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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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Krankenhaus zugeraunt hat, das wissen wir noch nicht.« Erneut machte er eine Pause, als erwarte er Fragen oder Zustimmung.
    » Doktor Landmann hat dann für sich entschieden, Stelzigs Blutproben aus dem Krankenhaus anzufordern und mit denen der verstorbenen Dreher zu vergleichen. Das Endergebnis haben wir bis jetzt noch nicht vorliegen. So viel kann ich aber schon sagen: Sie hat in der Probe von Renate Dreher einen in Nordeuropa sehr seltenen Krankheitserreger gefunden, den Virus separiert und vermehrt ihn zurzeit. Sie und ich, wir gehen von Folgendem aus: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Giftcocktail und Virus. Welchen, wissen wir noch nicht. Über Vermutungen will ich nicht sprechen.«
    » Hat Babsis Informant nicht darüber geredet, dass Stelzig in Roetgen ein Medikament entwickeln wollte?« Kilian sprang auf, lief zu seinem Schreibtisch und kam Sekunden später mit einem Aktenstapel zurück. Hektisch suchte er das passende Protokoll.
    Venske kam ihm zuvor und zitierte aus dem Gedächtnis: »Der Befragte meint, sich an ein Labor in Stelzigs Haus erinnern zu können, in dem er ein Medikament gegen ein Fieber entwickeln wollte.« Mit vorgestrecktem Kinn blickte er kurz zu Kilian. »Hat es nicht einen alten Griechen gegeben, der gemeint hat, Gift müsse man mit Gift bekämpfen?«
    » Spricht man nicht auch von einem Gegengift bei einem Giftschlangenbiss?« Wer den Einwurf gemacht hatte, konnte Konnert aus dem Stimmengewirr nicht heraushören.
    Kerstin Geerdes rief: »Bei Waldbränden steckt man doch bisweilen ein Gegenfeuer an.«
    » Die Homöopathie beruht auf dem Prinzip, Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden«, wusste Derk van Stevendaal. Konnert war sich nicht sicher, ob der Graf es ernst meinte.
    Wie elektrisiert produzierten die Frauen und Männer am großen Tisch Ideen.
    Wieder klopfte Konnert mit seinem Stift auf die Tischplatte. »Derk, kommt noch mehr?«
    » Ihr lasst mich ja nicht ausreden. Also …«, er schloss für einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren. »Außerdem konnten sie im Institut Antikörper im Blut der beiden Opfer finden. Sie ähneln Immunoglobulinen des Denguefiebers. Sicher sind wir uns da aber zurzeit nicht.«
    » Immo… was?« Venske redete dazwischen.
    » Das sind Abwehrstoffe, die vom Immunsystem gegen Infektionen gebildet werden und im Blut nachzuweisen sind.« Er sah sich um, als warte er auf weitere Einwürfe. Als es still blieb, erklärte er: »Es gibt Immu… also Antikörper, die der Körper gegen das Gift des Grünen Knollenblätterpilzes bildet. Ob und in wieweit sich die Immunoglobulinen des Pilzes mit denen des Fiebererregers vertragen, um es ganz einfach zu sagen, oder ob die Kombination zu Komplikationen führt, ist bis jetzt auch nicht geklärt.«
    » Wann bekommen wir mehr?«
    » Bald, mein lieber Adi, so bald, wie es eben möglich ist.« Ein erneuter Blick in die Runde und dann die Frage: »Was wollt ihr sonst noch wissen?«
    » Zu welcher Schlussfolgerung sind Sie gekommen?« Stephanies Stimme war so leise, wie Konnerts Flüstern, wenn er sich zwang, ruhig zu bleiben.
    » Ein neues Gesicht im Team«, staunte van Stevendaal, »und ein hübsches obendrein. Willkommen …«
    » Stephanie Rosenberg, Kriminaloberkommissarin aus Cloppenburg.« Konnert kam ihr mit der Vorstellung zuvor.
    » Stephanie, ein wirklich schöner Name. Also liebe Stephanie, auch unsere Schlussfolgerungen gibt es bald, wie immer so bald wie eben möglich.«
    Konnert wunderte sich über die für seinen sonst so freundlichen und korrekten Kollegen ungewöhnlich ironische Entgegnung. Was nervt ihn denn? Es war bloß eine Frage. Die hätte ich gleich so ähnlich gestellt.
    Stephanie schluckte und sprach Konnert an: »Diese Ergebnisse lassen doch die Schlussfolgerung zu, dass es sich beim Tod von Renate Dreher weder um einen Unfall noch um eine Selbsttötung handeln kann?«
    » Das sieht ganz so aus. Bleiben die Möglichkeiten fahrlässige Tötung und Mord.«

    ***

    Die zwei Euro dreißig für den Bus sparte sich Gregor Geiger und marschierte mit ausholenden Armbewegungen in Richtung Kreyenbrück. Ich muss endlich von Eck finden. Warum versteckt der sich auch vor mir? Meint er, ich würde ihn verraten?
    Es wehte immer noch ein kühler Ostwind. Aber wenn die Sonne hinter den Wolken hervorkam, dann wärmte sie schon kräftig. Geiger vermied die Schattenseiten der Straßen. Als er vom Niedersachsendamm abbog und über den niedrigen Deich am Osterburger Kanal entlangspazierte, wurde

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