Teuflische Schwester
Pailletten. Dann basteln wir
noch einen Stab, und ich gehe als alte Zauberfee. Es wird
ganz große Klasse.«
Melissa runzelte verstört die Stirn. »Und was ist mit den
Flecken?«
»Wen sollen sie schon stören? Das ist ein Kostümfest.«
Sie brach in ein Kichern aus. »Wetten, daß die halbe
Gesellschaft in uralten Klamotten kommt. Jetzt wollen wir
doch mal sehen, ob wir nicht etwas Passendes für dich
finden.«
Nachdem Teri sich wieder umgezogen hatte,
durchwühlten sie gemeinsam die alten Kleider nach einem
Kostüm für Melissa. Aber jedesmal, wenn Melissa etwas
fand, hatte Teri etwas dagegen einzuwenden.
»Das paßt dir nicht. Wir müßten überall den Saum
auftrennen.«
»Das fällt ja auseinander. Wir wollen doch nicht, daß es
dir mitten unterm Tanzen vom Leib fällt, oder?«
»Da paßt du ja zweimal rein. In der kurzen Zeit können
wir es unmöglich enger nähen.«
Schließlich fand Melissa einen altmodischen Smoking
samt Zylinder. Es schien einem Jungen gehört zu haben.
»Was hältst du von dem?« fragte sie hoffnungsvoll. »Ich
könnte als Magier oder Charlie Chaplin gehen.« Doch
erneut schüttelte Teri den Kopf.
»Der ist nicht gut genug. Wir brauchen etwas
Spektakuläres.« Ihr Blick schweifte suchend über den
Laden. Vielleicht hatten sie einen Winkel übersehen, aber
sie hatten alles abgegrast. »Trinken wir erst mal ein Cola«,
schlug sie vor. »Wenn wir nicht verkrampft suchen,
kommt uns vielleicht die Erleuchtung.«
Melissa warf einen sehnsüchtigen letzten Blick auf den
Smoking. Sie war sicher, daß er ihr passen würde. Und
wenn sie dazu noch einen Umhang machten …
»Nein«, entschied Teri, als hätte sie Melissas Gedanken
gelesen. »Er ist einfach nicht das Richtige für dich. Und
wenn uns nichts Besseres einfällt, können wir ihn später
immer noch kaufen.«
Melissa legte den Smoking zurück und folgte Teri zur
Kasse. Sie ging gerade an einer Truhe voller Schmuck
vorbei, als ihr ein Funkeln in die Augen stach. Zuoberst
lag ein altes Diadem. Es war mit lauter Pailleten besetzt,
und Lilien waren herumgeflochten. »Schau!« rief sie.
»Das ist deine Krone.«
Teri starrte das Diadem an. Schließlich schüttelte sie den
Kopf. »Es ist herrlich«, pflichtete sie bei. »Aber was es
nur kosten wird?«
»Mrs. Bennett?« rief Melissa. »Wieviel kostet das?« Die
Inhaberin eilte herbei und warf einen Blick auf das
Preisetikett. »Fünfundsiebzig Dollar. Es ist echt antik.«
Sie setzte das Diadem Teri auf den Kopf und führte sie zu
einem Spiegel mit Goldrahmen. Teri bewunderte sich
ausgiebig. Seufzend nahm sie das Diadem dann wieder ab
und reichte es Mrs. Bennett. »Es ist wunderschön, aber ich
kann es mir nicht leisten.«
»Wir nehmen es trotzdem«, bestimmte Melissa.
Teri sah ihre Halbschwester unsicher an. »Aber das geht
nicht«, protestierte sie. »Ich habe das Geld nicht.«
»Aber ich habe es«, erwiderte Melissa und zog ein
Bündel Geldscheine aus ihrer Handtasche.
Teri starrte das Geld entgeistert an. »Wo hast du denn
das her?« hauchte sie, Melissa antwortete mit einem
Achselzucken. »Es ist mein Taschengeld. Daddy gibt mir
jedes Wochenende Geld, aber ich kaufe mir höchstens mal
ein Taschentuch. Kauf dir ruhig das Kleid. Ich zahle dir
das Diadem.«
»Aber …«
Melissa schüttelte den Kopf. »Ich will es dir schenken.
Dann kommt dein Kostüm erst richtig zur Geltung. Bitte.«
Lächelnd sah Teri Mrs. Bennett beim Einpacken des
Diadems zu.
Eine halbe Stunde später hatten sie ihr Cola getrunken und
wollten gerade das Café verlassen, als ihnen Brett Van
Arsdale und Kent Fielding entgegenkamen. Brett grinste
über das ganze Gesicht. »Hey Teri, da bist du ja. Dich
habe ich gerade gesucht.«
Teri legte den Kopf schief. »Mich?«
Brett nickte. »Kents Dad überläßt uns heute nachmittag
seine Jacht. Hast du Lust auf einen kleinen Törn?«
»Wer fährt denn alles mit?« fragte Teri mit einem
schnellen Seitenblick auf Melissa, die sich urplötzlich
brennend für eine Zeitschrift zu interessieren schien.
»Alle«, erwiderte Brett. »Wir, Jeff, Ellen und vielleicht
auch Cyndi und noch ein paar andere. Kommst du auch?«
Teri wandte sich an Melissa. »Was meinst du? Sollen
wir mitfahren?«
Melissa drehte sich zu ihr um. Ihre Wangen glühten rot.
Sie war sich sicher, daß Bretts Einladung nicht für sie galt.
»Ich … weiß nicht«, meinte sie gequält. »Wenn du Lust
hast …«
Teri nickte aufgeregt. »Natürlich habe ich Lust! Was für
ein
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