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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wusste, dass er oft lange Spaziergänge unternahm, aber das hier war doch wohl ein Witz. »Du kannst nicht ernsthaft darüber nachdenken, jetzt das Haus zu verlassen.«
    »Ein paar Freunde haben sich gemeldet«, sagte Gabe. »Ich treff sie im Einkaufszentrum.«
    »Ich fahre dich hin«, sagte Decker.
    »Nein, nicht nötig, ich geh zu Fuß.« Draußen schob eine Windböe einen Regenguss gegen die Fensterscheibe. Er grinste. »Keine große Sache.«
    »Gabriel, das ist absurd«, sagte Rina.
    »In welches Einkaufszentrum willst du?«, fragte Decker.
    Gabe brauchte einen Moment, um zu überlegen, welches am nächsten zu Yasmines Zuhause lag. Er wusste, dass Peter sein Flunkern genau bemerkte. »Ins Parthenia.«
    »Das sind ja fast zwei Kilometer von hier«, sagte Decker.
    »Mit wem triffst du dich?« Rina fragte sich, wen der Junge überhaupt kannte. In letzter Zeit hatte sie aufgehört, sein Kommen und Gehen zu verfolgen.
    »Ein paar Jungs von der Uni, aus dem Musikstudium. Einer wohnt hier in der Nähe … oder besser seine Eltern.« Er hörte sich an wie ein Vollidiot. »Er wohnt auf dem Campus, aber er besucht seine Eltern am Wochenende. Deshalb haben wir beschlossen, zusammen loszuziehen.«
    Mann, er war ein echt beschissener Lügner.
    »Kann er dich nicht abholen?«, fragte Rina.
    »Er ist schon da«, erklärte Gabe.
    Der Loo sah ihn skeptisch an, stand aber auf und sagte: »Los, komm, ich fahre dich hin.« Er holte die Autoschlüssel, und sie rannten schnurstracks zu Rinas Volvo. Als sie im Auto saßen, stellte Decker die Heizung auf volle Pulle. Es war nicht nur eklig draußen, sondern auch noch kalt.
    Ein paar Minuten lang fuhren sie schweigend durch die Stadt. Gabe starrte aus dem Fenster, während die Scheibenwischer rhythmisch über die Scheibe glitten und ein naturgegebenes A formten.
    »Wer ist sie?«, fragte Decker. Als der Junge nicht antwortete, fuhr er fort: »Bei strömendem Regen aus dem Haus wollen. Und dann trägst du außerdem deine Kontaktlinsen.«
    Gabe spürte, wie er rot wurde. »Jemand aus meinem Klavierkurs an der Uni.«
    »Geht sie aufs College?«
    »Gerade angefangen. Sie ist siebzehn.«
    »Sie hat ein Auto?«
    »Ja, sie kann mich nach Hause bringen.«
    »Warum konnte sie dich nicht abholen?« Als er wieder nicht antwortete, sagte Decker: »Ich gehe mal davon aus, dass mich das alles gar nichts angeht.«
    »Danke, dass du mich fährst.«
    »Gern geschehen.«
    »Wir hängen nur gemeinsam ab, Peter. Wahrscheinlich gehen wir irgendwo was essen.«
    »Ich bin ja froh, dass du ausgehst.« Decker hielt an einer roten Ampel. »Mal ehrlich, Gabe, ich weiß wirklich nicht viel über dich. Und ich nehme an, ich habe mich auch nicht sonderlich darum bemüht. Das tut mir leid. Ich hoffe, du hast dich nicht vernachlässigt gefühlt, aber wenn doch, dann bekenne ich mich schuldig.«
    »Ihr wart großartig.« Und das meinte er ehrlich. »Ihr wart einfach perfekt – genau die richtige Mischung aus da sein und nicht da sein, wenn du verstehst. Ich und meine Freundin, wir wollen nur ein bisschen rumhängen. Keine große Sache.«
    »Das sagst du schon zum zweiten Mal … was mich auf den Gedanken bringt, dass es eine große Sache ist.«
    »Ich glaub, ich mag sie.«
    »Das hoffe ich.«
    Gabe lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. »Es ist schwer, jemanden an sich ranzulassen. Ich weiß, dass ich bald weggehen werde.«
    »Gabe«, sagte Decker, »ich bin nicht dein Vater, trotzdem haben wir einiges zusammen durchgestanden. Du weißt, du kannst immer zu mir kommen, wenn du etwas auf dem Herzen hast.«
    »Danke, dass du das sagst, aber mir geht’s gut. Ehrlich. Ich trinke nicht, ich nehm keine Drogen, und sollte es anstehen, dann weiß ich, wie man ein Kondom benutzt.« Er sah den Loo an. »Bitte sag Rina nichts. Das ist eher so’n Männerding, oder?«
    Decker nickte. »Ich versuche, deine Privatsphäre zu respektieren. Und ich werde Rina nichts sagen. Nur um es noch mal auszusprechen: Wenn du wirklich irgendwann ein Problem hast, rede mit mir. Versuche nicht, es selbst zu lösen. Du bist immer noch erst fünfzehn Jahre alt.«
    »Ich weiß. Chris sagt genau dasselbe.«
    Decker war überrascht. »Du hast regelmäßig Kontakt zu deinem Dad?«
    »Ich musste ihn letzte Woche anrufen. Damit mein Agent mich nimmt, soll ich einen Vertrag unterschreiben, und Chris hat eben seine Anwälte, und ich wollte euch nicht damit belästigen. Außerdem glaub ich sowieso, dass er für mich unterschreiben muss.«
    »Er ist

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