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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Macht Spaß, ihm zuzusehen. Ich bin nun mal im Unterhaltungsgeschäft, und die Damen werden für so etwas auch ein Auge haben. Bei Privatkonzerten benutzen sie den Musiker wie ein Blumenarrangement, und je besser er aussieht, desto besser verkauft er sich.«
    »Der Junge ist mehr als nur Dekoration, Jeff.«
    »Absolut. Und wenn er sich weiterentwickelt, könnte ich Großes mit ihm machen. Ich kann bereits jetzt viel mit ihm machen.«
    »Ich möchte nicht, dass er zu viel macht.«
    Die redeten über ihn, als wäre er eine alte Fotografie.
    »Ganz meine Meinung, er muss gezielt eingesetzt werden. Aber wenn er weiterhin Fortschritte macht, sollte er, nach seinem Abschluss am Juilliard, bereit dafür sein, andere Dinge als Kammermusikkonzerte bei kleinen Veranstaltungen in Angriff zu nehmen.« Er wandte sich jetzt direkt an Gabe: »Im Herbst fängt die Schule an.«
    »Irgendwo mit Sicherheit«, antwortete Gabe.
    »Was heißt das?«, fragte Robinson.
    Gabe spürte, wie er ein heißes Gesicht bekam. »Äh, also, ich hab’s nach Harvard geschafft –«
    »Harvard?« Robinson starrte ihn an. »Du kannst nicht ernsthaft erwägen, nach Harvard zu gehen.«
    »Jeff, überlass das mir«, mischte Nick sich ein.
    »Du hast es ans Juilliard geschafft?«
    Gabe nickte.
    »Also gehst du ans Juilliard. Harvard ist Zeitverschwendung. Warum denkst du darüber nach?«
    »Jeff –«
    »Ich will hören, was der Junge dazu sagt.«
    Gabe atmete tief durch. »Ich dachte nur, es wär aus persönlicher Sicht und auch aus musikalischer vielleicht gut für mich, an eine normale Uni zu gehen.«
    »Dann geh aufs Juilliard und belege ein paar Kurse an der Columbia. Das machen viele Studenten so.«
    »Von der Columbia hab ich noch keine Antwort«, sagte Gabe. »Wahrscheinlich werd ich zugelassen –«
    »Nein, nein, nein, das hast du falsch verstanden. Du gehst nicht auf die Columbia. Du gehst aufs Juilliard und belegst Kurse an der Columbia.« Pause. »Du hast bereits eine Zulassung für Harvard, aber noch nichts gehört von der Columbia?«
    »In Harvard hab ich mich früh beworben.«
    »Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass das bindend ist.«
    »Nein, Harvard ist nicht bindend.«
    Jeff stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Gabe, ich sage dir jetzt was. Du hast wenig Zeit. Wenn der Funke da draußen nicht zwischen zwanzig und fünfundzwanzig überspringt, wird es für dich nie dazu kommen.«
    »Jeff –«
    »Ich sage nicht, dass du dann kein Musiker sein kannst, aber als Solopianist mit einem großen Orchester bei herausragenden Veranstaltungen … vergiss es.«
    »Überlässt du das bitte mir, Jeff?«
    »Ich leite eine Firma, Nick. Wenn der Junge es nicht ernst meint, werde ich meine Zeit nicht dafür verschwenden, ihn aufzubauen.«
    »Ich mein’s ernst«, sagte Gabe.
    »Du kannst es nicht ernst meinen, wenn du Harvard in Erwägung ziehst. Und erzähl mir nicht, dass Yo-Yo Ma dort war. Du bist nicht Yo-Yo Ma.« Er sah den Jungen wütend an. »Ich kenne da draußen mindestens hundert Jungs, die liebend gerne an deiner Stelle wären, mit deinem Talent und deinem Gesicht und einem Lehrer wie Nicholas Mark. Und du willst die Sache vermasseln, indem du vier Jahre aus deinem Musikerleben streichst und auf eine persönliche Selbstfindungsreise gehst?«
    »Das hab ich nicht gesagt –«
    »Jeff –«
    »Warum sollte ich dir einfach so glauben, dass du es ernst meinst, Gabe?« Der Typ stand ihm buchstäblich fast auf den Zehen. »Überzeug mich.«
    »Weil ich nicht Musiker sein will, sondern Musiker sein muss . Es ist kein Willensakt. Ich hab keine Wahl. Sobald ich mich hinsetze und spiele, bin ich … eins mit mir. Es ist meine Art zu kommunizieren, okay, genau wie reden.« Er schüttelte den Kopf. »Musik ist das Einzige, was ich fließend spreche. Alles andere sind für mich Fremdsprachen.«
    »Wenn das wirklich der Fall ist«, sagte Robinson, »warum willst du dich dann an einen Ort verfrachten, an dem du nicht kommunizieren kannst? Mir war noch nicht mal bekannt, dass Harvard ein richtiges Musikstudium anbietet.«
    »Tun sie auch gar nicht –«
    »Meine Güte, Junge! Harvard! Geh wenigstens nach Princeton, wo sie eine vernünftige Musikausbildung anbieten. Wie kannst du ernsthaft daran denken, eine Uni ohne die Möglichkeit zum Musikstudium zu wählen? Und ich soll davon ausgehen, dass du es ernst meinst?«
    »Ich dachte mir, ich könnte ja gleichzeitig Kurse am New England Conservatory belegen.«
    »Ein guter Ort, Gabriel, zweifellos. Ich werde

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