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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Coras Häuschen ein. Auch
wenn er nichts sagte, konnte sie an seinem Gesicht
ablesen, daß er jedes Wort ihrer Mutter verstanden hatte.
»Wenn du willst, können wir das Becken benutzen«,
schlug sie vor. »Daddy hat’s erlaubt.«
»Klar«, erwiderte Todd bitter. »Und sobald wir draußen
sind, muß ich es wieder ablaufen lassen und von oben bis
unten schrubben.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Wir
Dienstboten sind doch pfui.«
Erneut errötete Melissa vor Verlegenheit. Sie wollte
abstreiten, daß ihre Mutter es so gemeint hatte, aber was
nutzte es? Ihre Mutter hatte es ja genau so gemeint, und
sie beide wußten es. »Du und Cora, ihr seid doch keine
Dienstboten«, rief sie. »Cora ist wie eine Oma zu mir!«
Todd verdrehte die Augen. »Sag das nur nie deiner
Mom.«
Instinktiv drehten sie sich noch einmal um, aber von hier
aus konnte man Phyllis’ Fenster nicht sehen. Wie zwei
Verschwörer schlichen sie ins Haus.
»Sie sind in der Schublade im Wohnzimmertisch«,
erklärte Todd. Er warf das Badetuch auf den Boden und
lief in ein schäbig eingerichtetes Zimmer. Die Couch war
abgewetzt und die Sesselpolster hingen durch. Sogleich
reichte er Melissa ein kleines Fotoalbum.
Melissa überkam eine sonderbare Scheu. Erst starrte sie
eine Weile auf den billigen Plastikdeckel, ehe sie es
wagte, das Album aufzuschlagen und die erste Fotografie
zu betrachten.
Sie zeigte ein kaum zwei Jahre altes Kleinkind, das sich
an die Hand eines unsichtbaren Mannes klammerte. Das
Mädchen trug ein blaues Kleidchen, weiße Strümpfe und
Glanzlederschuhe. Ihr hellblondes Haar war an beiden
Seiten mit einer Schleife zusammengebunden.
Das kleine Mädchen unterschied sich in nichts von
anderen Zweijährigen. Melissa fühlte sich mit einem
Schlag erleichtert. Hastig blätterte sie weiter bis zum
letzten Foto.
Melissas Zuversicht verflog im Nu.
Eine große, schlanke junge Dame blickte ihr entgegen.
Das Haar war im Laufe der Jahre geringfügig dunkler
geworden. Sie trug es modisch kurz geschnitten, so daß
die makellos ebenmäßigen Züge voll zur Geltung kamen.
Das Gesicht wirkte elegant und doch zart, und die blauen
Augen, die im richtigen Abstand zueinander lagen,
schienen Melissa zu mustern. Aus ihnen sprach ein
Selbstvertrauen, wie Melissa es noch nie besessen hatte.
Fast gegen ihren Willen wanderte ihr Blick zum Spiegel
über dem Kaminsims. Schweigend verglich sie die
eigenen Züge mit denen des Mädchens auf der Fotografie.
Ihr mattes braunes Haar fiel in klebrigen Strähnen über
den Rücken. Sie versuchte sich einzureden, daß das nur
daher kam, weil es vom Schwimmen noch ganz naß war.
Gleichzeitig wußte sie, daß das nicht stimmte. So sehr sie
es auch bürsten mochte, es blieb einfach widerspenstig.
Die eigenen Züge kamen ihr hoffnungslos flach vor. Die
Nase war ein bißchen zu groß, die Augen funkelten nie so
recht und lagen nach ihrem Empfinden zu nahe
beieinander.
Außerdem war ihr Gesicht etwas pausbäckig. Das war
gewiß kein Babyspeck, wie ihr Vater ihr immer erklärte.
»Sie … sie sieht toll aus, was?« brachte Melissa
schließlich hervor.
Todd nickte. »Oma meint, daß sie genau wie ihre Mutter
aussieht.«
Melissas Blick wanderte wieder zur Fotografie zurück.
Sie betrachtete Teri noch einmal aufmerksam und
tröstete sich allmählich mit dem Gedanken, daß es
vielleicht gar nicht so schlimm kommen würde. Zwar
hatte sie nicht solch eine umwerfende Schönheit erwartet,
dafür konnte Teri ihr gewiß zeigen, wie man sein Haar
pflegte und was man am besten anzog.
Bei Teri sah jedes Kleidungsstück gut aus.
Bei ihr dagegen sah es immer aus, als wäre es für eine
andere gekauft worden.
Vielleicht konnte Teri ihr alle nötigen Tricks beibringen.
Und dann fiel ihr ein, daß Teri sein konnte wie sie
mochte, sie war ihre Schwester.
Aber was wäre, wenn Teri sie nicht mochte?
Sie verdrängte den Gedanken sogleich und gab Todd das
Album zurück, »Ich gene jetzt besser ins Haus zurück.
Mom hat …«
Ein herrisches Klopfen unterbrach sie mitten im Satz.
Gleich darauf ging die Tür auf, und Phyllis Holloway
erschien wutschnaubend im Spalt.
»Was machst du hier, Melissa?« verlangte ihre Mutter zu
wissen.
»Ich … ich … Todd wollte mir nur etwas zeigen …«
»Ach ja?« rief Phyllis. Ihr zorniger Blick streifte Todd.
»Ich will nicht, dass du Melissa hierher schleppst.
Darüber werde ich mit Cora zu sprechen haben.« Ohne
Todds Antwort abzuwarten, packte sie Melissa am Arm
und

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