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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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weiteres Zimmer wurde wohl für Büroarbeiten genutzt. Am Computer blinkte eine Lampe. Konnert stieß die Maus an. Der Bildschirm leuchtete auf. Er zeigte Ordner und Dateien des DVD-Laufwerks an. Eine mit der Bezeichnung »SBvE-DENF-UG5« war hellblau unterlegt.
    Konnert öffnete den Schacht und nahm die Scheibe heraus. Eine Hülle, die dazu gepasst hätte, fand er nicht. Genauso wenig wie den Freiherrn.

    ***

    Auf dem Weg zur Polizeiinspektion vibrierte Konnerts Handy. Wie üblich dauerte es, bis er es aus der Hosentasche herausgefummelt hatte. Seine Tochter meldete sich. »Magst du zum Abendessen zu mir kommen?«
    Bevor er antworten konnte, regte sich sein schlechtes Gewissen. Er hatte immer noch nicht nach seinem Schwiegersohn gesucht. »Ich weiß nicht, wann Feierabend ist. Du bekommst einen Anruf von mir. Kannst du dich darauf einstellen?«
    » Du kommst bestimmt? Mama hat oft gewartet, und wir mussten dann doch ohne dich essen.«
    » Ich werde da sein – versprochen!«
    Verlegen blickte er zu Stephanie. Die achtete auf den Verkehr vor sich.
    » Meine Tochter«, versuchte er zu erklären, »sie hat mich zum Abendessen eingeladen. Ihr Mann ist vor ein paar Tagen ausgezogen. Ich habe ihr versprochen, nach ihm zu suchen.« Konnert tippte Sandstraße in das Navi ein. »Fahren wir eben in der Obdachlosenunterkunft vorbei. Vielleicht weiß die Hausleitung, wo er sein könnte.«
    Um von der Problematik abzulenken, erzählte Konnert, dass er auch noch einen verheirateten Sohn habe. Gleich war ihm sein nächstes Familienproblem bewusst. Hatte er Elias nicht etwas versprochen. Er kam nicht drauf, was es gewesen war. Auch ein Griff an die Nasenwurzel half nicht.

    Es dauerte, bis sie die Hausleitung gefunden hatten.
    «Wir suchen diesen Mann.« Konnert zog ein Foto seiner Tochter mit Sven aus seinem Portemonnaie. »Ist er hier gewesen?«
    » Sie sind der Vater von Herrn …?« Der Mann nuschelte den Nachnamen so stark, dass er unverständlich blieb.
    » Nein, ich bin der Schwiegervater.« Konnert hielt ihm seinen Dienstausweis hin.
    » Konnert. Warten Sie!«
    Nach wenigen Minuten kam der Mann wieder und hielt einen hellblauen Briefumschlag in der Hand. »Falls Sie oder seine Frau hierher kämen, um ihn zu suchen, dann sollte ich dieses Schreiben aushändigen.«
    Der Brief verschwand in Konnerts Manteltasche. »Hat er sonst noch etwas hinterlassen?«
    » Nein, nur die Nachricht.«
    Wieder im Auto schloss Konnert in der Tasche seine Finger um den Umschlag. Er hätte ihn jetzt gern gelesen. Wollte es aber nicht neben Stephanie tun.
    » Tippst du eben mal die Adresse der Dienststelle ein? Ich finde sonst nicht zurück«, bat Stephanie.
    Während sein Zeigefinger den Touchscreen berührte, sehnte er sich nach seiner Bank zwischen den Gräbern.

    ***

    Im Flur von Stelzigs Geheimwohnung traf van Stevendaal auf Venske und teilte ihm mit, dass sie Hautschuppen in der Bettdecke gefunden hatten.
    «Die können nur von Sibelius oder von mir sein«, kommentierte Geiger von der Wohnungstür aus, »nur wir beide sind in dieser Wohnung gewesen.«
    Venske ging mit weit vorgestreckten Händen auf ihn zu. »Weg von der Tür! Was machen Sie überhaupt noch hier?«
    » Niemand hat mir gesagt, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehen muss.«
    » Okay, dann reden Sie. Sie sind also öfter hier gewesen?«
    » Es hat nach dem Knall bei Pauschler lange gedauert, bis wir mit dem, was ich einsparen und Sibelius erbetteln konnte, die Wohnungen mieten konnten und dieses Labor Stück für Stück eingerichtet hatten. Wir haben weiter experimentiert. Dann hat es auch hier geknallt – zwischen von Eck und mir. Wir sind unfähig gewesen, uns über die zukünftige Vorgehensweise zu einigen. Er hat mich rausgeworfen. Da hat er sogar – zum ersten Mal – diese Wohnungstür benutzt und ist das Risiko eingegangen, dass unser Labor entdeckt würde. Aber er ist so wütend gewesen, weil ich seinen Anordnungen nicht gehorchen wollte.«
    » Und seitdem sind Sie nicht mehr hier gewesen?«
    » Nein.«
    » Wann war das?«
    Geiger wiegte seinen Oberkörper hin und her. »Im Oktober 2012.«
    » Wie weit war die Entwicklung da schon fortgeschritten?«
    » Wir hatten seit Monaten im Nebel gestochert. Mit den wenigen Geräten hier sind wir einfach nicht vorangekommen. Uns haben ständig die Finanzen für Anschaffungen gefehlt. Ich habe vorgeschlagen, mit einer größeren Einrichtung zu kooperieren oder sogar unsere Erkenntnisse zu verkaufen. Meine Überlegungen haben

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