Teuflische Stiche
Küche erschien.
***
«Wen haben wir denn da?« Venske tat amüsiert und trat nahe an Geiger heran. »Der gute Mann, der uns nicht wieder in seine Wohnung lassen wollte. Hatte ich Sie nicht schriftlich aufgefordert, heute in der Polizeiinspektion zu erscheinen?«
«Ach, der Zettel war von Ihnen? Bedauerlicherweise konnte ich nicht lesen, was aufs Papier gekritzelt war. Tut mir leid.«
» Vorsicht!«
» Vor wem bitte?«
» Lass gut sein, Bernd.« Konnert hatte den Flur erreicht. »Stephanie, bleib du mit Herrn Geiger hier. Wir sehen uns mal wieder von Ecks Wohnung an.«
Mit seinem Taschenmesser schnitt Konnert das Siegel durch, stemmte sich gegen die Tür und trat ein. »Sibelius von Eck? Klaus Stelzig? Sind Sie da?« Er rechnete nicht mit einer Antwort und betätigte den Lichtschalter. Routinemäßig schauten sie in jedes Zimmer. Einem Impuls folgend kontrollierte Konnert die Küchenschränke. Stand nicht im Protokoll etwas von einer halbgeleerten Packung Nudeln und Eiern im Kühlschrank? Jetzt liegt hier nur noch die angebrochene Senftube. Im Schrank standen Pfannen und Töpfe sauber ausgerichtet auf den Einlegeböden. Herd und Spüle waren auch in den Ritzen trocken. War von Eck wieder in seiner Wohnung gewesen?
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Venske mit den Fingern über den Couchtisch wischte. »Sauber, staubfrei geputzt. Dem fehlen doch ein paar Latten am Zaun. Ist auf der Flucht und putzt seine alte Bude. Irre.«
Konnert verschwand durch die Klappe am Bett in der Abseite. Im flackernden Licht seines Feuerzeugs robbte er vorwärts. »Merde!« Wenig später lief er ins Badezimmer, um seinen verletzten Daumen unter kaltes Wasser zu halten.
» Alles verriegelt und verrammelt.« Er fasste sich an die Nasenwurzel. »Bevor wir die Tür der vierten Wohnung öffnen lassen, klingeln wir an den anderen und fragen, wer dort wohnt. Los.«
Weder bei der Frau mit den kurzen Beinen, noch bei Nick war jemand zu Hause. Scheinbar gelangweilt stand Geiger neben Stephanie und beobachtete die Versuche der Beamten. »Darf ich was sagen?«
» Wir warten schon lange darauf, dass Sie mal Ihren Mund aufmachen und alles rauslassen, was Sie wissen. Alles!« Bedrohlich stürmte Venske auf ihn zu.
» Sie bekommen es ja sowieso heraus. Auch diese Wohnung hat Sibelius angemietet.«
Mit beiden Händen packte Venske Geiger am Revers seines Mantels und schüttelte ihn mit aller Kraft. »Verdammt noch mal! Warum sagen Sie das erst jetzt?«
Blitzschnell schob Geiger seine Arme unter denen von Venske durch und bekam dessen Ohren zu fassen. Venske schrie auf. »Verfluchtes Schwein!« Bevor er sich befreien konnte, hatte Geiger schon losgelassen, war einen Schritt zurückgetreten und schlug nun mit voller Wucht Venske die Faust auf den Solarplexus. Der sackte zusammen.
» Schluss jetzt!« Konnert stellte sich zwischen Geiger und seinen stöhnenden Kollegen. Stephanie hatte ihre Pistole gezogen und zielte in Richtung Fußboden.
Bis Venske schwankend wieder auf die Beine kam, dauerte es einige Momente. Hasserfüllt und mit hochrotem Kopf sah er Geiger an. »Dich mach ich fertig! Verdammt noch mal, ich mach dich fertig!«
» Steck die Waffe weg, Stephanie«, befahl Konnert leise, »und du gehst in die Wohnung und hältst deinen Kopf unter kaltes Wasser.« Er hielt Venske am Ärmel und schob ihn ein paar Meter über den Flur in Richtung der offenen Wohnungstür.
Geiger lehnte an der Wand und atmete schwer. Suchend blickte er zum Treppenhaus, blieb aber an seinem Platz und begann, seine Kleidung zu ordnen.
Mit den Fingern an der Nasenwurzel entschied Konnert: »Stephanie, ruf den Grafen an, er soll mit seinen Leuten kommen, diese Wohnung öffnen und auf Spuren untersuchen.«
» Wer ist der Graf?«
» Das ist der Spitzname vom Leiter der Kriminaltechnik, Derk van Stevendaal. Seine Nummer hast du?«
Sie nickte. »Braucht er dafür nicht eine richterliche Anordnung?«
» Die wird er sich schon beschaffen.«
Mit dem Handy am Ohr ging sie zur Treppe, lehnte sich ans Geländer und behielt Geiger im Auge. Konnert suchte seinen Kollegen und fand ihn am geöffneten Fenster im Wohnzimmer.
» Bernd!«
Er drehte sich um und sah Konnert verunsichert an.
» Bernd, van Stevendaal wird herkommen. Du wartest auf ihn und untersuchst mit ihm die Räume. Vergesst die Bodenräume nicht. Seid wachsam, vielleicht taucht von Eck nochmal auf. Ich gehe mit Geiger irgendwohin, wo es ruhig ist. Bestimmt wird er jetzt reden. Dann telefonieren wir
Weitere Kostenlose Bücher