Teuflische Lust
auf der Bühne beschäftigt, und der Barkeeper hatte sich gerade in den Lagerraum zurückgezogen. Niemand bemerkte ihr Gerangel, und die Musik war so laut, dass man das Gespräch am Nachbartisch schon nicht mehr richtig mitbekam. Noch dazu hielt Fritz sie lediglich am Arm fest. Aus der Entfernung sah das ganz harmlos aus. Sie war schließlich nicht gefesselt, geknebelt oder wurde im Schwitzkasten gehalten.
»Lasst das, oder ich schreie«, sagte Alexia und meinte es ernst. Einen Schrei würden die Leute hören. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ihre Stimme war laut und kräftig.
»Jetzt mach uns mal keene Angst hier, Süße. Wir tun dir doch jar nichts«, lenkte Sven ein und lachte, als wollte er die Situation entschärfen.
»Dann sag deinem Kumpel, dass er mich loslassen soll, wenn ihr keinen Ärger wollt.« Noch immer quetschte Fritz ihren Arm, der langsam zu schmerzen begann.
»Ick find dir aber süß«, sagte er und kräuselte die wulstigen Lippen, als wollte er ihr einen Kuss aufdrücken. Alexiawich angewidert zurück. Da zog er sie einfach näher zu sich heran. Eine widerliche Fahne schlug ihr entgegen.
»Gibt es ein Problem?« Dunkel und kraftvoll drang eine fremde Stimme über das Getöse hinweg.
Alexia drehte den Kopf ungelenk zur Seite und blickte über ihre Schulter. Hinter ihr stand ein wahrer Hüne! Sie konnte den Kopf nicht weit genug drehen, um sein Gesicht zu erkennen. Dafür hätte sie größer sein müssen. Sie sah nur seine mächtigen Schultern.
»Die Dame sagte, sie möchte losgelassen werden.«
Auch Fritz und Sven schienen von der imposanten Gestalt beeindruckt. Fritz parierte sofort, ließ Alexia los und senkte den Blick, wie es Menschen tun, die sich unterlegen fühlen.
Ihr unbekannter Retter machte einen Schritt hinter sie, so dass sie mit dem Rücken gegen seine harte Brust stieß. Unter dem Stoff seines Hemdes glaubte sie jeden einzelnen Muskel zu spüren.
»Jehn wa besser ma«, sagte Sven auffällig hastig, warf ein paar Münzen auf die Theke und sprang von seinem Hocker. Fritz tat es ihm gleich und folgte ihm zum Ausgang. Alexia war verblüfft, wie schnell die beiden aufgegeben hatten. Gleichzeitig war sie froh und erleichtert.
»Vielen Dank«, sagte sie und drehte sich zu ihrem Retter um. Der war mindestens einen Kopf größer als sie, wahrscheinlich sogar mehr. Etwas Finsteres lag in seinem Blick, aber dennoch kamen ihr seine Züge vertraut vor. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Das war Lucas!
In natura sah er irgendwie anders aus als auf den Bildern im Netz. Doch sie erkannte ihn wieder. Er wirkte dunkler und geheimnisvoller, was sicherlich an seinem Outfit lag, das ganzin Schwarz gehalten war. Irgendwie hatte sie nach den Fotos zu urteilen mehr mit einem Sunnyboy gerechnet. Einem Mann mit solariumgebräunter Haut und blondierten Haaren. Der Lucas vor ihr gefiel ihr besser. Seine Haut war sehr hell, und die blonden Haare schienen nicht gefärbt zu sein. Zwei hellblaue Augen strahlten ihr entgegen. Einen solch intensiven Blick hatte sie nie zuvor gesehen.
Über seine beachtlich starke Brust spannte ein schwarzes Hemd. Es betonte seine breiten Schultern, doch im rechten Moment ging sein mächtiger Brustkorb in eine schmale, sehr elegante Hüfte über. Das Gesamtbild konnte aus einem Unterwäschekatalog für Männer stammen. Seine Beine, die in dunklen Jeans steckten, wirkten sehr kräftig, muskulös und wohlproportioniert. Sie hoffte auf einen günstigen Moment, bei dem sie ihm unauffällig auf den Po blicken konnte, und war von ihren eigenen Gedanken überrascht. Wie konnte sie in so einer Situation überhaupt an derartige Äußerlichkeiten denken? Aber wer so einen durchtrainierten Körper hatte, der musste auch ein ebenso knackiges Gesäß besitzen.
»Gern geschehen. Ich mag es nicht, wenn solche Typen nette Mädchen belästigen.«
»Du bist Lucas, nicht wahr?« Sie war sich nicht ganz sicher. Die Ähnlichkeit war frappierend, aber er wirkte so gänzlich anders als auf seinem Internetprofil.
»Lucas Arnold. Dann bist du …«
»Alexia Kling.«
»Wenn das so ist.« Er deutete mit dem markanten Kinn zu den beiden leeren Hockern. »Setzen wir uns doch.«
Sie nickte, noch immer völlig von seiner Erscheinung und seiner charmanten tiefen Stimme fasziniert. Wie gut, dass Melli sie so gedrängt hatte.
»Entschuldige,dass du warten musstest«, sagte er und bestellte beim Barkeeper zwei Piña Coladas. »Aber mein Motorrad hat gestreikt. Ich konnte es
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