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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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freiwillig ist immer besser, als wenn wir in einer halben Stunde mit einem Durchsuchungsbeschluss wiederkommen.«
    Dreher machte widerwillig Platz.
    Während die Beamten begannen, die unaufgeräumte Wohnung zu durchsuchen, fragte Venske im Flur: »Was wollte Addiksen denn?«
    Dreher sah auf den Fußboden. Venske kam es so vor, als überlege sich Dreher etwas. Dann sagte der: »Geld. Er hat behauptet, ich würde Knete bunkern, beziehungsweise meine Frau hätte hier Geld versteckt. Der hat sich aufgespielt, Herr Kommissar, als wäre er der liebe Gott in seiner Allwissenheit. Der spinnt doch. Ich bin pleite. Aber davon wollte er nichts wissen, Herr Kommissar.«
    »Herr Dreher«, Venske bemühte sich um Freundlichkeit, »war es wirklich Addiksen. Mit dem sind Sie doch befreundet. Der verhaut Sie doch nicht.«
    »Doch, doch. Addiksen ist das gewesen. Wenn es um Geld geht, rastet der aus.«
    »Nun gut. Es interessiert mich nicht, wer von euch wen vertrimmt. Ich glaube Ihnen auch, dass in Ihrer Wohnung kein Geld versteckt ist. Aber nun mal gerade heraus: Woher kommen die Finanzen für den neuen Fernseher und den wunderbaren Sessel?«
    »Die Sachen habe ich im Internet bestellt, Herr Kommissar.«
    »Ich sehe keinen Computer.«
    »Das hat eine Freundin für mich erledigt.«
    Venske zog Notizbuch und Kuli aus seiner Jackentasche. »Schreiben Sie mir die Adresse auf. Das überprüfen wir.«
    Die kleine Kladde gegen die Wand gedrückt schrieb Dreher zögerlich mit großen, ungelenken Buchstaben Namen und Adresse auf. Venske wartete und sagte dann: »Noch einmal: Womit haben Sie die schönen Stücke bezahlt?«
    »Mit einem Privatkredit.«
    Der Kommissar runzelte die Stirn und ließ es erst mal dabei bewenden. »Was anderes: Wann ist Ihre Frau zum letzten Mal hier gewesen?«
    »Kann ich mich hinsetzen?«
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Schranktüren und Schubladen standen offen. Eine Wolldecke lag über leeren Bierflaschen neben dem neuen Fernsehsessel auf dem Fußboden. Der Aschenbecher quoll über. Zwei Chipstüten lagen zusammengeknüllt unter dem Couchtisch. Dreher ließ sich schwer in den Sessel fallen. Venske blieb stehen.
    »Wann? Und jetzt keine Lügen mehr.«
    »Ich sage die Wahrheit. Ich weiß nicht, wann sie hier gewesen ist. Sie hat immer noch einen Schlüssel für die Wohnung. Ich bin doch auch mal weg, Herr Kommissar.«
    »Aber Sie merken doch, wenn sie hier gewesen ist.«
    »Ja. Sie wartet manchmal, bis ich weggehe. Dann geht sie rauf und duscht oder kocht sich was.«
    »Wann?« Venske fiel es schwer, weiter duldsam zu bleiben.
    »Ich bin manchmal sehr hinüber, Herr Kommissar, dann kriege ich nicht mal mit, welcher Tag ist, Herr Kommissar. Aber das ändert sich jetzt, Herr Kommissar, ich fang ein neues Leben an.« Benommen stierte er in den Flur, wo ein Beamter den Kellerschlüssel vom Haken nahm.
    »Wann, Dreher, wann?« Venske trat einen Schritt vor. »Ist sie in der vergangenen Woche hier gewesen, hat sich geduscht und gekocht?«
    »Nicht in der vergangenen Woche, Herr Kommissar. Nicht in der vergangenen Woche.« Dreher schaukelte mit seinem Oberkörper vor und zurück. Seine Hände verkrampften sich. Hilfe suchend schaute er zu Venske auf.
    »Du lügst doch schon wieder«, herrschte Venske ihn an, »hör auf mich anzulügen!« Er bekam Lust, seinem Gegenüber ein zweites Veilchen aufs rechte Auge zu drücken.
    »Ehrlich, ich weiß es nicht mehr, Herr Kommissar.«
    »Bist du am letzten Dienstag, also heute vor einer Woche, in der Wohnung vom Freiherrn gewesen?«
    »Nein, bin ich nicht, Herr Kommissar.«
    »Wie kommt es, dass du das so genau weißt?«
    »Da ist mein neuer Fernseher geliefert und angeschlossen worden. Nachmittags und den ganzen Abend habe ich die Programme durchgeschaltet, Herr Kommissar.«
    »Hör auf, mich ständig mit Herr Kommissar anzureden.«
    »Aber das sind Sie doch, oder?«
    Der Beamte mit dem Kellerschlüssel betrat das Wohnzimmer. In der Hand und unter den Arm geklemmt brachte er kleine Weckgläser mit. »Wenn mich nicht alles täuscht, sind das eingemachte Pilze. Auf den Schildchen steht 2012.«
    »Dann haben wir, was wir brauchen. Ruf die Truppe zusammen. Wir gehen.« Zu Dreher gewandt sagte er: »Du kommst mit!«
    Ohne weiter zu suchen, versiegelten sie die Wohnung und fuhren zurück zur Polizeiinspektion.
    Dort setzte ein Beamter die Befragung von Karl Dreher fort.

    Eine halbe Stunde später klingelte Venske an der Wohnungstür von Maik Addiksen. Der öffnete kurz darauf und erschrak,

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