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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Geheimnis bleiben. Aber dann
will ich es meinen Eltern erklären, und wir werden Mann
und Frau. «
Und jetzt war die Ballnacht gekommen. Heute wollten
sie es verkünden. Sie würde dabei an seiner Seite stehen,
und all seine Freunde würden erfahren, daß er sie liebte
und zu seiner Frau machen wollte.
Sie konnte sich ihre Überraschung gut vorstellen. Aber
wenn sie erst einmal sahen, wie glücklich Joshua und sie
waren, würden sie sie in ihrer Mitte aufnehmen, und dann
würde sie zu ihnen gehören.
Zum letzten Mal zupfte sie ihr Kleid zurecht, blies die
Laterne aus und eilte aus ihrem Mansardenzimmer. Sie
hatte die Hintertür unten erreicht, als die Köchin ihrer
ansichtig wurde.
» Wohin des Weges um diese Zeit, Mädchen? «
Sie blieb wie angewurzelt stehen. Langsam wandte sie
sich der Frau zu, unter deren Fuchtel sie seit dem
vierzehnten Lebensjahr gearbeitet hatte. » Zum Ball « ,
verkündete sie.
Die Köchin musterte sie verächtlich. » Und wie kommst
du darauf, daß man an einem solchen Ort deinesgleichen
Zutritt gewährt? «
Das Mädchen lächelte glückselig. » Ich werde
hineingelassen, weil ich geladen bin. «
» Ach ja? « rief die Köchin skeptisch. » Nun, an deiner
Stelle würde ich ja den jungen Männern nicht allzuviel
Glauben schenken. Sie versprechen das Blaue vom
Himmel herunter, wenn sie ein Mädchen nur … «
» Joshua nicht! « versetzte das Mädchen. Ihr Gesicht war
vor Empörung rot angelaufen. » Joshua ist nicht so! «
Bevor die Köchin eine Anwort geben konnte, war das
Mädchen durch die Hintertür gehuscht und hastete über
die Wiese zum Strand. Die Tanzschuhe – sie hatte einen
ganzen Wochenlohn dafür hergegeben – trug sie in den
Händen. Damit auch nichts den Saum beschmutzte, raffte
sie ihr Kleid in die Höhe und lief so auf die grellen Lichter
des neuen Clubhauses zu. Am südlichen Ende der Bucht
thronte es über dem Meer.
Am Fuße des Hügels, von dem ein verschlungener Pfad
zum Clubhaus führte, blieb sie stehen und zog sich die
Schuhe an. Hier wollte sie auf Joshua warten, denn er
hatte ihr versprochen, sie hier abzuholen. Gemeinsam
wollten sie dann hochgehen und das Clubhaus betreten.
Dann würden es alle wissen, noch ehe Joshua es ihnen
gesagt hatte. Immer wieder hatte sie sich das Bild in
Gedanken ausgemalt. Der große, stattliche Joshua würde
seinen Frack tragen. Den Arm würde er schützend um ihre
Schultern legen, und dann würde sein markantes Gesicht
einen entschlossenen Ausdruck annehmen, und er würde
ihre baldige Hochzeit ankündigen. Zunächst würden alle
mißbilligend dreinschauen – auch das sah sie voraus –,
aber wenn sie erst die Liebe zwischen ihr und Joshua
erkannten, würden sie alle Vorbehalte fallenlassen und sie
mit offenen Armen willkommen heißen.
Das Mädchen fröstelte, denn eine leichte Brise hatte sich
erhoben. Einmal mehr sah sie sich vergeblich nach ihrem
Verlobten um. Sie mußte zu spät gekommen sein. Ein Blick
auf die Uhr in ihrer winzigen Handtasche bestätigte es:
halb neun.
Gewiß war er schon hier gewesen und wartete jetzt oben
vor dem Clubhaus.
Vorsichtig raffte sie wieder das Kleid, damit es nicht mit
dem Staub in Berührung kam, und eilte den Hügel hinauf.
Ganz außer Atem blieb sie oben stehen. Durch die Fenster
sah sie die Gesellschaft tanzen. Die Frauen trugen alle
prächtige Kleider, an ihren Hälsen prangten herrliche
Ketten und an ihren Ohren hingen wunderschöne
Ohrringe, in einer fast übernatürlichen Pracht funkelten
sie im Licht der Gaslampen.
Und dann erblickte sie ihn. In seinen Armen hing ein
bezaubernd blasses Mädchen in einem smaragdgrünen
Kleid. Gemeinsam wirbelten sie aus der Menge.
Er sah lächelnd auf das Mädchen hinunter. Sie schien
über einen Scherz von ihm zu lachen. Und dann sah er auf
und erblickte sie.
Sofort hörte er auf zu tanzen. Sie eilte unverzüglich zur
Eingangstür, denn sie wußte, daß er sie dort in Empfang
nehmen würde.
Sie stieß die Tür auf und eilte über die Vorhalle zur
großen zweiflügeligen Tür, hinter der die Gäste tanzten.
Joshua stand noch immer neben dem blassen Mädchen
im smaragdgrünen Kleid. Beide starrten sie an.
Allmählich hielten auch die anderen Paare inne, um zu
sehen, wer da gekommen war.
Verwirrt blieb sie stehen. Warum begrüßte Joslnta sie
nicht? Warum stand er einfach da und starrte sie an? Was
war das nur für ein Ausdruck in seinen Augen?
Und dann begriff sie.
In seinen Augen stand das reine

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