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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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es denn ausgerechnet an dem Tag sein?«, hatte Abigail ihn gefragt.
    Ja, muss es, hatte Eddie geantwortet, denn an dem Tag habe sein Vater eine Besprechung in der Bank, und wenn Abigail es wirklich so sehr wolle, wie sie immer gesagt habe, müsse sie die Gelegenheit nutzen, sich in den frühestmöglichen Bus setzen und zu ihm kommen, bevor es auf die Fahrt nach Edinburgh ging.
    »Aber wenn du nicht willst …«, hatte er noch hinzugefügt.
    »Du weißt, dass ich es will«, hatte Abigail erwidert, »mehr als alles andere.«
    »Oder wenn du Angst hast …«, hatte Eddie gesagt.
    Zusammen mit der Periode, den Küssen und derSturheit war noch etwas anderes gekommen: Mut … oder zumindest Tollkühnheit.
    »Ich und Angst?«, hatte Abigail gesagt.
    »Wo steckt sie bloß?«, fragte Dougie um fünf vor elf, nachdem sie mehrmals Abigails Namen gerufen hatten, doch ohne Erfolg.
    »Ich gehe mal rauf und mach ihr ein bisschen Feuer unter dem Hintern«, erbot sich Francesca.
    Nur einen Augenblick später kam sie schon wieder zurück.
    »Sie ist nicht da, und ihr Kleid hängt auch noch da.«
    Dougie runzelte die Stirn. »Wo kann sie sein?«
    Francesca presste wütend die Lippen aufeinander. Ihr war warm vom Warten, und auf der Stirn spürte sie Schweiß. Der Tag war jetzt schon verdorben.
    »Ich kann es mir denken«, sagte sie.
    Als Eddie Gibsons Mutter den Hörer auflegte, war sie ebenfalls sauer, weil sie sich das Gezeter einer emporgekommenen Spaghettifresserin hatte anhören müssen, die nicht in der Lage war, ihre Tochter im Griff zu behalten.
    »Bring sie nach Hause«, befahl sie ihrem Sohn. »Jetzt sofort, oder ich mach dir die Hölle heiß.«
    »Ich will aber nicht nach Hause«, sagte Abigail.
    Mrs. Gibson beachtete sie gar nicht.
    »Das war das letzte Mal, dass du dich mit ihr getroffen hast, Eddie!«
    Abigail weinte den größten Teil des Heimwegs. Sie saß auf dem Sozius der Triumph und hatte die Arme um Eddies kräftigen Körper geschlungen – vermutlich zumletzten Mal, wenn die Eltern ihren Willen durchsetzten. Als sie am Gatter vorbei auf den langen Weg einbogen, der zur Farm führte, und Abigail die Gestalt ihrer Mutter in der Tür sah, war sie dermaßen wütend, dass sie Eddie die Faust auf die Schulter schlug und ihm zurief, er solle anhalten.
    »Was?« Eddie hielt und drehte sich zu ihr um.
    »Lass mich fahren«, sagte Abigail und schwang sich von der Maschine.
    »Also ehrlich, dafür hänge ich zu sehr am Leben«, sagte Eddie.
    »Wer ist jetzt der Angsthase?« Abigails Gesicht war rot vor Hitze und Wut. Sie stemmte die Fäuste in die Hüfte, blickte zur Farm und zu ihrer Mutter und wandte sich dann wieder Eddie zu. »Ich muss es ihr zeigen, Eddie. Sie muss endlich begreifen, dass sie mich nicht ständig kontrollieren kann. Ich hab schließlich ein eigenes Leben!«
    Eddie grinste sie an. »Bist du sicher?«
    »Natürlich.«
    Da küsste Eddie sie voller Bewunderung. »Du bist wirklich etwas Besonderes, Abigail Allen«, sagte er, stieg ebenfalls von der Maschine und tauschte die Plätze mit ihr.
    Abigail drehte am Gas und ließ das kleine Biest aufbrüllen. Dann riss sie sich plötzlich den Helm vom Kopf und warf ihn ins Gras. Eddie stieß ein begeistertes Heulen aus und tat es ihr gleich. Wieder drehte Abigail am Gashebel, und wieder brüllte das kleine Biest und flog in einer Staubwolke den Feldweg hinunter.
    »Dougie!«, rief Francesca voller Sorge.
    Douglas kam aus dem Haus gerannt, Nell auf denFersen, einen ihrer Border Collies. Nells Bruder Sammy, der andere Collie, der faul vor der Scheune gelegen hatte, kam zu ihnen herübergetrottet.
    Der Fahrtwind peitschte Abigail das Haar ins Gesicht. Sie sah, dass ihre Mutter wütend und verängstigt zugleich war. Francesca rief ihr irgendetwas zu. Ihr Daddy, fein zurechtgemacht mit Anzug und Krawatte, sah ebenfalls ängstlich aus …
    Eddie sah die Schlammpfütze zuerst und schlug Abigail auf die Schulter.
    »Was?« Abigail drehte Kopf und Schultern.
    »Langsamer!« , schrie Eddie.
    Zu spät.
    Das kleine Biest geriet ins Rutschen und kippte langsam. Auf den ersten Blick sah es wie ein absichtliches Manöver aus, wie das Driften beim Motocross. Doch Abigail hatte die Kontrolle über die Maschine verloren – eigentlich hatte sie nie die Kontrolle gehabt  –, und nun jagten sie auf das Haus zu, und noch bevor das Motorrad den Bodenkontakt verlor, hatten sie bereits das Gefühl, als würden sie fliegen.
    Das kleine Biest sah fast elegant aus, als es in die Luft

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