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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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erblickte
Teri die Riemen.
Sie trat ans Bett. An den Augen hatte sie bereits erkannt,
daß sie D’Arcy vor sich hatte.
»D’Arcy?« flüsterte sie. »Bist du das?«
Melissas Augen richteten sich langsam auf Teri.
»Sie ist zum alten Schuppen gegangen, nicht wahr?«
Ein fast nicht wahrnehmbares Nicken war die Antwort.
»Weißt du, was geschehen ist?«
Schweigen.
Durch das offene Fenster hörte Teri Reifen auf der
geschotterten Auffahrt knirschen. Sie eilte zum Fenster.
Ein schwarzweißer Polizeiwagen fuhr vor dem Haus vor.
Teri überlegte fieberhaft.
Sie mußte herausfinden, woran D’Arcy sich erinnern
konnte, ob sie von der Szene im Schuppen überhaupt
etwas wußte. Und danach wollte sie D’Arcy so weit
bringen, daß sie ihr Wissen gegen Melissa verwendete.
Sie eilte zum Bett zurück und sah ihrer Halbschwester
tief in die ausdruckslosen Augen. »Du willst Melissa
helfen, nicht wahr?«
Wieder dieses fast unmerkliche Nicken.
Eilig befreite Teri Melissa von den Fesseln. Dann zog
sie sie mit einem Ruck hoch. »Komm mit«, zischelte sie.
»Wenn du Melissa wirklich helfen willst, kann ich dir
zeigen, wie.«
Wenige Sekunden später waren sie auf dem Speicher.
Noch einmal half Teri Melissa in das Kleid.
»Du mußt ihnen sagen, daß du es warst«, flüsterte sie.
»Sonst machen sie Melissa dafür verantwortlich. Du
willst doch nicht, daß es Melissa schlecht geht, oder?«
Melissa schüttelte ganz leicht den Kopf.
»Dann weißt du ja, was du zu tun hast«, gurrte Teri,
während sie die Knöpfe am Rückenteil zuknöpfte. »Du
mußt die Strafe auf dich nehmen, damit Melissa verschont
wird.«
Sie hörte unten nach ihr rufen. Hastig zerrte sie die
Perücke aus der Truhe und setzte sie Melissa mit einem
boshaften Grinsen auf. »Bleib noch hier oben«, sagte sie.
»Ich komm’ dich holen.«
Melissa blieb stumm und reglos stehen, als Teri die
Treppe hinunterhuschte.

26
    »Wie lange dauert das denn noch?« stöhnte Teri. Sie saß
auf der Couch in der Bibliothek. Mit dem Zeigefinger
bohrte sie nervös in einem Loch im Lederbezug herum.
    Tom Mallory sah von seinem Notizbuch auf. Seit einer
halben Stunde unterhielt er sich mit Phyllis Holloway und
Teri MacIver. Noch war er sich unschlüssig, welche von
den beiden er weniger mochte.
    Phyllis war nicht gerade höflich zu ihm. Von Anfang an
hatte sie ihn deutlich spüren lassen, daß sie seinen Besuch
als Einbruch in ihre Privatsphäre empfand. »Ich kann beim
besten Willen nicht verstehen, wozu Sie mit uns allen
sprechen wollen«, hatte sie ihn beschieden, nachdem sie
ihn zuerst einmal zehn Minuten hatte warten lassen. »Ich
habe heute sehr viel zu erledigen.«
    »Ich werde Ihre Zeit auch kaum in Anspruch nehmen«,
hatte er ihr versichert. »Aber Todd Peterson wird nun mal
leider vermißt.«
    Phyllis zog die Augenbrauen skeptisch hoch. »Finden
Sie nicht, daß Cora etwas übertrieben reagiert? Der Junge
ist ja erst seit vierundzwanzig Stunden weg.«
    Mallory schüttelte den Kopf. »Bei einer ganzen Menge
Jungen hier in der Gegend würde ich mir keine Gedanken
machen. Sie könnten sogar zwei Tage wegbleiben. Aber
zu denen gehört Todd nicht, Mrs. Holloway. Können Sie
mir denn beim besten Willen nicht sagen, wann Sie Todd
gestern …«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Lieutenant«, sagte Phyllis
und zuckte hilflos mit den Schultern.
»Sergeant«, verbesserte Mallory automatisch.
Phyllis’ Augen verengten sich. »Sergeant«, wiederholte
sie, als widerstrebe es ihr, dieses Wort auszusprechen.
»Jedenfalls kann ich Ihnen wirklich nicht sagen, wann ich
Todd zum letztenmal bewußt wahrgenommen habe. Er ist
eben ständig da, wissen Sie. Wir bezahlen ihn für alle
möglichen Hausmeisterarbeiten, aber Cora ist für ihn
verantwortlich, nicht wir.« Phyllis stieß einen tiefen
Seufzer aus. »Na ja, wahrscheinlich war es nach der
Beerdigung. Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht,
hat er den Rasen gemäht, aber beschwören möcht’ ich’s
nicht. Gestern war nämlich ein äußerst schwerer Tag für
uns alle«, fügte sie spitz hinzu.
Danach war Teri hereingekommen. Er hatte ihr dieselbe
Frage gestellt, und auch sie hatte ausweichend
geantwortet:
»Ich bin mir wirklich nicht sicher.« Sie warf die Stirn in
tiefe Falten, als dächte sie angestrengt nach. »Eigentlich«,
fuhr sie nach einer Weile fort, »war ich die ganze Zeit im
Haus, als Daddy und Phyllis gegangen waren.
Aber ich bilde mir ein, ich hätte ihn nach Melissa rufen

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