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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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als er die Beamten sah.
    »Können wir reinkommen?«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
    »Nein. Ist ja auch nicht nötig. Wir wollen uns nur ganz vorsichtig umsehen. Aber wenn es Ihnen lieber ist, kommen wir mit einem Beschluss wieder«, log Venske, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sie wissen ja, wie Ihre Wohnung dann aussieht.«
    »Ich weiche der Staatsgewalt unter Protest.«
    »Essen Sie gern Pilze?«, fragte Venske schon im Wohnungsflur.
    »Kommt darauf an.«
    »Worauf kommt es an?«
    »Ob sie genießbar oder giftig sind.«
    »Wie witzig.« Venske marschierte in die Küche und öffnete einen Hängeschrank. Etwas Geschirr verlor sich auf rohen Holzbrettern. Er sah hinter die nächste Schranktür. Ordentlich sortiert lagerten da ein paar Dosen und Tüten mit unterschiedlichem Inhalt. Zwei Gläser mit geschnittenen Champignons gehörten dazu.
    »Wo sind Sie heute vor einer Woche gewesen, so gegen achtzehn Uhr?«
    »Da muss ich erst meine Sekretärin fragen.«
    »Hör auf, den Obercoolen zu spielen. Wo bist du am Dienstag der vorigen Woche gewesen?«
    »Um wie viel Uhr?«
    Venske packte unterhalb des Halses zu, zog den Hemdkragen zusammen und hob den Mann ein wenig an. »Wo?«
    Addiksen bekam schlecht Luft. »Am Dienstag bin ich mit einem Kumpel in der Fußgängerzone unterwegs gewesen. Wir haben den Wohlstandsbürgern Gelegenheiten geschenkt, uns milde Gaben zukommen zu lassen.«
    »Und dann?« Venske lockerte den Griff.
    »Dann haben wir die Großzügigkeit unserer Mitbürger gefeiert.«
    »Wo?«
    »Muss ich das sagen? Einem Kumpel von mir wäre das sicherlich nicht recht, wenn ich den Ermittlungsbehörden stecke, dass wir in seiner Wohnung gefeiert haben.«
    »Wo?«
    »Es ist besser, Sie wissen nicht, wo wir angestoßen haben. Glauben Sie mir.«
    »Zum letzten Mal, wo?«
    In diesem Moment betrat ein Beamter den Flur und präsentierte eine Geldkassette. »Haben wir bei der Toten nicht einen Schlüssel gefunden, der hierzu passen könnte?«
    »Festnehmen!«, kommandierte Venske und rief danach in die Wohnung: »Hat noch jemand etwas Interessantes entdeckt?«
    Die Mitarbeiter reckten ihre Köpfe in den Flur und schüttelten sie.
    »Wir rücken ab!«
    Einmalhandschuhe wurden abgestreift. »Das nenne ich erfolgreiches Arbeiten. Zwei Besuche, zwei Festnahmen.«
    Venske zog die Wohnungstür zu und versiegelte sie sorgfältig. Er konnte sich leider nicht vorstellen, dass Karl Dreher oder Maik Addiksen Renate Dreher kaltblütig umgebracht hatten. Sie waren doch nur das Pärchen Großmaul und Raufbold, besonders wenn sie zu viel getrunken hatten. Das waren keine Männer, die gemeinsam etwas planten und es dann auch noch schafften, es vereint durchzuführen. Aber wenn es um Geld ging? Vielleicht um viel Geld?

    ***

    Die halbe Stunde Fußweg zum Lambertihof in der Innenstadt würde ihm guttun, entschied Konnert und ließ das Auto in der Tiefgarage. Ein unangenehm böiger Wind blies die Ziegelhofstraße entlang. Erst nach der Bahnunterführung, im Schutz der Häuser und Gärten der Auguststraße, brauchte er seinen Mantel nicht mehr mit der rechten Hand zuzuhalten. Warum knöpfe ich meinen Mantel eigentlich nicht zu?, ging es ihm durch den Kopf. Auch so eine Angewohnheit. Er bog links ab und nahm die Abkürzung am Evangelischen Krankenhaus vorbei. Beim Café Klinge überquerte er den Theaterwall. An der Fassade vom Opernhaus hing die Werbung für Richard Strauss’ »Salome«. Wäre ja mal wieder schön, so ein Opernabend. Vielleicht mit Zahra? Vor dem Torbogen zum Lambertihof blieb er stehen, fummelte seine Uhr aus der rechten Hosentasche und streckte sich. Zwanzig Minuten vor der abgemachten Zeit. Er wechselte erneut die Straßenseite und ließ sich auf einer Parkbank nieder, um sich eine Pfeife zurechtzumachen und Rauchwolken unter die Blätter der Linden zu blasen.
    Konnert beobachtete, wie der Wagen von Alois Weis auf den Parkplatz am Theaterwall fuhr. Natürlich ein BMW 525 tds touring, aber schon Baujahr 1998, in Schwarzmetallic und mit mittlerweile durchgesessenen Ledersitzen. Konnert erinnerte sich an eine Fahrt mit Alois im Winter und an das merkwürdige Gefühl, als ihm zum ersten Mal eine Sitzheizung den Po gewärmt hatte. In seiner Familienkutsche hatte es diesen Komfort nicht gegeben.
    Kennengelernt hatte er Alois, als Struß ihn festnehmen lassen wollte. Er hatte ihn für ein Mitglied der Oldenburger Roadies gehalten und ihn der Mittäterschaft an einer Schlägerei mit mehreren Schwerverletzten

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