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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hast du zeit?
    Eine Weile hörte er nichts von ihr. Er verstaute das Handy wieder in der Tasche und machte sich auf den Weg zum Auditorium, aber dann piepste es doch.
    alles ok?
    kann ich anrufen?
    ich ruf dich an.
    Er wartete eine Minute. Endlich klingelte sein Handy. »Hi.«
    »Was ist los?«
    »Nichts.« Pause. »Ich wollte nur deine Stimme hören.«
    »Wo bist du?«
    »Immer noch an der Uni.«
    »Wie lief das Vorspielen?«
    »Wirklich gut. Wie war deine Klausur?«
    »Schwer! Fand jeder.«
    »Garantiert hast du alles richtig.«
    »Hoffentlich.« Pause. »Bist du okay?«
    »Ganz prima.«
    »Wirklich?«
    »Klar. Ich muss gleich zurück. Mein Lehrer und dieser Agent … besprechen gerade irgendwie meine Zukunft.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie besprechen, wo ich spielen soll, wann ich als Solist auftreten soll, was ich spielen soll, auf welches College ich gehen soll.« Er hörte eine Toilettenspülung und grinste. »Bist du auf dem Klo?«
    »Nur dort kann ich reden.«
    Er lachte. »Danke, dass du mich zurückgerufen hast. Schon deine Stimme zu hören macht mich glücklich. Bis später!«
    »Warum besprechen dein Lehrer und dein Agent, auf welches College du gehen sollst?«
    »Weil der Agent meint, dass der Besuch einer normalen Uni für meine Karriere glatte Zeitverschwendung ist.«
    »Harvard ist keine normale Uni.«
    »Es ist nicht Juilliard. Es gibt da noch nicht mal einen Studiengang für Musiker.«
    »Brauchst du denn überhaupt eine Fakultät für Musik? Du bist doch vermutlich besser als jeder, den sie als Lehrer anstellen könnten.«
    »Siehst du, genau deshalb bin ich auf dich angewiesen. Ohne deine Komplimente funktioniert mein Ego nicht.«
    »Ich sag nur, was wahr ist. Blöde Frage, aber ich geh mal davon aus, dass du am Juilliard angenommen wurdest?«
    »Ja, und nichts, was du sagst, ist blöd.«
    »Das erzähl mal meinem Biolehrer. Willst du denn aufs Juilliard gehen?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon. Es ergibt am meisten Sinn.«
    »Mehr als Harvard?«
    »Keine Ahnung. Ich fand die Idee lustig, auf eine normale Uni zu gehen – irgendein Ort, der nicht besessen ist von Musik. Ich könnte genauso gut hier auf die Uni gehen, weißt du. Nick unterrichtet hier, nicht in Boston.«
    »Was willst du wirklich , Gabe? Das ist das Einzige, was zählt.«
    »Keine Ahnung. Ich bin so daran gewöhnt, gegängelt zu werden, dass ich noch nie drüber nachgedacht hab.« Im Hintergrund hörte er eine Klingel. »Du musst los?«
    »Ich kann ein paar Minuten zu spät kommen.« Sie überlegte einen Moment. »Ich weiß, wie’s dir geht. Bei mir hat mein Dad meine Zukunft festgelegt. In seinem Kopf sitzt er bereits bei meiner Abschlussfeier fürs Medizinstudium. Vielleicht will ich ja Arzt werden, aber es wär nett, eine Wahl zu haben.«
    »Ich zweifle nicht daran, dass du die Welt regieren könntest, wenn du wolltest.«
    »Du bist der Beste«, sagte sie. »Ich vermiss dich so sehr.«
    »Ich dich auch. Hast du wirklich geträumt, wie du mich küsst?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang belegt. »Und ich wollte unbedingt, dass der Traum andauert, aber ich bin aufgewacht und konnte ihn nicht zurückholen. Das war total frustrierend.«
    »Ich glaub, wir müssen ihn real werden lassen.«
    »Tolle Idee.« Eine andere Klingel. »Das ist die allerletzte Klingel. Ich muss los.«
    »Danke, dass du angerufen hast, Yasmine. Ich muss auch los und ein bisschen Chopin spielen. Was cool ist. Chopin gefällt mir. Aber nicht so sehr wie du, verrücktes Huhn.«
    Es gab eine Pause, in der er ihr Lächeln spüren konnte. »Ich hab dich lieber als alles«, sagte sie.
    »Ich dich auch«, sagte Gabe ihr. »Küsschen.«
    »Küsschen.« Sie legte auf.
    Jedes Mal, wenn er aufhörte, mit ihr zu sprechen, ging es ihm schlecht. Er hasste das. Er wollte sich nicht so viel daraus machen, aber alles, woran er denken konnte, war, wie sehr er sie mochte. Wie glücklich er sich fühlte, wann immer sie zusammen waren. Er mochte ihre morgendlichen Treffen in einer Ecke des Coffee Bean, wenn sie unterm Tisch Händchen hielten und sich heimlich küssten, wenn niemand zu ihnen hersah. Die Art und Weise, wie sie über Oper sprach oder die Schule oder ihre Schwestern oder sonst was, während sie sich an sein Bein drückte. Die Art und Weise, wie sie ihm erlaubte, seine Hand unter ihren Rock zu bringen, wo seine Finger über ihren nackten Oberschenkel wanderten, bis sie fast den goldenen Punkt erreicht hatten. Und dann kicherte sie und schlug seine Hand weg. Und er

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