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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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wir fahren?«

    ***

    Vorbei an Kinderwagen und Fahrrädern, die niemandem mehr gehörten, schlich Geiger durch die Hintertür in den Keller. Er horchte. In der Gemeinschafswaschküche tropfte ein Wasserhahn. Die kahlen Wände verstärkten das Geräusch. Von oben war nichts zu hören. Ohne Licht zu machen, tastete er sich zum Treppenhaus vor. Vom Flur des Erdgeschosses fielen Sonnenstrahlen auf die Stufen. Keiner machte sich die Mühe, die Kellertür im Eingangsbereich zu schließen. Vorsichtig stieg Geiger hinauf. Aus der Wohnung des Schwerhörigen drang laute Musik. Er spurtete zum Treppenaufgang und hatte Glück. Leere empfing ihn auf jedem Etagenflur, und der Junge lauerte auch nicht im Türspalt.
    Geiger klopfte sachte an die versiegelte Tür. Es blieb still. Mit dem Ohr am Türblatt horchte er in die Wohnung. Kein Geräusch. Sein zweites Klopfen war intensiver. Er schüttelte den Kopf zum Zeichen, dass nichts passierte, als müsse er das Ergebnis anderen mitteilen. »Sibelius? Bist du da?« Sein Rufen war kaum zu hören, weil er es nicht wagte, laut zu werden.
    » Hier ist er nicht. Oder er stellt sich stumm?«, flüsterte er mit sich selbst.
    Es blieb still im Haus. Im schwachen Licht der Flurbeleuchtung blickte er hinüber zur Tür am anderen Ende des Flurs. Sollte er es wagen? Wenn er von Eck finden wollte, musste er das Risiko eingehen. Bedächtig schlich er am Geländer des Treppenaufgangs vorbei, schaute vorsichtig in die Tiefe und näherte sich der Tür, deren Namensschild leer war. Er beachtete den Klingelknopf nicht.
    Unsicher kratzte er über das Holz. Null Reaktion von innen. Er klopfte leise und meinte, Geräusche zu vernehmen. Doch die Laute kamen nicht aus der Wohnung, sondern von unten. Eine tiefe Stimme und gleich darauf noch eine. Mindestens zwei Männer hatten das Haus betreten. Der Hall ihrer Schritte auf den hölzernen Stufen der Treppe dröhnte zu ihm hinauf. Sie blieben auf keinem Flur stehen. Immer deutlicher hörte er ihre Unterhaltung. »Geht ruhig vor, ihr müsst nicht auf mich warten. Ich komme früh genug.« Jetzt erst realisierte Geiger, dass man auf dem Weg zu ihm war. Er erkannte auch den Tonfall. Konnert! Sicherlich quält sich der Hauptkommissar die Treppe hoch. Ich habe keine Chance zu verschwinden.

    ***

    Mit ihrem Mittagessen in einer Aluminiumverpackung auf dem Beifahrersitz bog die schöne Gertrud auf ihr Grundstück ein. Irritiert über das geschlossene Garagentor bremste sie und wartete im Saab ab. Es dauerte ein wenig, bis sich das Tor hob. Als es zur Hälfte geöffnet war, stieg sie aus. Gebückt schlüpfte sie unter dem Blech durch. »Stopp! Lass es wieder runter. Den Schalter in die andere Richtung drehen. Schnell!«
    Sie wollte von Eck am Arm packen und ihn ins Haus ziehen. Er aber wich ihr aus. »Fass mich nicht an! Deine Hände sind voller Bakterien und Viren.«
    » Willst du reinkommen?«
    Mit einem Nicken ging er in Richtung Seitentür und hastete von dort aus zum Hintereingang. Sie folgte ihm gemächlich, schloss die Tür auf, dann betraten sie das Haus. Eine kurze Treppe führte rechts in den Keller und eine andere links hinauf in die Wohnung. Sie ging voraus in die Küche. Auf dem Tisch stand das Frühstücksgeschirr. Die Klappe am Geschirrspüler war einige Zentimeter geöffnet. Es roch nach verbrauchtem Abwaschwasser, vermischt mit dem Parfüm der schönen Gertrud.
    » Setz dich ruhig. Ich wasche mir eben die Hände.« Damit verließ sie die Küche, und er setzte sich auf die Vorderkante eines Stuhls am Fenster. Das abfließende Wasser der Toilette rauschte durch ein Rohr in der Wand neben ihm.
    » Hast du heute schon etwas gegessen?«
    » Ich brauche eine Unterkunft.«
    » Darüber können wir später sprechen. Es ist Mittagszeit und da geht es ums Essen.«
    » Ich würde gern duschen.«
    » Warum willst du nicht erst etwas essen? Ich habe hier eine große Portion Schweinegulasch mit Paprikagemüse und Nudeln. Ich teile sie gern mit dir.«
    » Lass mich erst duschen.«
    » Wenn du nach oben kommst, gleich die Tür gegenüber. Handtücher liegen im Schrank neben der Badewanne.«
    Bald hörte sie das Wasser im Badezimmer fließen. Als über eine halbe Stunde vergangen war und es immer noch im Abfluss gurgelte, schlich sie verunsichert die Treppe hinauf. Die Geräusche aus dem Bad waren eindeutig. Von Eck wusch sich in der Dusche. Es dauerte mehr als eine weitere halbe Stunde, bis er mit hochrotem Kopf und nur einem Handtuch um die Lenden bekleidet in der

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