiß, dass ich grandios bin. Und ich kann auch mit Kritik umgehen. Fragen Sie einfach Nick.«
    »Er hat ein großes Ego abbekommen, aber stur ist er nicht«, bestätigte Nick.
    »Das ist gut«, erwiderte Robinson. »Genau das wollte ich hören.«
    »Zufrieden?«, fragte Nick.
    »Fürs Erste, ja.«
    »Können wir jetzt darüber reden, was du unter Umständen diesen Sommer arrangieren kannst?«
    »Hängt davon ab, wie viel er arbeiten will.«
    Jeff wandte sich wieder direkt an Gabe. »Willst du arbeiten?«
    »Unbedingt, sonst wär ich ja nicht hier.« Gabe stand auf. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Wo willst du hin?«, fragte Jeff.
    »Darf ich pinkeln gehen?«
    Jeff scheuchte ihn aus dem Raum.
    Gabe ging auf den Flur und atmete einmal tief durch. Jeff war schwierig, aber offen und ehrlich. Im Vergleich zu Chris war er jedoch ein Anfänger. Gabe holte sein Handy aus der Tasche und tippte die Nummer seines Vaters ein. Chris wechselte seine Handys wie Zigaretten, daher war Gabe jedes Mal wieder überrascht, wenn tatsächlich eine Verbindung zustandekam. Er war noch überraschter, als Chris den Anruf entgegennahm.
    »Alles klar bei dir?«, lautete Donattis Begrüßung.
    »Ja, alles klar.«
    »Was willst du?«
    »Ich hab gerade einem Agenten vorgespielt.«
    »Wie heißt der?«
    »Jeff Robinson, und er vermittelt Auftritte von der Carnegie Hall bis hin zu teuren privaten Musiksalons. Nick versucht,

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