Teuflische Versprechen
Ihnen zu gefährlich wurde? Oder vielleicht, weil er etwas über Ihre Verbindung mit Alexander Kristovic herausgefunden hatte, dem Taipan des organisierten Verbrechens in Südosteuropa? Da fällt mir ein, dass auch Maria das Wort Taipan benutzt hat, als sie von Ihnen sprach, denn Sie sollen sich gerne so nennen.«
»Wie heißt dieser Mann? Kristo…«
»Dr. Leonhardt, wir können das Spiel jetzt noch eine ganze Weile spielen, aber ich weiß es, und Sie wissen es auch, wer hinter den Morden an Rita Hendriks und Dietmar Zaubel steckt. Und glauben Sie mir, ich werde es Ihnen nachweisen, ich werde die Indizienkette so zusammensetzen, dass sie genau um Ihren Hals passt. Ich kannte Zaubel übrigens auch recht gut, sonst hätte er Frau Hendriks nicht an mich verwiesen, und vielleicht würde sie heute noch leben, wäre ich am Mittwoch im Büro gewesen.«
»Wollen Sie mir drohen?«
»Nein, ich drohe nicht, ich handle. In meiner Abteilung geht es nämlich zu wie im Wilden Westen – erst schießen, dann fragen«, entgegnete sie ironisch.
»Was, glauben Sie, wird der Richter sagen, wenn er diese Aussage von Ihnen auf dem Band hört?«, fragte Leonhardt maliziös lächelnd.
Julia Durant sah auf den Rekorder und erwiderte nach einem Blick auf das Aufnahmegerät: »Oh, zu dumm, jetzt hab ich doch tatsächlich vergessen, das Mikrofon einzuschalten. Da müssen wir doch glatt noch mal von vorne anfangen, Herr Martini. Ich weiß nicht, wann Sie wieder auf freiem Fuß sein werden, doch ich garantiere Ihnen, ich werde Sie immer im Auge behalten. Ach ja, da wäre auch noch die Goldstatue vom Bundespräsidenten mit ihrem Namen drauf. Wie ist die wohl in diesen Puff gekommen? Und machen Sie sich darauf gefasst, dass morgen einiges über Sie in den Zeitungen stehen wird, und das werden keine netten Berichte sein wie in der Vergangenheit, nein, es werden viele schmutzige Dinge sein. Wir haben die Journalisten schließlich nicht umsonst zur Fete eingeladen. Ich meine, Sie sind ja selbst vom Fach. Diese Geier sind so scharf auf eine fette Story wie Sie auf Frauen, die Sie missbrauchen und ausnutzen können, von Ihren anderen dreckigen Geschäften ganz zu schweigen. Übrigens, die Idee mit Kunst- und Kulturverein e.V. war nicht übel. So konnten Sie eine Menge der Kosten von der Steuer absetzen. Ich wünschte, mir würde so was mal einfallen. Nun ja, man kann nicht alles haben.« Sie beugte sich nach vorn, holte aus einer Schublade eine Schachtel Zigaretten und zündete sich eine an. Ohne dass Leonhardt es bemerkte, drückte sie die Aufnahmetaste des Diktiergeräts und ließ die Schublade halb offen.
»Was wissen Sie schon von Geschäften? Sie glauben wohl mich fertig gemacht zu haben. Aber Sie werden nie etwas gegen mich in der Hand haben. Und außerdem sollte Ihnen bekannt sein, dass auch eine schlechte Presse eine gute Presse sein kann, es kommt nur drauf an, wie man manipuliert. SuchenSie schön weiter die Mörder von Hendriks und Zaubel, Sie werden sie nicht finden.«
»Ach ja? Was macht Sie da so sicher?«
»Weil Sie dazu meine Hilfe brauchen würden, doch ich habe keine Lust, Ihnen zu helfen, nicht nach dem, was heute vorgefallen ist.«
»Und wenn ich ganz lieb wäre?«, fragte sie süffisant lächelnd.
»Frau Durant, geben Sie sich keine Mühe, gegen den Taipan Marco Martini kommen Sie nicht an. Und wenn ich will, zertrete ich Sie wie eine Kakerlake. Darf ich jetzt meinen Anwalt anrufen, oder kann ich auch so gehen?«
»Gleich dürfen Sie telefonieren, nur noch eine Frage …«
»Sie hören sich an wie dieser Columbo im Fernsehen – nur noch eine Frage.«
»Wer hat Frau Hendriks auf dem Gewissen – Carlos oder Mischa?«
»Geben Sie sich keine Mühe.«
»Werde ich auch nicht mehr machen, ich bekomm’s auch so raus. Ach ja, das mit dem Anwalt hab ich mir überlegt. Wir haben das Recht, Sie achtundvierzig Stunden in Gewahrsam zu nehmen, ohne dass Sie einen Anwalt zu Rate ziehen dürfen. Ich lasse Sie wieder in Ihre Zelle bringen, Herr Leonhardt.«
Leonhardt sprang auf und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Das werden Sie mir büßen, das schwöre ich Ihnen. Ich an Ihrer Stelle würde in Zukunft sehr gut auf mich aufpassen.«
Durant holte das Aufnahmegerät aus der Schublade, schaltete es aus und hielt es wedelnd hoch. »Sie haben mir gedroht«, sagte sie kalt lächelnd. »Irgendwas hat mir zugeflüstert, dass so was noch von Ihnen kommt. Ergo hab ich es heimlich aufgenommen. Sollte also mir oder einem meiner
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