Teuflische Lust
zweites Mal überfallen?
Aber der Raum war leer.
Marcel setzte sich auf eine hölzerne Bank nahe der Handtuch- und Duschgelhalter und wartete. Zwei Rentner kamen herein, duschten und beachteten ihn nicht weiter. Genauso schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden sie aus seinem Blickfeld.
Marcel harrte aus. Seine Gefühle für diese Frau waren echt. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, wünschte, sie in die Arme nehmen oder vor ihr knien zu können, um sie zu verwöhnen. Doch die bittere Realität holte ihn rasch wieder ein. Er hatte sich in einen Traum verliebt. Nur wieso konnte ein Traum solch starke Empfindungen hervorrufen, was echte Frauen nicht bei ihm vermochten?
Er musste nach Hause. Dort wartete ein Auftrag. Als er das Hallenbad verließ, stieß er mit einer jungen Frau zusammen, die gerade das Schwimmbad betreten wollte. Im ersten Augenblick hoffte er, sie wäre es. Doch als er ihr ins Gesicht sah, wurde er enttäuscht, obwohl das Mädchen für seine Begriffe wunderschön war. Ihr Lächeln ließ die Sonne aufgehen. Es war strahlend weiß und wirkte sehr sympathisch. Unter normalen Umständen fiel sie in sein Beuteschema, aber heute reagierte er verhalten.
»Sorry«,sagte die Brünette und strich sich eine Strähne hinter das Ohr.
»Macht nichts. Ich habe nicht auf den Weg geachtet.«
»Nein, es ist meine Schuld. Ich hätte aufpassen müssen.« Sie suchte Blickkontakt zu ihm, doch er wich ihr aus. Er wollte lieber seine Ruhe haben.
»Vielleicht kann ich es ja mit einem Eiskaffee wiedergutmachen?«
Sie hatte eine tolle Figur, lange Beine und eine Wespentaille. Aber ihre Augen waren grün und glichen nicht im Entferntesten den dunklen Kohlestücken seiner geheimnisvollen Verführerin. Er musste wohl ein kompletter Idiot sein, sich diese Chance entgehen zu lassen, aber es wollten einfach nicht dieselben Glücksgefühle aufkommen. Er winkte dankend ab. Sein Herz schlug für eine andere. Schmerzlich musste er sich damit abfinden, dass er mit der nie würde zusammen sein können. Außer in seiner Phantasie.
Die Brünette zog eine enttäuschte Schnute. »Naja, macht ja nichts. Man sieht sich«, sagte sie halbherzig. Schon war sie im Inneren des Hallenbads verschwunden. Marcel sah ihr nicht nach und machte sich auf den Heimweg.
Eines war ihm mittlerweile klar geworden. Er hatte genug von diesen Kurzzeitbeziehungen ohne Hand und Fuß, ohne echte Gefühle und Zukunftsplanungen. Sie wurden ihm langweilig und teilweise zu anstrengend. Nein, er suchte etwas anderes. Etwas Festes, das Bestand hatte und Halt gab, dennoch aber aufregend war und diese gewisse Spannung in sein Leben brachte.
Zu Hause angekommen, legte er sich auf das ungemachte Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ließ seine Gedanken treiben. Noch nie hatte er eine Beziehung geführt,die länger als fünf Monate gehalten hatte. Wie mochte das sein, ein ganzes Leben mit einem anderen Menschen zu verbringen, ihn in- und auswendig zu kennen und ihm zu vertrauen, sich ganz und gar auf ihn verlassen zu können? Früher hatte ihn der Gedanke abgeschreckt, aber heute sah er die Sache mit anderen Augen. Es musste erfüllend sein.
Sein Blick glitt zu seinem Computer. Er sollte eine neue Software entwickeln. Der Abgabetermin war nächste Woche, doch er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Das hatte er bereits gestern Abend vergeblich versucht. Stattdessen versank er in einem süßen Tagtraum. Allein wenn er sich ihre Augen ins Gedächtnis zurückrief, regte sich etwas in seiner Hose. Und dieses Mal war es sehr energisch.
Er schloss die Augen und träumte davon, sie würde am Fußende seines Bettes stehen, gekleidet in einen dunklen Spitzenslip, der gerade genug verbarg, um seine Phantasie in Fahrt zu bringen, und weil er nicht wusste, wie ihr Gesicht aussah, stellte er sie sich in einer Maske vor, die ihre Haare gänzlich verbarg, doch ihre Lippen und ihr zierliches Kinn frei ließ. Erhaben blickte sie auf ihn hinunter. Stolz. Herrisch.
Er ließ den Blick über ihren Körper schweifen. Sie war sehr zierlich und wirkte durch die Stiefel etwas größer, als sie eigentlich war. Kleine, feste und sehr ansprechende Brüste in der Farbe von Sahne erregten seine Aufmerksamkeit. Sie passten perfekt zu diesem drahtigen Körper. Ihre Augen funkelten geheimnisvoll, und als sich ihre Lippen auch nur leicht öffneten, spürte er ein heftig erregtes Pulsieren in seinen Lenden.
Ganz langsam setzte sie sich in Gang, lief mit geschmeidig
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