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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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bist?«
»Nein« rief Melissa. »Ich bin überhaupt nicht
schlafgewandelt! Ich …« Sie verstummte. Wie konnte sie
ihrer Mutter nur begreiflich machen, was geschehen war?
Sie konnte sich schon lebhaft ihren Blick vorstellen, wenn
sie ihr erzählte, wie sie sich beim Verkleiden plötzlich
gefühlt hatte.
Daß es ihr so vorgekommen war, als würde sie sich in
eine andere verwandeln.
»In wen?« würde ihre Mutter unweigerlich wissen
wollen.
Und wenn sie dann D’Arcys Namen preisgab …
Sie verscheuchte den Gedanken. Ihre Mutter würde
kochen vor Wut. Die Fesseln wären dann noch das
Harmloseste.
»Vielleicht bin ich doch schlafgewandelt«, flüsterte sie
fast unhörbar.
»Was? Ich habe dich nicht gehört.«
Melissa zwang sich, zu ihrer Mutter aufzuschauen.
»Ich bin vielleicht doch schlafgewandelt«, brachte sie
mühsam hervor.
Phyllis Stimme kannte genausowenig Erbarmen wie ihre
Augen: »Und wie schaffen wir Abhilfe?«
Der Klumpen stieg Melissa in die Kehle, daß sie daran
zu ersticken vermeinte. »M-mit den Riemen«, murmelte
sie nach einer Weile.
»Ganz richtig«, höhnte Phyllis. »Mit den Riemen. Und
es würde uns beiden die Sache enorm erleichtern, wenn du
endlich kapieren würdest, daß sie nur zu deinem Besten
sind. Jetzt leg dich hin. Ich komme gleich wieder.«
Sobald sie draußen war, zog Melissa sich die
Unterwäsche aus und schlüpfte in den Schlafanzug.
Alsbald kam Phyllis mit den gefürchteten Nylon- und
Lederriemen zurück.
Kaum hatte sie sich damit über Melissa gebeugt,
erschien Charles in der Türöffnung. »Ich wollte nur
noch…« setzte er an, doch er versummte mitten im Satz.
»Mein Gott, Phyllis! Was machst du da?«
Phyllis sah kurz zu ihm hinüber. »Das siehst du doch,
ich binde sie fest«, erklärte sie. »Oder sollen wir zulassen,
daß sie im Schlaf herumrennt?«
»Zu solcher Barbarei sinken wir jedenfalls nicht herab«,
erwiderte Charles aufgebracht. »Ich habe dir schon einmal
gesagt, daß wir dieses Zeug nicht brauchen, und mir war
Ernst damit.«
Phyllis erstarrte. »Es ist nur für heute nacht.«
Charles schüttelte den Kopf. »Weder heute nacht noch
sonst irgendwann. Ich lasse nicht zu, daß meine Tochter
gefesselt wird.«
»Aber Doktor Andrews hat gesagt …«
»Wir sind seit Monaten nicht bei Burt Andrews
gewesen. Und erst recht nicht heute.« Er stellte sich vor
seine Tochter und strich ihr sanft über die Wange. »Hab
keine Angst, mein Liebes«, beruhigte er sie. »Dir kann
nicht passieren.« Er sah ihr in die Augen. Was er sah,
gefiel ihm ganz und gar nicht. Entsetzen erkannte er darin
und noch etwas anderes.
Etwas sonderbar Ausdrucksloses lag in ihnen, fast als
hätte sie in ihrer Panik seine Anwesenheit gar nicht
wahrgenommen. Er sah Phyllis prüfend an. »Hast du etwa
die Fesseln in letzter Zeit benützt?« wollte er wissen.
Phyllis tat entsetzt. »Natürlich nicht«, entgegnete sie.
»Aus welchem Grund denn auch?«
Charles kniff die Augen etwas zusammen. »Das weiß ich
nicht«, sagte er langsam. »Und ich werde es hoffentlich
auch nie herausfinden müssen.« Sein Blick kam wieder
auf Melissa zu ruhen. Sie sah ihn jetzt freudig erregt an.
Von Angst war nichts mehr zu spüren. »Ist auch alles in
Ordnung, Missy?«
Melissa nickte.
»Sind dir die Fesseln vorher schon einmal angelegt
worden? Ich meine, diesen Sommer.«
Melissa zögerte. Als sie gerade zu einer Antwort
ansetzte, bemerkte sie den wütenden Blick ihrer Mutter
über Charles’ Schulter hinweg. Und morgen fuhr ihr Vater
wieder für eine Woche weg. Ihr Herz fing an zu pochen.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Daddy«, flüsterte sie. »Iich wußte gar nicht mehr, daß wir sie noch haben.«
Charles drückte seine Tochter fest an sich. »Und morgen
verschwinden sie endgültig. Das verspreche ich dir.«
Er warf einen Seitenblick auf Phyllis. »Ich will sie nie
wieder im Haus sehen, ist das klar?« trug er ihr in solch
scharfem Tonfall auf, daß der Gedanke an Widerspruch
gar nicht erst aufkam. »Jetzt sag gute Nacht zu Melissa,
und dann schaffst du das Zeug aus dem Haus. Sofort.«
Phyllis schob den Kiefer nach vorne. Schließlich hatte
sie ihre Wut so weit im Griff, daß sie die Fesseln in die
Hand nahm und damit das Zimmer wortlos verließ.
Binnen fünf Minuten lagen die Fesseln in der
Zedernholztruhe unter der Bettwäsche direkt neben
Charles’ Bett.
Dort würde er zuletzt nachschauen.
Teri stand im Badezimmer und lauschte an Melissas Tür.
Durch das schwere Holz hörte sie

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