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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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indem sie eine Einladung
erst annahm und dann doch nicht hinging. Und wenn sie in
der Nacht im Bett lag …
Nein, Teri hatte recht. Wenn sie sich richtig konzentrierte
und an der frischen Luft blieb, konnte ihr nichts passieren.
Sie mußte unbedingt mit hinausfahren, oder man würde sie
wieder für eine Drückebergerin halten.
»Du hast schon recht«, antwortete sie, tapfer um einen
zuversichtlichen Tonfall bemüht, auch wenn ihr gar nicht
danach zumute war. »Wie sollen die anderen mich
akzeptieren, wenn ich nie mitmache.«
Teri drückte ihr ermutigend den Arm. »Das ist schön«,
rief sie. »Es wird ein Heidenspaß, du wirst schon sehen.«
Die Jacht, die Zargon, deren lackiertes Teakholz in der
Sonne glänzte, lag am Ende des Piers. Die anderen
Jugendlichen waren schon da. Kaum waren auch Teri und
Melissa an Bord, lösten Brett und Jeff die Taue, und Kent
warf den Motor an.
Teri sah ihn unsicher an. »Ich dachte, wir segeln?«
»Tun wir auch«, entgegnete Kent. »Aber bei dem Wind
heute kämen wir anders nicht aus der Bucht raus. Die
Segel können wir erst später setzen.«
Jeff und Brett warfen die Taue an Deck und sprangen
auf die davontuckernde Jacht.
»Ich mach’ die Colas auf!« rief Ellen Stevens aus der
Kajüte. »Will noch jemand eins?«
»Ich helf dir«, rief Teri und kletterte mit eingezogenem
Kopf die enge Treppe hinunter. Alsbald kam sie mit drei
offenen Coladosen zurück und fing an sie zu verteilen. Die
letzte reichte sie Melissa, doch die schüttelte den Kopf.
»Trink das lieber«, drängte Teri. »Dann bleibt dein
Magen ruhig.«
Kents Blick wanderte zu Melissa. »O nein!« stöhnte er.
»Du wirst doch nicht etwa seekrank?«
Melissa lief rot an. »Ein einziges Mal«, antwortete Teri
für sie. »Aber da war sie noch klein. Heute wird ihr
bestimmt nicht schlecht.«
»Wollen wir’s hoffen«, versetzte Kent. »Mein Dad
bringt mich um, wenn sie mir alles vollkotzt.«
Melissa biß sich auf die Lippen. Tränen standen ihr in
den Augen, aber sie zwang sich zur Ruhe. Sie brauchte nur
still dazusitzen und konzentriert auf die Küste zu schauen,
dann geschah auch nichts. Dennoch nahm sie das Cola
entgegen. Teri schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
In der Mitte der Bucht würgte Kent den Motor ab und
winkte Brett und Jeff zu, das Großsegel zu setzen.
Langsam kletterte das Leinwandsegel den Mast hoch und
knatterte bald laut im Wind. Eine Minute später zog Jeff
den Klüver hoch, während Ellen und Cyndi sich in die
Leinen hängten. Dann blähten sich die Segel, und auf
einmal legte sich das Schiff auf die Seite, so daß Melissa
um ein Haar ihr Cola verschüttet hätte.
»Das ist ja toll!« schwärmte Teri, als die Jacht immer
schneller über das Wasser glitt. »Findest du’s nicht auch
super, Melissa?«
Melissa saß starr auf ihrem Sitz und klammerte sich mit
aller Kraft an die Reling. Die Finger taten ihr schon weh.
Sie zwang sich, den Blick von der Küste zu wenden und
Teri anzusehen. Teri lag ausgestreckt am anderen Ende
des Boots. Ihr Haar wehte im Wind. Den Kopf hielt sie
etwas in die Höhe, um mehr Sonne abzubekommen.
»Bleib ganz ruhig«, riet Teri ihr. »Streck dich einfach
aus und genieß es.«
Das Boot glitt gemächlich nach Norden. Zu hören war
nur das Zischen der Gischt, die vom Bug durchpflügt
wurde. Ellen und Cyndi kamen nun ebenfalls an Deck und
legten sich in die Sonne. Brett ließ sich neben Teri nieder
»Na? Gefällt’s dir?«
»Und wie!« rief Teri und machte ihm bereitwillig Platz.
»Wohin fahren wir?«
»Keine Ahnung. Wohin willst du fahren?«
Teri sah auf das offene Meer hinaus. »Können wir da
raus fahren?«
»Aber klar«, erwiderte Brett. »Hey, Kent, kann ich ans
Steuer?«
Kent räumte seinen Platz im Heck, und Brett übernahm
das Steuer. »Kurswechsel!« rief er, und Jeff ließ eilig das
Seil am Klüver los, um Melissa zum Halten aufzufordern.
»Weißt du, was du zu tun hast?« fragte er. Auf Melissas
Kopfschütteln hin verdrehte er ungeduldig die Augen.
»Häng dich einfach dagegen. Und wenn Brett ›Klar
voraus‹ schreit, läßt du los. Alles klar?« Ohne ihre
Antwort abzuwarten, ging er zum Großsegel steuerbord.
»Klar voraus!« schrie Brett und wirbelte das Steuerrad
herum. Melissa ließ los, und das Vorsegel flatterte im
Wind. Eine Sekunde später ging Jeff mit dem Großsegel in
den Wind. Sofort blähte sich das Vorsegel wieder, und das
Boot krängte in die andere Richtung. Der Bug zeigte in die
offene See.
Fünf

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