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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sich abrupt auf. »Vielleicht hast du
sogar Glück«, munterte er ihn grinsend auf. »Du könntest
ja am Samstag überraschend krank werden.«
Kent und Jeff starrten einander an. Jeder stellte sich
Melissas Gesicht vor, wenn Jeff sie sitzenließ.
Gleichzeitig brachen sie beide in schallendes Gelächter
aus.

16
»Das ist ja toll!«
    Teris Augen glänzten vor Aufregung über ein soeben
entdecktes altes Kleid. Sie und Melissa wollten sich im
Trödelladen des Vereins zur Pflege der Geschichte ein
passendes Kostüm für das Fest besorgen.
»Findest du’s nicht auch super?«
    Melissa kniff die Augen zusammen. Bei aller Liebe zu
Teri vermochte sie aber nicht mehr in dem Kleid zu
erkennen, als es wirklich war: ein altes Internats
    schülerinnenkostüm aus den fünfziger Jahren vielleicht.
Nach unten und an den Ärmeln bauschte es sich gewaltig
auf. Am Unterteil, das aus Satin war, prangte ein Fleck,
und der Saum war teilweise abgerissen. Über dem Satin
lag eine Tüllschicht. Früher mochte sie einmal wie eine
Wolke geschwebt haben, jetzt hing sie kläglich herab.
Wahrscheinlich war sie rosa gewesen. Davon war aber
außer einem Pfirsichton kaum noch etwas übriggeblieben.
    Melissas Blick wanderte vom Kleid auf Teri. »Das ist ja
entsetzlich«, sagte sie.
»Ach was«, widersprach Teri. »Laß es mich erst mal
anprobieren.« Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand
sie hinter einem Vorhang. Melissa wühlte weiter in den
ausrangierten Sachen herum.
Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich auf die
Tanzparty am Samstag abend Lust hatte. Als Jeff
Barnstable sie am Montag angerufen hatte, hatte sie
zunächst geargwöhnt, er wolle ihr einen Streich spielen,
und hatte sich Bedenkzeit ausgebeten. Dann hatte sie Teri
davon erzählt. Die zweifelte nicht an Jeffs Aufrichtigkeit.
»Weißt du was?« rief sie. »Wir machen ein Doppelpaar,
du, Jeff, Brett und ich.« Melissa sah Teri mißtrauisch an.
»Wer ist darauf gekommen?«
»Das weiß ich nicht mehr so genau«, wich Teri aus.
»Wir haben uns nur so im Club heute morgen darüber
unterhalten und es dann so ausgemacht.«
Melissa war noch unschlüssig, doch da kam Phyllis zu
ihnen auf die Terrasse hinaus. »Was habt ihr
ausgemacht?« wollte sie wissen. Bevor Melissa sie daran
hindern konnte, hatte Teri ihr von der Einladung erzählt.
»Aber natürlich gehst du hin«, bestimmte sie. »Es ist
höchste Zeit, daß du mit einem Jungen ausgehst.«
»Aber ich …«
»Kein Wort mehr!« befahl Phyllis. Trotz ihres Lächelns
klang ihre Stimme schneidend. Melissa wußte, daß
Widerspruch keinen Zweck hatte. »Schließlich habe ich
dieses Jahr den Vorsitz im Wohltätigkeitsverein. Wie sieht
es denn aus, wenn meine Tochter dann nicht zum Ball
geht. Mit Teris Hilfe wirst du schon ein passendes Kostüm
finden. Außerdem lenkt es dich von diesem Köter ab.«
Melissa hatte danach nichts mehr gesagt. Jedes Wort über
Blackie hätte ihre Mutter nur wieder gegen sie aufgebracht.
Was hätte sie auch sagen können? Todd und sie hatten den
ganzen Wald durchkämmt und unablässig nach Blackie
gerufen, doch sie hatten keine Spur gefunden. Die ganze
Suche hatte Melissa nur noch mehr verwirrt. Wenn sie den
Hund wirklich im Speicher gesehen hatte, hätten sie doch
längst den Kadaver finden müssen.
War die schreckliche Szene auf dem Speicher wirklich
ein Alptraum gewesen? War sie doch wieder
schlafgewandelt und vom eigenen Schrei aufgewacht?
Sie hatte es nicht gewagt, sich außer Teri einem anderen
Menschen anzuvertrauen. Und selbst Teri hatte keine
Antwort gewußt. »Wahrscheinlich ist er weggelaufen«,
hatte sie gemeint. Plötzlich hatte sie boshaft gegrinst.
»Oder D’Arcy hat ihn sich geholt.«
D’Arcy.
Melissa war der Gedanke seitdem nicht mehr aus dem
Kopf gegangen. Hatte etwa D’Arcy Blackie etwas
angetan? Aber wie hätte das zugehen sollen? D’Arcy
existierte ja nur in ihrer Einbildung.
Oder?
Und wenn es sie wirklich gab?
Ein Schauder jagte über ihren Körper. Auf ihre Schulter
legte sich eine Hand. Sie wirbelte herum und erkannte Teri
in dem alten rosafarbenen Kostüm. Teri sah sie erstaunt
an. »Hey, was ist in dich gefahren?«
»N-nichts«, stammelte Melissa.
»Ja, hast du mich denn vorhin nicht gehört? Ich bringe
den elenden Reißverschluß nicht zu.«
Teri drehte sich um, und Melissa zog mit zitternden
Fingern den Reißverschluß hoch. Zufrieden wandte Teri
sich wieder um. »Den Saum kann ich ausbessern und auf
den Satin klebe ich lauter

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