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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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zumute.
Wie dumm sie doch war! Sie war hier aufgewachsen und
hatte sich am Strand noch nie gefürchtet. Ihr Leben lang
war sie zwischen dem Haus ihrer Freundin und dem
eigenen trotz Dunkelheit und Wald hin und her gelaufen
und hatte sich nie Gedanken gemacht.
Aber irgendwie war es heute nacht anders.
Es war wegen der Geistergeschichte.
Dabei hatte sie keinen Grund zur Unruhe. Sie hatte sie ja
nicht zum erstenmal gehört. Hatte sie sich nicht erst
neulich mit Ellen darüber unterhalten?
Nur hatte damals die Sonne geschienen, und sie waren
mit ihren Freunden am Beckenrand im Club gelegen.
Jetzt aber war Nacht, und der Nebel schloß sich dicht um
sie. Auf einmal sah alles ganz anders aus.
Sie nahm sich vor, sich davon nicht beeindrucken zu
lassen. Entschlossen zog sie den Reißverschluß ihrer Jacke
zu. »Wovor sollte ich schon Angst haben?« fragte sie sich
laut, vor allem, um den beruhigenden Klang der eigenen
Stimme zu hören.
»Vor D’Arcy«, erwiderte Kent. Sein Grinsen wurde
breiter. »Schau dich nur um. Nächte wie diese hat sie am
liebsten. Da kann sie im Nebel herumschleichen, und
keiner sieht, wie sie nach ihrer blutverschmierten Hand
sucht.« Er senkte die Stimme zu einem drohenden
Flüstern. »Wer weiß? Vielleicht schleicht sie sich gerade
hinter dir an und streckt die Hand nach dir aus und …«
Cyndi sträubten sich die Nackenhaare, als greife in
ihrem Rücken tatsächlich jemand nach ihr. Aber den
Gefallen, sich jetzt umzudrehen, wollte sie ihm nicht tun.
»… und packt dich am Hals …« fuhr Kent fort.
In diesem Augenblick schloß sich eine Hand um Cyndis
Kehle. Mit einem Aufschrei riß sie sich los und wirbelte
herum.
»Hab’ ich dich«, triumphierte Jeff Barnstable.
Cyndi lief rot an. Wütend starrte sie Ellen an. »Hast du
etwa gesehen, wie er sich angeschlichen hat?« fauchte sie.
Ellen konnte ein Kichern nicht mehr unterdrücken. »Es
tut mir leid«, gestand sie. »Es war einfach zu köstlich, wie
du Kent die ganze Zeit angestarrt hast. Und während er
weiter geredet hat, hat Jeff sich von hinten
herangeschlichen, und du hast nichts gemerkt.«
Plötzlich kicherte auch Cyndi. »Na ja, wenn D’Arcy
tatsächlich hier draußen herumspukt, hat sie es sicher nicht
auf uns abgesehen.« Sie wandte sich an die Jungen. In
ihren Augen funkelte es rachlustig auf. »Sie will sich ja an
den Männern rächen, oder? Was ist, Ellen? Bist du
fertig?«
Ellen, die noch ihre letzten Sachen in ihre Badetasche
stopfte, nickte.
»Sollen wir euch wirklich nicht nach Hause begleiten?«
meinte Kent.
Cyndi warf ihm einen schelmischen Blick zu. »Lieber
habe ich D’Arcy im Rücken, als daß ich mich ständig
gegen dich und deine ewige Zudringlichkeit wehren muß.«
Während Jeff und Kent Sand auf die Glut schaufelten,
gingen die Mädchen über den Strand davon. Wenige
Sekunden später waren die Jungen und sogar die
Feuerstelle vom Nebel verschluckt.
Fröstelnd drückte Cyndi sich an Ellen. »Irgendwie
gefällt mir das nicht«, sagte sie mit leiser Stimme, damit
die Jungen sie nicht hören konnten.
»Ach was«, erwiderte Ellen. »Es war doch nur eine
Geschichte. Seit wann glaubst du denn an Gespenster?«
Und doch nagte auch an ihr ein kleiner Rest von Zweifel,
als sie in den undurchdringlichen, grauen Nebel schaute.
So ein Blödsinn, sagte sie sich. Gespenster gibt es doch
nicht!
Aber was sollte sich sonst im Nebel verbergen und nur
auf sie warten?
»Gehen wir lieber vom Strand weg«, schlug sie vor. Ihre
Stimme war keinen Deut lauter als die von Cyndi vorhin.
»Im Wald ist die Sicht bestimmt besser.«
Sie wandten sich nach links. Nach ein paar Schritten
spürte Cyndi plötzlich Wasser um ihre Knöchel. »Was?«
entfuhr es ihr. Im nächsten Augenblick schüttelte sie über
die eigene Dummheit den Kopf. »Wir haben die
Orientierung verloren«, erklärte sie und griff nach Ellens
Hand.
»Komm mit in die andere Richtung.«
Noch einmal liefen sie über den Strand. In den dichten,
fast schwarzen Nebelschwaden hörte sich die Brandung
eigentümlich gedämpft an. Cyndi spähte angestrengt in
den Nebel. So sehr sie sich auch bemühte, sie sah nicht
einmal die Hand vor Augen. Dann stieß ihr Fuß gegen
etwas. Sie stolperte und wäre fast gefallen.
»Hast du dir wehgetan?« flüsterte Ellen.
»Nein, nein. Das muß die Treppe zwischen den Häusern
der Chalmers und der Fieldings sein. Warum hast du
eigentlich keine Taschenlampe mitgenommen?«
»Wer rechnet schon mit so einer

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