Teuflische Lust
derart auf dem Schlauch stehen. Sie beschloss, ihm auf die Sprünge zu helfen. »Wie sieht es mit einer Frau und Kindern aus?«
Lucas löste sich aus der Umarmung und drehte ihr den Rücken zu, als könne er ihr nicht in die Augen sehen. »Darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken«, sagte er kalt. Seine Worte trafen sie wie heiße Nadelstiche ins Herz.
»Ah«, sagte sie enttäuscht. So sah das also aus.
»Ich lebe für den Moment.«
»Verstehe.« Das passte leider gar nicht zu ihrer Einstellung. Alexia war unsicher, ob er überhaupt eine feste Partnerschaft suchte. Sie jedenfalls würde sich auf nichts anderes einlassen. Dabei hatte er bisher einen sehr anständigen und zuverlässigen Eindruck gemacht. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er einer dieser Typen war, die nur auf Sex aus waren. Andererseits hatte er sie vom ersten Tag an versucht zu verführen. Und fast wäre sie schwach geworden.
Das alles drückte schwer auf ihren Magen. Die Erinnerung an den fiesen Sven und Tom Henning stiegen in ihr hoch. Nein, Lucas war ganz anders. Er würde ihr nie absichtlich weh tun.
»Du, sei mir nicht böse, ich werde mich zu Hause hinlegen. Mir ist nicht ganz wohl.« Sie brauchte dringend Zeit zum Nachdenken und zog es vor, dabei allein zu sein. Wenn er noch einmal bei ihr übernachtete, würde er sie nur nochmehr durcheinanderbringen. Jetzt brauchte sie aber einen klaren Kopf. Es war gut, dass sie so früh von seiner Einstellung erfahren hatte und sich nun keine falschen Hoffnungen zu machen brauchte.
»Ich melde mich«, sagte sie und ging in Richtung der kleinen Lazaruswohnsiedlung.
Kendrael blickte ihr nach und rang mit sich, ob er ihr folgen sollte. Es brach ihm fast das Herz, ihre Enttäuschung zu spüren, doch in diesem Fall wollte und konnte er sie nicht anlügen. Das hatte er schon zu oft getan. Und das tat ihm leid. Eine gemeinsame Zukunft war nicht möglich, so sehr er es sich auch wünschte. Doch Lucas Arnold existierte nicht. Es hatte ihn nie gegeben.
Freilich, er hätte ihr die Wahrheit über sich sagen und erklären können, warum er nie eine Familie haben würde. Aber was würde das nützen? Sie würde ihm nicht glauben. Und wenn er ihr Beweise brachte, würde sie sich ängstlich abwenden. Der Gedanke erschreckte ihn.
Nachdenklich ging er durch den Park. Was sollte er jetzt tun? Wenn er keine Lösung fand, würde sie ihm nicht mehr vertrauen. Alles wäre umsonst gewesen. Vielleicht sollte er in der Gestalt eines anderen Mannes noch einmal um sie werben? Ach, wie hätte er denn wissen sollen, wie sich diese ganze Geschichte entwickeln würde. Normalerweise brauchte er nur eine Nacht, um eine Frau zu verführen.
Oder sollte er aufgeben und sich ein anderes Opfer suchen? Die Welt war voller Frauen, die begehrt und geliebt werden wollten. Er brauchte nur in die Nacht hinauszugehen, durch die Stadt zu wandern, und er würde überall, in jedem Haus, eine finden, die sich nach seinen Händen und seinen Lippen sehnte.
Nein.Er wollte Alexia. Ihre Reinheit. Ihre Süße. Ihren Körper.
Dieses Mädchen vernebelte seinen Verstand. Er konnte an nichts anderes denken als an ihre weiche Haut, ihre wunderschönen Augen und ihr süßes Lächeln. Bald merkte er, dass er sich nicht nur gedanklich im Kreis bewegte. Wieder kam er an der alten Buche vorbei, an der sie sich geliebt hatten. Wie herrlich warm es sich zwischen ihren Beinen angefühlt hatte. Es war so erregend gewesen. So intensiv, so lustvoll.
Kendrael legte sich auf den Rücken ins Gras und starrte zu der majestätischen Baumkrone über ihm auf. Ihre Äste und Zweige neigten sich im Rhythmus des Windes. Der Himmel war blutrot. Er schloss die Augen, versuchte an irgendetwas anderes als an Alexia zu denken, doch ihr Bild tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf. Es ließ sich nicht fortscheuchen. Im Gegenteil. Es weckte eine so starke Sehnsucht in ihm, die ihm beinahe körperliche Schmerzen bereitete. Er wollte sie berühren, sie küssen, sich an sie schmiegen und am nächsten Morgen neben ihr aufwachen.
Zur selben Zeit lag Alexia in ihrem Bett und stopfte sich zusammengerollte Wattebäusche in die Ohren. Marcel Klett war wieder einmal am Werk. Das Bett auf der anderen Seite der Wand knarrte ohne Unterlass, und sie hörte ein fast schon hysterisches weibliches Stöhnen, das sie am Einschlafen hinderte. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass sie auch ohne das Gestöhne nicht schneller eingeschlafen wäre. Der Gedanke an Lucas hielt
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