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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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ausnutzte … und Gott wusste, wie verwundbar Abigail war, verwundbarer als die meisten …
    Kein Mann.
    In der Küche seiner Gartenwohnung in Notting Hill öffnete Charlie Nagy eine Flasche Rotwein und schüttete eine Packung Fusilli in einen Topf mit kochendem Wasser.
    Zu Abigail, die an der Küchentheke saß, sagte er, dass sie vielleicht keinen Hunger habe, aber mit etwas Warmem im Magen würde es ihr schon besser gehen.
    Abigail trank den Wein, stocherte in der Pasta und trank noch mehr Wein.
    Für gewöhnlich war sie keine große Trinkerin. Der Alkohol stieg ihr plötzlich zu Kopf, als Charlie einen Telefonanruf beantwortete.
    »Weißt du, was ich jetzt brauche, Charlie?«, fragte sie, nachdem Charlie das Gespräch beendet hatte.
    »Sag es mir«, forderte er sie auf.
    »Ich möchte geknuddelt werden«, sagte Abigail. »Das brauche ich jetzt.«
    »Vielleicht solltest du besser nach Hause gehen«, schlug Charlie vor.
    »Noch nicht«, erwiderte sie. »Erst knuddeln.«
    Charlie dachte an Silas’ wirklich üble Seite und zögerte. Und dann schaute er Abigail an, die leicht auf ihrem Hocker schwankte, und er konnte der Versuchung nicht länger widerstehen und nahm sie in die Arme.
    »Oh, Charlie«, sagte sie.
    Ihr Haar, wunderbar blassgolden, kitzelte ihn am Kinn und roch nach Shampoo.
    Er wollte sein Gesicht in diesem Haar vergraben.
    »Charlie …«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung, stand unbeholfen auf und rannte aus der Küche.
    »Abigail?«
    Er ging in den Flur, sah, dass sie im Badezimmer verschwunden war, und hörte, wie sie sich hinter der Tür übergab.
    Mitfühlend verzog er das Gesicht und dachte darüber nach, ihr zu folgen und ihr zu helfen.
    »Das wäre keine gute Idee, Charlie«, murmelte er vor sich hin.
    Stattdessen wartete er im Flur, bis sie wieder herauskam.
    »Es tut mir Leid«, sagte sie sichtlich verlegen, als sie wieder vor ihm stand.
    »Sei nicht dumm.« Vorsichtig ergriff er ihren Arm und half ihr ins Wohnzimmer. »Du Arme«, sagte er. »Was für ein Scheißtag.«
    »Er war nicht gerade toll«, pflichtete sie ihm bei und sank in den Sessel. »Aber das sollte ich nicht sagen. Die Taufe war wunderschön, und die Party … und dass du Essen für mich gekocht hast …« Der Gedanke an Essen ließ sie unvermittelt innehalten.
    »Hier.« Charlie reichte ihr ein Glas Wasser. »Trink das.«
    »Ich hätte niemals so viel trinken dürfen.«
    »Ich hätte es nicht zulassen dürfen.«
    »Ich bin kein Kind mehr«, wies sie ihn zurecht. »Ich hätte es besser wissen müssen.«
    Sie saßen noch eine Zeit lang zusammen; dannerklärte Abigail, sie fühle sich schon wieder besser und sei bereit, nach Hause zu fahren.
    »Es ist ohnehin höchste Zeit«, sagte sie. »Du willst ja schließlich auch noch etwas Ruhe haben.«
    »Och, ich hab’s nicht eilig, dich rauszuwerfen«, erwiderte Charlie. »Aber du solltest wirklich besser gehen.«
    »Silas wird sich vermutlich schon Sorgen machen.« Sie schüttelte den Kopf. »Eigentlich sollte ich mir deswegen keine Gedanken machen, aber ich kann nicht anders.«
    »Natürlich kannst du nicht anders«, sagte Charlie. »Du liebst ihn.«
    Sie nickte.
    »Lass mich meine Schlüssel holen«, sagte er.
    »Nein«, sagte sie rasch. »Du wirst kein Auto mehr fahren.«
    »So viel habe ich nicht …«
    »Ich nehme ein Taxi.« Sie lächelte. »Wenn es dir nichts ausmacht, eins zu rufen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Charlie.
    »Es ist absolut nötig«, widersprach ihm Abigail. »Ich werde dich nicht den ganzen Weg fahren lassen.«
    Fünfzehn Minuten später traten sie in die Jasper Gardens hinaus und gingen Arm in Arm den kurzen Weg zum Bürgersteig und dem dort geparkten Vauxhall hinunter, in dem ein Mann hockte – Abigails Fahrer – und im schwachen Licht der Innenbeleuchtung eine Zeitung las.
    »Kommst du zurecht?«, fragte Charlie am Bordstein.
    »Natürlich«, antwortete sie. »Inzwischen bin ich schon wieder ziemlich nüchtern.«
    Der Fahrer beugte sich nach hinten, um die Fondtür zu öffnen und sich zu vergewissern, dass Abigail sein Fahrgast war.
    »Danke, Charlie«, sagte Abigail.
    »Keine Ursache«, erwiderte Charlie.
    »Du bist wirklich ein sehr guter Freund«, sagte sie. »Das bedeutet mir sehr viel.«
    »Mir auch«, sagte er.
    Silas stand hinter einem weißen Van, der auf der gegenüberliegenden Seite der Jasper Gardens geparkt war. Seinen VW hatte er in der Nebenstraße abgestellt. Silas hob die Nikon und machte mehrere Fotos von seiner Frau und

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