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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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schleifte sie mit hinaus. »Was soll ich nur mit dir
machen?« klagte sie. »Von mir aus kannst du ja mit
diesem Todd befreundet sein, aber vergiß bitte nicht, daß
er nur ein Dienstbote ist. Alles hat seine Grenzen.«
»Aber Mutter …«
Schlagartig ließ Phyllis Melissas Arm los und lächelte
ihr ins Gesicht. »Kein aber«, sagte sie. »An deinem
Geburtstag wollen wir doch nicht streiten. Mach dich
lieber für die Party fertig.«
Melissa starrte ihre Mutter entgeistert an. »Was für eine
Party? Ich habe niemanden eingeladen.«
»Aber ich«, verkündete Phyllis. »Glaub mir bitte, daß es
nicht leicht war, in letzter Sekunde eine ordentliche
Geburtstagsfeier zusammenzustellen. Aber weil ich weiß,
wie enttäuscht du über die Abreise deines Vaters bist, habe
ich die Situation den Müttern deiner Freunde erklärt
und…«
Phyllis plapperte weiter über die eingeladenen
Jugendlichen, doch Melissa hörte nicht mehr hin. Voller
Entsetzen begriff sie, was ihre Mutter getan hatte.
Der Cove Club.
Phyllis hatte alle ihre Freundinnen vom Cove Club
angerufen und sie inständig gebeten, ihre Kinder nach
Maplecrest zu Melissas Geburtstagsfeier zu schicken.
Natürlich hatte Phyllis ihnen auch ausführlich erklärt,
warum Melissas Vater so überstürzt abgereist war. Alle
hatten Mitleid. Ohne ihre Kinder zu fragen, hatten sie
sofort zugesagt.
Und sie würden alle kommen. Freilich würden sie hier
genau dasselbe tun wie sonst im Cove Club: miteinander
reden und Melissa links liegen lassen.
»Es wird bestimmt toll, mein Schatz«, rief ihre Mutter
im Treppenhaus. »Du kannst dein rosa Kleidchen
anziehen, und ich habe sogar einen Discjockey bestellt,
damit ihr tanzen könnt. Du solltest dich mehr freuen.
Schließlich bist du jetzt ein Teenager, und es wird Zeit,
daß du mehr mit den anderen unternimmst. Einen besseren
Zeitpunkt für so einen Anfang als einen Geburtstag kann
es nicht geben.«
Melissa spürte schon einen Brechreiz aufsteigen, aber sie
wußte, daß eine Diskussion mit ihrer Mutter keinen Sinn
hatte.
Still ging sie in ihr Zimmer und machte sich für die
Party fertig.
    Bevor sie sich ins Badezimmer verzog, warf Melissa einen
heimlichen Blick auf die Wanduhr in der Diele. Es war
erst vier Uhr. Das hieß, die Party würde noch eine ganze
Weile andauern. Der Discjockey war noch gar nicht
gekommen, und die Kellner vom Club richteten eben erst
das kalte Büffet auf der Terrasse vor dem Swimmingpool
her. Und doch kam es Melissa so vor, als hätte der
Nachmittag schon eine Ewigkeit gedauert.
    Wenigstens war ihr die Demütigung mit dem rosa
Kleidchen erspart geblieben. Sie hatte es schon angezogen
und wollte eben damit die Treppe hinuntergehen, als sie
einen Wagen vor dem Haus vorfahren hörte. Sie erkannte
den schwarzen Porsche von Brett Van Arsdale. Er hatte
ihn vor zwei Wochen zum sechzehnten Geburtstag
geschenkt bekommen. Mit dem drängten sich sechs
weitere Jugendliche aus dem Wagen. Und sie alle trugen
dasselbe.
    Ihre Tennissachen.
Die Hemden der Jungen waren noch schweißnaß.
Melissa merkte auf den ersten Blick, daß sie direkt vom
Tennisclub kamen. Sie hatten es nicht der Mühe wert
gefunden, sich umzuziehen.
Gleich darauf klingelte es. Sofort befahl sie die Stimme
    ihrer Mutter herunter. Melissa stürzte aber erst wieder in
ihr Zimmer, wand sich aus dem Kleidchen und zog sich
hastig eine kurze Hose und eine Bluse an. Beim Fummeln
an den Knöpfen merkte sie, daß diese Sachen ihr zwar
noch letzten Sommer gepaßt hatten, jetzt aber etwas zu
eng waren. Sie sprang in ein Paar Turnschuhe und rannte
die Treppe hinunter. Auf halbem Weg mußte sie
stehenbleiben und die Schnürsenkel zubinden, denn sie
wäre fast die letzten zehn Stufen hinuntergefallen. Als sie
aufsah, standen schon alle in der Diele und starrten sie an.
    Jeff Barnstable war auch dabei. Melissa hatte ihn in den
letzten zwei Jahren heimlich verehrt. Er stand da – Hand
in Hand mit Ellen Stevens.
    »Wir haben schon Tennis gespielt«, rief Ellen und
schaute pikiert auf Melissas Schuhe. »Jetzt würden wir
ganz gerne schwimmen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmten die
Jugendlichen durch das Haus zum Swimmingpool. In den
Umkleidekabinen lagen Badesachen für sie bereit. Bis
Melissa sich oben umgezogen hatte und zum
Schwimmbecken kam, war eine Partie Wasserball im
Gange.
    Melissa blieb still am Beckenrand stehen und wartete
darauf, daß eine der Mannschaften sie zum Mitspielen
aufforderte.
    Keiner machte

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