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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hinter sich, und das Licht ging an.
»Melissa? Was ist hier los?« Phyllis verstummte, denn
Blackie, der sich neben Melissa niedergeduckt hatte,
knurrte sie aus tiefster Kehle an. Unwillkürlich wich sie
einen Schritt zurück, aber ihre Augen blitzten zornig auf.
»Was hat der Hund hier zu suchen?« herrschte sie ihre
Tochter an.
»Es … es tut mir leid«, stammelte Melissa. »Ich … Er…
Als ich gekommen bin, ist er einfach mit reingeschlüpft.«
Phyllis kniff die Augen zusammen. »Hunde schlüpfen
nicht einfach mit rein. Man läßt sie herein.«
Melissa nickte. »Ich werfe ihn raus«, erwiderte sie
hastig. »Gleich jetzt.«
Sie nahm Blackie am Halsband und wollte sich an ihrer
Mutter vorbeidrücken, doch Phyllis hatte sie schon am
Arm gepackt.
»Warum bist du überhaupt schon zu Hause? Warum bist
du nicht bei deinen Freunden geblieben?«
»Ich … ich habe mich nicht so gut gefühlt«, log Melissa.
»Aber du hast dich gut genug gefühlt, um mit dem Hund
zu spielen?«
Melissa nickte betreten. Wieder einmal fühlte sie sich in
die Enge getrieben.
In kalter Wut schleifte Phyllis Melissa die
Dienstbotentreppe hinunter und sah schweigend zu, wie
sie den Hund durch die Hintertür in die Nacht hinausließ.
Als Melissa wieder die Treppe hinaufgehen wollte, hielt
Phyllis sie fest.
»Schau dir das an!«
Melissa schaute auf den Boden. Ihr Herz setzte einen
Schlag lang aus.
Phyllis deutete auf Pfotenabdrücke, die über das
Linoleum bis hin zur Treppe führten. Blackie mußte sich
im Schlamm gewälzt haben. Entsetzt starrte Melissa auf
ihre Bluse.
Sie starrte vor Schmutz. Ängstlich sah sie zu ihrer
Mutter auf.
»Wisch den Boden«, befahl ihr Phyllis in einem Tonfall,
der keinerlei Widerrede duldete. »Dabei wird dir vielleicht
einfallen, warum du die Party so früh verlassen hast. Und
sag mir ja nicht, dir sei schlecht gewesen – das hätte ich
dir angesehen. Ich will die Wahrheit hören, und werde mir
dann die nötigen Schritte überlegen.«
Phyllis drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte aus
der Küche. Melissa ließ den Eimer mit Lauge vollaufen,
tauchte den Mop hinein und schrubbte den Küchenboden,
den Gang und die Treppe. Jetzt ließ sich das Schluchzen in
ihrer Kehle nicht mehr unterdrücken. Ihr war klar, daß
diese Fron noch angenehm war im Vergleich zu dem, was
danach kommen würde.
Das Schlimmste erwartete sie in ihrem Zimmer oben in
Gestalt ihrer Mutter.
    Eine frische Brise vom Meer blies in die Bucht. Noch
einmal flackerte das Feuer auf. Wie ein roter Finger griff
es hoch hinaus in die Dunkelheit, als suche es mehr
Nahrung. Teri starrte gedankenverloren hinein. Sie saß
jetzt neben Brett Van Arsdale, der den Arm lose über ihre
Schulter gelegt hatte. Die Erinnerung an ein anderes Feuer
stieg kurz in ihr auf. Wieder hörte sie das donnernde
Prasseln und die Schreie ihrer Mutter.
    Sie erschauerte und schob sogleich die Erinnerung von
sich. Zum Glück war Brett da. Sie schmiegte sich enger an
ihn. Als der Mond am Horizont versank, sah sie auf die
Uhr. Es war fast Mitternacht.
    »Ich gehe wohl besser heim«, sagte sie und rappelte sich
widerwillig auf.
»Soll ich dich begleiten?« Brett hatte sich auch erhoben.
»Du mußt aber nicht.«
»Willst du etwa D’Arcy allein über den Weg laufen?«
Teri lief wortlos neben ihm her. Erst als sie weiter weg
waren, ließ sie ihre Hand in die seine schlüpfen und brach
das Schweigen. »Die Geschichte glaubt doch keiner,
oder?«
»Welchen Teil?« konterte Brett.
Teri sah ihn von der Seite her an. »Die ganze, natürlich.«
»Ich weiß nicht, ob heute noch ein Mensch an solche
Spukmärchen glaubt«, erwiderte er. »Außer Melissa
vielleicht«, fügte er mit einem leisen Kichern hinzu. Dann
wurde er wieder ernst. »Aber das meiste stimmt. Meine
Urgroßeltern waren damals auf dem Ball. Und fünfzig
Leute haben es in ihrem Tagebuch festgehalten. Und
überall steht dasselbe.«
»Vielleicht haben sie sich abgesprochen«, spekulierte
Teri.
»Was meinst du damit?«
»Ich weiß nicht so recht. Aber mir kommt es so vor, als
hätten sich mal alle zusammengesetzt und sich ausgemalt,
wie aufregend das wäre, wenn es hier auch mal spuken
würde.«
»Komm lieber mal zu uns rüber und schau dir meine
Ahnengalerie an«, schmunzelte Brett. »Wer meinen
Urgroßvater einmal gesehen hat, weiß, daß der Mann kein
einziges Mal in seinem Leben gelogen hat. Er war
Rechtsanwalt und in unserer Kirche in New York ein
hohes Tier. Und meine

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