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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Entscheidung. Kein Zaudern mehr. Sie war jetzt hier, vor dieser Hintertür, und hatte zumindest die Chance, das Haus zu betreten, ohne dass Silas etwas davon bemerkte. Es war besser, wenn sie ihrem Instinkt folgte, hineinging und dann einfach so weitermachte, wie es sich ergab.
    Jules versuchte es mit dem zweiten Schlüssel, steckte ihn ins Schloss, fand keinerlei Widerstand.
    Sie drehte den Schlüssel.
    Rührte sich nicht. Lauschte.
    Geh rein.
    Sie packte den alten Türknauf und drehte ihn langsam.
    Die Tür öffnete sich.
    Knarrte.
    Jules schaltete die Taschenlampe aus und wagte kaum zu atmen.
    Drinnen war es stockdunkel. Außer dem Zischen des Boilers war kein Geräusch zu hören.
    Geh. Um Gottes willen, geh.
    Jules trat in die Dunkelheit hinein.

50.
    Abigail schlief.
    In ihrem Traum war sie wieder ein Kind in der Küche von Allen’s Farm.
    Drei winzige Kätzchen, schwarz wie Kohle, lagen in einem Korb auf dem Steinfußboden nahe dem Herd, während Nell, einer der beiden Border Collies, daneben döste.
    Der Duft von gebackenem Brot hing in der Luft.
    Abigails Mutter saß auf einem Schaukelstuhl und nähte irgendetwas Rosafarbenes.
    Ihr schwangerer Leib war dick.
    In dem Traum wusste Abigail, dass sie das Ungeborene war.
    Sicher und behütet in der Dunkelheit.
    Sie hörte ein Geräusch.
    Die Schritte eines Mannes, der über den Hof zum Haus kam.
    Abigail lächelte in die Dunkelheit.
    Sie wusste, dass ihr Daddy kam.
    Schon jetzt fühlte sie seine Liebe. Schon jetzt konnte sie ihn sehen, bevor er das Haus betrat, ein neugeborenes Lamm unter der Jacke, eines von den schwachen, die ihre Mom mit der Flasche fütterte und wärmte, bis es stark genug war …
    Sie fühlte sich so sicher.
    Doch der Mann, der hereinkam, war nicht Abigails Vater, sondern Silas. Das wunderschöne heufarbene Haar fiel ihm in die Stirn, und seine Augen wirkten sanfter und leuchteten grüner, als Abigail es je gesehen hatte.
    Und doch war das, was er mitbrachte, was er in sich trug, weder sanft noch schön, und plötzlich spürte sie eine dunkle Kälte in der Luft, und Silas schaute sie an, schaute sie direkt an … und das war unmöglich, das wusste Abigail, denn sie war noch nicht geboren, war noch immer im Leib ihrer Mutter in Sicherheit; also gab es keinen Grund, sich zu fürchten …
    Aber sie hatte Angst. Schreckliche Angst.
    Silas wandte sich von ihr und ihrer Mutter ab und nahm zwei Kätzchen aus dem Korb.
    »Nein!«, schrie Abigail. »Nein!«
    Doch da sie noch nicht geboren war, konnte niemand sie hören, und auch wenn die Kätzchen Mitleid erregend maunzten, kümmerte das Silas keinen Deut, als er sie hochhob … und dann bog er seinen Leib durch wie ein Athlet, der einen Diskus schleudern will, und warf die beiden Kleinen gegen die Wand.
    Abigail schrie erneut.
    Während ihre Mutter weiternähte und Blut die Wand hinunterlief.
    Und plötzlich war Abigail vor dem Haus, geboren und ausgewachsen. Sie stand im Hof und starrte auf den Strom von Blut, der durch die Vordertür des Hauses floss und sich mit dem von Francesca, Dougie und Eddie mischte …
    Abigail wachte auf.
    Es war noch immer dunkel.

51.
    Jules hatte sich vorher in ihrer Wohnung, wo sie noch halb bei Verstand gewesen war, zwei Alternativen überlegt. Möglichkeit eins – die Jules vorgezogen hätte – wäre gewesen, sich Abigail zu schnappen und sie nur mit dem, was sie am Leib trug, aus dem Haus und in ihren Wagen zu bringen, um anschließend zu Drew zu fahren.
    Die zweite Möglichkeit – unglücklicherweise die wahrscheinlichere –, war die, dass Jules sich würde hinausbluffen müssen, sollte sie Silas begegnen. Sie würde ihm sagen, Olli sei in Sicherheit und außerhalb seiner Reichweite und sie hätte eine Nachricht bei den Nachbarn hinterlassen: Sollten sie oder Abigail am nächsten Morgen keinen Kontakt zu ihnen aufnehmen, würden die Nachbarn die Polizei anrufen und ins Haus schicken.
    Und wenn Silas ihren Bluff durchschaute?
    Ruf die Bullen, schrei nach den Nachbarn, tritt ihn, wo es wehtut.
    Was immer nötig ist.
    Selbst nachdem sie sich vom Zischen des Boilers und dem erstaunlich lauten Grummeln der Gefriertruhe entfernt hatte, durchbrachen die Stimmen des Hauses noch immer die Stille der Nacht im menschenleeren Erdgeschoss. Rohre gluckerten, Bohlen knarrten, die Kaminuhr tickte, und dann schlug sie um Punkt eins sogar zur vollen Stunde.
    Selbst der eigene Atem fauchte in Jules’ Ohren.
    Ansonsten fand sich hier unten keine weitere Spur von

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