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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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zum Kriminaloberrat und traf ihn im Vorraum seines Büros an, wo er seiner Sekretärin Tee einschenkte. »Gehen Sie schon mal vor. Ich hole Ihnen eine Tasse. Wir brauchen beide erst einmal einige Schlucke guten Ostfriesentee.«
    Bin ich Ermittler oder Organisator? Ich renne von einem zum anderen und kümmere mich um Probleme, die mit unseren Fällen nichts zu tun haben. Dabei ist immer noch unklar, ob die Giftsache überhaupt ein Fall ist.
    In aller Ruhe deckte der Oberrat den Besuchertisch, gab Kandis in die kleinen Tassen, schenkte ein und ließ ein Sahnewölkchen im goldbraunen Tee aufsteigen.
    »Nehmen Sie einen Keks?«
    Konnert griff zu.
    »Wie lange arbeiten wir schon zusammen?«
    Konnert überlegte. »Vier Jahre? Fünf Jahre?«
    »Es wird Zeit, endlich das Sie hinter uns zu lassen. Wenn Sie nichts dagegen haben. Ich heiße Werner.«
    »Adi.«
    Sie nickten einander zu.
    »Wie sieht es mit den Versetzungen aus. Mit dem Dritten ist eine Einigung erzielt worden.«
    Konnert berichtete seine Idee mit dem Kollegen aus dem 2. Fachkommissariat und auch von der Weigerung des Hauptkommissars Struß, darauf einzugehen.
    »Wir machen es noch anders. Struß ist ohnehin überbesetzt. Er gibt seinen Mitarbeiter, der in der Nähe von Cloppenburg wohnt, ab. Und der neue Mann kommt zu dir. Dir traue ich zu, ihm wirklich eine zweite Chance zu geben.« Er schenkte Tee nach. »Stimmt es, dass Babsi heiratet, weil sie ein Kind erwartet?«
    Er bekommt aber auch alles mit, was über den Flurfunk verbreitet wird, dachte Konnert und schwieg erst einmal.
    »Du dementierst nicht, also wird es wohl so sein. Nun, dann erst recht. Du gibst niemanden ab und nimmst den Beamten aus Cloppenburg unter deine Fittiche, arbeitest ihn schon mal als Schwangerschaftsvertretung ein. Vorsichtshalber frage ich den Kollegen aus dem Zweiten, ob er nach Cloppenburg gehen will. Und außerdem schicken wir eine Frau aus dem Dritten. Das ist schon abgesprochen.« Der Oberrat hob seine Tasse und hielt sie seinem Hauptkommissar entgegen. Der sah sich gezwungen, es ihm nachzutun. Es schien, als schmiede sein Chef mit ihm ein Bündnis gegen Hans-Gerhard Struß. Das gefiel ihm nicht. Er sah aber keinen Weg, wie er sich dagegen wehren könnte.
    »Was gibt es sonst noch Neues?«
    »Heute Nachmittag treffen wir uns am großen Tisch. Da werden alle berichten. Werden Sie … wirst du kommen und deine Entscheidungen selbst mitteilen?«
    »Wenn es möglich ist, bin ich dabei.« Er schenkte die dritte Tasse Tee ein. »Für die Demo morgen von PsS ist die Beobachtung durch zwei Kollegen vom Vierten angeordnet. Gehst du hin? Könnte für euren Mordfall interessant sein.«
    »Denke ich auch.« Konnert trank aus, behielt die Tasse aber noch in der hohlen Hand. Er überlegte, ob er mit seinem Vorgesetzten über den Anruf von Sibelius von Eck sprechen sollte. Bevor er zu einem Entschluss kam, sagte der Oberrat: »Dir scheint es heute besser zu gehen. Hattest du ein gutes Wochenende und konntest dich entspannen?«
    »Ja, war gut. Hat mir ein paar neue Impulse gegeben.«
    Er stellte die Tasse ab. Kriminaloberrat Wehmeyer stand auf und mit ihm auch Konnert. Sie verabschiedeten sich per Handschlag. Erneut kam es Konnert so vor, als hätte sein Chef ihn in ein Bündnis gezwungen.

    ***

    Mit drei Beamten seines Teams wartete Bernd Venske vor der Wohnungstür von Karl Dreher. Dauerklingeln hatte nicht dazu geführt, dass er erschienen wäre. Venskes Leute lehnten am Treppengeländer und überließen ihm die Entscheidungen. Er drehte sich um und trat in gewohnter Weise mit der Hacke seines rechten Schuhs gegen die Tür. Das Dröhnen seiner Tritte hallte durchs Haus. Im Türspion bewegte sich ein Schatten, dann öffnete Dreher die Tür einen Spaltbreit. Auf seinem Gesicht zeichneten sich die Spuren eines Kampfes ab. Das linke Auge durchzogen geplatzte Äderchen. Darunter blühte bunt ein Bluterguss. Die rechte Gesichtshälfte zeigte krustige Schrammen. Die Oberlippe war aufgesprungen.
    »Treppe runtergefallen oder vor eine Tür gelaufen?«, fragte Venske und sah grinsend seine Leute an.
    »Maik Addiksen, dieses Schwein, hat heute Morgen genauso viel Lärm gemacht wie Sie, Herr Kommissar. Ich hab noch geschlafen. Als ich ihm aufgemacht hab, hab ich gleich eins in die Fresse gekriegt.« Dreher hielt sich am Türrahmen fest. Er entdeckte erst jetzt die übrigen Männer. »Was wollen die denn?«
    »Wir müssen uns mal genauer bei Ihnen umsehen. Können wir reinkommen? Sie wissen doch,

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