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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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immer noch dein Vater, also stimmt das. Wie lief das Gespräch?«
    »Ganz gut. Chris war ein grässlicher Vater, aber ich glaub, jetzt, da Mom weg ist, kommt er einfach besser mit mir klar. Außerdem wohn ich nicht mehr bei ihm und geh ihm vermutlich auch nicht mehr auf die Nerven.« Er drehte sich zu Decker hin. »Redest du manchmal mit ihm?«
    »Er ruft von Zeit zu Zeit an, um nach dir zu fragen.«
    »Was erzählst du ihm dann?«
    »Dass du dich, soweit ich das beurteilen kann, gut eingelebt hast. Die Unterhaltungen dauern keine zwei Minuten.«
    »Das stimmt ja auch mehr oder weniger.«
    »Im Rahmen seiner Möglichkeiten sorgt er sich um dich.«
    »Vielleicht.«
    »Genau wie deine Mutter.«
    Gabe sah ihn direkt an. »Hat sie dich kontaktiert?«
    »Ab und zu habe ich eine Nachricht auf meinem Computer, in der steht, ich solle mich um dich kümmern. Ich gehe mal davon aus, dass sie dich auch kontaktiert hat.«
    »Über Skype, vor drei Tagen. Ich habe ihr Gesicht zum ersten Mal seit einem Jahr wiedergesehen.«
    »Wie sah sie aus?«
    »Mom sah immer schon toll aus.«
    »Wie war das für dich?«
    »Schräg. Es war zwei Uhr morgens. Die gute Nachricht ist, dass ich meine kleine Schwester sehen konnte. Wirklich süß. Ich find’s cool, eine Schwester zu haben.«
    »Hast du Chris gegenüber erwähnt, dass du Kontakt zu deiner Mutter hast?«
    »Nein. Ich glaub nicht, dass es ihm was ausmachen würde.« Gabe sah, dass Decker die Stirn runzelte. »Okay, vermutlich würde es ihm was ausmachen. Aber ich seh keine Notwendigkeit, ihm diese Information freiwillig zu geben. Wenn er fragt, könnte ich nicht lügen. Also, klar würde ich lügen, wenn ich damit durchkommen könnte, aber ich bin ein echt schlechter Lügner.«
    »Das stimmt. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob das Klavier-Mädchen überhaupt existiert, aber ich bin bereit, dich beim Wort zu nehmen.«
    Gabe schwieg, aber sosehr er es auch versuchte – er konnte das Lächeln auf seinen Lippen nicht verhindern. Decker beschloss, nichts dazu zu sagen. Als sie beim Einkaufszentrum ankamen, sagte er: »Meine Handynummer hast du bei dir abgespeichert?«
    »Die von Rina, deine nicht.«
    Decker durchflutete eine Welle an Schuldgefühlen. Er hatte den Jungen tatsächlich komplett sich selbst überlassen. »Ich würde sie dir gerne geben, und ich möchte deine Handynummer haben. Sie liegt zu Hause irgendwo aufgeschrieben herum, aber ich sollte sie besser in meinem Adressbuch haben.«
    »Okay.« Sie tauschten die Nummern aus. »Danke, Peter«, sagte Gabe. »Ehrlich. Und ich red wirklich gern mit dir. Ist nur so, dass es nicht viel zu erzählen gibt. Meine Tage verlaufen alle ziemlich gleich und drehen sich vor allem ums Klavierüben.«
    »Ich weiß nicht, wie du das schaffst«, sagte Decker. »Deine Disziplin ist von einem anderen Stern.«
    »Mir gefällt, was ich mache. Nicht immer, aber meistens. Der Haupteingang liegt auf der anderen Seite.«
    Peter fuhr über den Parkplatz, und die Regentropfen sprangen vom Asphalt wieder in die Luft wie heißes Fett. Er fuhr so nahe es ging an die Eingangstüren, und Gabe stürzte sich aus dem Auto.
    Vom Einkaufszentrum aus blickte Gabe durch die Glastüren nach draußen und beobachtete, wie der Loo abfuhr. Er wartete angemessen lang, dann spannte er seinen Schirm auf und ließ sich vom Regen in Empfang nehmen.

25
    Als er an die Tür klopfte, sagte sie ihm, er solle abhauen.
    »Yasmine, mach auf!«
    »Hau ab!«
    Er schüttelte seinen Regenschirm unter ihrem überdachten Vorbau aus und klappte ihn zusammen. »Yasmine, ich bin klatschnass! In Gottes Namen, mach die verdammte Tür auf!«
    Sie schaute durch das Guckloch. Er war tropfnass. Sie öffnete die Tür. »Komm rein und zieh deine Klamotten aus. Ich steck sie in den Trockner.«
    Gabe trat über die Schwelle und begann sich zu entkleiden. »Das ist ja schon ganz nach meinem Geschmack.«
    Sie schlurfte in ihren Häschenschlappen davon. Ihre Augen waren verquollen, und ihre Nase war rot. Sie hatte eine übergroße rot-weiß gestreifte Schlafanzugjacke an und sah aus wie eine Zuckerstange. Das Haus war groß, und er brauchte eine Minute, um die Waschküche zu finden. Sie nahm seine Klamotten, stopfte sie in den Trockner und drückte auf einen Knopf. Die Trommel begann sich rumpelnd zu drehen. Seine durchnässte Bomberjacke hängte sie über dem Waschbecken auf und lehnte sich dann gegen die Waschmaschine, mit dem Rücken zu ihm. Er näherte sich ihr von hinten und küsste sie auf den Hals.

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