Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
»Ich bin felsenfest davon
überzeugt, daß Teri etwas mit ihr macht. Ich …«
Mallory hielt die Hand hoch. »Moment. Sagten Sie, daß
Melissa schlafwandelt?«
Cora hielt verlegen inne. Das hatte sie ja gar nicht sagen
wollen. Aber jetzt war es ihr herausgerutscht, und es gab
kein Zurück mehr. Sie nickte zögernd.
Mallory sah sie düster an. »Warum hat mir Samstag
nacht keiner was davon gesagt? Ist das vielleicht der
Grund, warum sie sich nicht erinnern kann, wie sie zur
Straße gekommen ist? Sie wisen schon, an die Stelle, wo
der junge Barnstable verunglückt ist.«
Cora sah ihn unsicher an. »Ich weiß auch nicht«, sagte
sie. Sie rief sich die Szene wieder vor Augen, als Melissa
in ihrer Verkleidung in der Küche erschienen war. Etwas
hatte ihr an Melissas Augen tatsächlich nicht gefallen. Sie
hatten diesen seltsamen, leeren Ausdruck gehabt.
»Wenn ich es mir genau überlege«, fuhr sie fort, »kam
Melissa mir in dieser Nacht wirklich ein bißchen
sonderbar vor. Ich dachte mir, sie würde so tun, als wäre
sie eine andere. Verstehen Sie, das ist ja ganz normal,
wenn man sich verkleidet.«
»Schon gut«, beschwichtigte Mallory sie. »Ich sag’
Ihnen, was ich tun werde. Ich schicke gleich ein paar
Jungs los. Vielleicht finden sie Todd ja. Und ich möchte
persönlich nach Maplecrest rauskommen und mich mit ein
paar Leuten unterhalten. Ich muß wissen, wann Todd zum
letztenmal gesehen wurde und so.«
Und ich will unbedingt herausfinden, was mit Melissa
Holloway los ist, fügte er für sich hinzu. Am Samstag
beim Gespräch mit der versammelten Familie war mit
keinem Wort erwähnt worden, daß Melissa Probleme hatte
und schlafwandelte. Statt dessen hatten sie – vor allem
Phyllis – darauf gedrängt, der Schock hätte den
Gedächtnisverlust ausgelöst.
Aber wenn der Grund ein anderer war …
Hatte sie möglicherweise doch den Unfall verursacht
und nicht nur gesehen?
Er wußte es nicht, aber er wollte es klären.
    Kurz vor Mittag kamen Phyllis und Teri vom Club heim.
Sofort stürmte Phyllis wutentbrannt in die Küche, denn
das Mittagessen war noch nicht fertig. »Also wirklich,
Cora!« rief sie. »Ich habe dir doch gesagt, daß wir um
zwölf zurückkommen und daß das Essen bis dahin auf
dem Tisch zu stehen hat. Wenn du nicht einmal die
einfachsten …«
»Es ist ja fast fertig«, fiel Cora ihr ins Wort und zog eine
    Platte mit Melonenscheiben aus dem Kühlschrank.
»Es dauert höchstens noch zehn, fünfzehn Minuten. Ich
mußte zur Polizei, eine Vermißtenanzeige aufgeben.«
    Phyllis verdrehte die Augen bis zur Decke. »Also Cora!
Er ist noch keine vierundzwanzig Stunden weg. Mein
Gott, er ist ein Teenager! Du weißt doch, wie die
Jugendlichen heutzutage sind.«
    »Todd ist nicht so!« widersprach Cora und warf ihrer
Arbeitgeberin einen herausfordernden Blick zu. »Und
Tom Mallory gibt mir recht.« Ihr Blick richtete sich auf
Teri, die hinter Phyllis eingetreten war. Entgegen ihrer
sonstigen Veranlagung verspürte Cora plötzlich
Gehässigkeit. »Er hat sogar vor, persönlich herzukommen
und jedermann zu befragen«, rief sie triumphierend. Sie
fixierte Teri, vermochte aber nicht zu bestimmen, ob ihre
Worte irgendeinen Eindruck auf das Mädchen machten.
»Vor allem wird er wissen wollen …« Sie biß sich auf die
Zunge. Warum sollte sie Teri denn vor unangenehmen
Fragen warnen? »Na ja, er wird die Leute eben befragen
wollen.«
    Phyllis zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Von mir
aus kann er gern mit uns reden. Aber was sollen wir ihm
schon sagen. Von uns weiß ja keiner, wo Todd steckt.«
    »Vielleicht«, sagte Cora und starrte weiter auf Teri.
»Vielleicht aber auch nicht.« Sie war sich fast sicher, ein
ängstliches Aufflackern bemerkt zu haben, aber dann
brachte Teri ein freundliches Lächeln zuwege.
    »Wo ist Melissa überhaupt? Ist sie schon aufgestanden?«
»Ihr Papa hat ihr erlaubt, den ganzen Tag im Bett zu
bleiben. Darum wird sie wohl in ihrem Zimmer sein. Ich
hab’ sie zumindest nicht gesehen, seit ich ihr das
    Frühstück raufgebracht habe.« Sie deutete auf den Stapel
Geschirr in der Spüle. »Manche Leute«, fuhr sie spitz fort,
»helfen mir wenigstens hin und wieder beim Abwaschen.«
    Aber Teri war schon aus der Küche gerannt. »Ich schau’
mal nach!« rief sie über die Schulter.
Oben klopfte sie erst an Melissas Tür, dann trat sie
geräuschlos ein. Melissa lag auf dem Bett. Aus weit
aufgerissenen Augen starrte sie zur Decke. Dann

Weitere Kostenlose Bücher