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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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Dreher und Maik Addiksen vor den Vitrinen mit ausgemusterten kriminaltechnischen Spezialwerkzeugen und warteten auf Konnert.
    »Man will uns keine Auskunft geben«, beschwerte sich Dreher.
    »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Ich würde mich damit begnügen zu erfahren, wo die Habseligkeiten meiner Frau geblieben sind.«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, am Fundort konnten weder eine Tasche noch andere Gegenstände der Toten aufgefunden werden.«
    »Aber irgendwo müssen sie doch sein. Meine Renate müsste auch einiges an Geld bei sich getragen haben.«
    »Für mich hat die Kleidung Ihrer Frau nicht so ausgesehen, als verfügte sie über größere Summen.«
    »Karl ist ein bisschen klamm. Schon ein paar Euro würden ihm helfen. Deshalb ist es so dringend.«
    Warum spricht Dreher nicht für sich selbst, fragte sich Konnert und wandte sich an Addiksen. »Wenn die persönlichen Sachen von Frau Dreher nicht in der Wohnung gewesen sind, wo könnten sie dann sein?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Addiksen. Zu Dreher sagte er: »Komm, wir gehen.«
    Konnert kam es so vor, als wüsste Addiksen, wie sie schneller an Geld kommen könnten, als hier zu lamentieren.
    Er brachte die beiden Männer zum Ausgang, kehrte um und suchte van Stevendaal.
    »Der Graf ist noch bei von Eck. Wir haben die Kleidung der Toten untersucht und … Überraschung!« Der Mitarbeiter hielt einen kleinen Schlüssel hoch. »Passt mit Sicherheit zum Schloss einer Geldkassette. War im Saum ihrer Jacke. Ist wahrscheinlich durch das Loch in der Jackentasche gefallen. Wir haben van Stevendaal informiert. Findet er die Kassette beim Freiherrn, schließen wir sie auf, und du bist einen Schritt weiter.«
    »Oder noch verwirrter.«

    Konnert flüchtete auf den Friedhof in der Nähe der Polizeiinspektion und setzte sich auf seine Lieblingsbank. Es war kalt, sobald sich eine Wolke vor die Sonne schob. Er blieb trotzdem sitzen, fror und paffte.
    Es ist Geld im Spiel, dachte er, vielleicht sogar viel Geld. Wie kommt eine Wohnungslose an viel Geld? Sie könnte eine Brieftasche mit einer größeren Summe gefunden haben, oder ein Spender hatte ihr gleich mehrere Scheine geschenkt. Wie viel ist eigentlich viel Geld für jemanden, der von Hartz IV leben muss? Erstaunt stellte er fest, dass er nicht einmal die genaue Summe kannte, die man Sozialhilfeempfängern auszahlte. Das war ihm peinlich. Müsste ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich hier sitze und teuren Tabak verqualme? Prompt schmeckte ihm die Pfeife nicht mehr. Er dachte an seine Tochter und ihren Mann, dem gekündigt worden war. Auch sie lebten von Arbeitslosengeld. Warum bewirbt sie sich nicht um einen Job? Sie ist doch Kinderkrankenschwester. Muss sie ihren Mann so intensiv pflegen, weil er nach seinem Delirium noch nicht wieder ganz hergestellt ist?
    Eine Frau in Trauerkleidung kam den Weg entlang. Als sie Konnert sah, meinte er, Abscheu in ihrer Haltung erkennen zu können. Sie hält mich für einen Penner. Er fühlte sich diskriminiert, reckte das Kinn vor und zog trotzig an seiner Pfeife. Sie war ausgegangen. Er kratzte sie aus, steckte sie in die Jackentasche, schloss die Augen und schüttete seinem himmlischen Vater sein Herz aus.

    ***

    Die zuvor peinlichst aufgeräumte Wohnung von Klaus Stelzig alias von Eck, sah jetzt chaotisch aus. Derk van Stevendaal und sein Team packten ihre Utensilien zusammen. Trotz stundenlanger akribischer Arbeit blieb die Spurenlage dürftig. Eine Geldkassette wurde nicht gefunden.
    Ein paar Haare und reichlich Hautschuppen und der Inhalt des Abfalleimers steckten in sterilen Probenbeuteln. Ungezählte Fingerabdrücke, die sie von Büchern oder von Heizungsthermostaten auf Spezialfolien übertragen hatten, und verschiedene Stofffasern aus der Abseite nahmen die Mitarbeiter in ihren Autos mit. Van Stevendaal schloss nicht aus, dass die meisten Spuren von Konnert, Venske und dem Jungen stammten, der immerzu hier rumlungerte.

    Im Labor beriet sich der Graf mit seinen Leuten. »Was habt ihr?«
    »Die Kleidungsstücke der Toten, die wir im Schlafzimmer gefunden haben, sind alt und abgetragen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Sachen alle aus der Kleiderkammer der Diakonie stammen. Nur der BH der Frau ist neu. Er stammt aus dem Sortiment von La Perla, überwiegend aus Seide, Farbe dunkelblau. Karola hat den gleichen, und der hat sie ein kleines Vermögen gekostet. Wir haben Babsi informiert, sie klappert jetzt mit einem Foto der Verstorbenen die Geschäfte ab, in denen

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